?Gefahr einer Hungersnot in Gaza ist real“
Er habe bei seiner jüngsten Reise in die Enklave ?zahlreiche Menschen getroffen, die seit Tagen nicht gegessen haben“, sagte der stellvertretende Exekutivdirektor der Organisation, Carl Skau, in einem Interview mit der FAZ vom Donnerstag. ?Dass wir praktisch täglich hören, dass Menschen getötet werden, während sie an Essen zu gelangen versuchen, ist vielleicht der stärkste Beleg dafür, wie verzweifelt sie sind.“
Im Gazastreifen sterben nach Skaus Angaben Menschen, ?weil es nicht genügend humanitäre Hilfe gibt“. Mangelernährung nehme rapide zu, 90.000 Frauen und Kinder bräuchten dringend medizinische Versorgung. ?Fast jede dritte Person hat seit Tagen nichts gegessen. Die Gefahr einer Hungersnot ist real und unmittelbar.“
Tropfen im Ozean
Zugleich seien die Möglichkeiten, auf diese Lage zu reagieren, ?noch nie so stark eingeschränkt“ gewesen wie jetzt. ?Was wir an Lebensmitteln einführen dürfen, ist minimal – ein Tropfen im Ozean. Und das Ausmaß der Verzweiflung ist so groß, dass es praktisch unmöglich ist, das auf geordnete Art und Weise zu tun.“
Skau fordert eine Öffnung aller Korridore und Grenzübergänge des Gazastreifens. Zum Vorwurf Israels, dass die Hamas Teile von Hilfslieferungen abzweige, äußert er, gegenüber dem Welternährungsprogramm habe es solche Vorwürfe nicht gegeben.
?Ich kann mit Sicherheit sagen, dass es keine systematische Abzweigung unserer Lieferungen gegeben hat. Aus unserer Sicht lässt sich das am besten gewährleisten, wenn man in den Gemeinden vor Ort präsent ist. Wenn man nur Lebensmittel verteilt und alle damit weggehen lässt, besteht dagegen die Gefahr, dass diese nach der Verteilung abgezweigt werden.“
(faz – sk)
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