Pakistan: Franziskaner gegen Kinderarbeit
?Jeden Freitag besuchen wir als pastorale Gruppe die Ziegelofenarbeiter, beten mit ihnen und für sie, und lassen weiterhin ein Licht der Hoffnung brennen, denn Gott ist immer mit uns.“ Das berichtet Pater Qaiser Feroz, Kapuzinermönch und Pfarrer in Bhai Pheru im pakistanischen Punjab, anlässlich des Internationalen Tages gegen Kinderarbeit, der am 12. Juni begangen wird.
Denn: ?Unter den Arbeitern sind viele Kinder. Wir beten und setzen uns dafür ein, dass die Zwangsarbeit in Pakistan abgeschafft wird, vor allem damit Kinder, die von Kinderarbeit betroffen sind, zur Schule gehen können und ihr Grundrecht auf Bildung respektiert wird“.
Hoffnung in Papst Leo XIV.
Den Familien rät er, nicht die Hoffnung zu verlieren: ?Gott wird euch von der Zwangsarbeit befreien, so wie er sein Volk aus der Sklaverei der Ägypter befreit hat. Und wir tun unsererseits, was wir können, um zu versuchen, den perversen Mechanismus der Sklaverei durch Schulden, der sie gefangen hält, zu stoppen und zu bekämpfen“, erklärt er.
Der Franziskanermönch sagt, dass er auf Papst Leo XIV. vertraue, der seinen Namen mit Blick auf die Enzyklika Rerum Novarum und die katholische Soziallehre gewählt habe: ?Wir hoffen, dass auch dank der Hilfe von Papst Leo XIV. Themen wie Zwangsarbeit, Schuldknechtschaft und die Geißel der Kinderarbeit auf der internationalen Agenda auftauchen werden“, so Feroz.
Soziales Engagement
Man hoffe, dass die Regierung in Pakistan ?in der Lage sein wird, sich dieser Probleme anzunehmen, die erhebliche Auswirkungen auf die Bevölkerung haben“. Die Gruppe von Freiwilligen aus der Gemeinde beliefert 50 Arbeiterfamilien in extremer Arbeit Geschenke und Lebensmittelrationen. Sie sind in den Ziegelbrennereien in den Gebieten Kot Radha Kishan, Harchowki, Sherpur und Bhai Pheru beschäftigt sind.
2002 hat die Internationale Arbeitsorganisation den Internationalen Tages gegen Kinderarbeit eingeführt. Pakistan ist eines der Länder, in denen das Problem fortbesteht: Nach Angaben der IAO sind mehr als 12 Millionen Kinder in verschiedenen Formen der Arbeit in gefährlichen und ausbeuterischen Berufen beschäftigt und sind ihres Rechts auf Bildung, Gesundheit und eine sichere Zukunft beraubt.
Kinderarbeit kulturell akzeptiert?
In Pakistan arbeiten Kinder in zahlreichen Sektoren wie Landwirtschaft, Ziegelbrennereien, Teppichweberei, Haushaltsdienstleistungen, Bergbau und Kleinindustrie beschäftigt. In städtischen Gebieten wie Karachi, Lahore und Islamabad arbeiten besonders viele Kinder in informellen Sektoren wie dem Straßenverkauf und der Müllabfuhr. In ländlichen Regionen sind viele Kinder in der Landwirtschaft und in Zwangsarbeitsverträgen beschäftigt.
Die Ursachen dieses Phänomens liegen in sozioökonomischen und strukturellen Faktoren wie Armut und Ungleichheit, wobei in armen Familien die Kinder die Hauptverdiener in der Familie sein können. Dazu kommt der eingeschränkte Zugang zu Bildung: Mit über 22 Millionen Kindern, die nicht zur Schule gehen, befindet sich Pakistan in einer tiefgreifenden Bildungskrise.
Auch wird Kinderarbeit in vielen Gemeinschaften kulturell akzeptiert, insbesondere wenn Kinder in der Familie arbeiten oder zum Familieneinkommen beitragen. Das hält den Kreislauf der Armut durch Kinderarbeit aufrecht; ohne angemessene Ausbildung und Fähigkeiten haben solche Kinder im Erwachsenenalter schlechte Beschäftigungsaussichten.
Staat setzt Gesetze nicht um
Artikel 11 der pakistanischen Verfassung verbietet zwar Sklaverei und Kinderarbeit, und es gibt Gesetze zur Einschränkung der Kinderarbeit, wie das Gesetz über die Beschäftigung von Kindern (1991), das Gesetz über die Abschaffung der Schuldknechtschaft (1992) und das Gesetz über die Einschränkung der Beschäftigung von Kindern im Punjab (2016). Die Gesetze werden jedoch kaum durchgesetzt.
Daher spielen zivilgesellschaftliche Organisationen, Religionsgemeinschaften – insbesondere christliche Gemeinschaften – und NGOs eine Schlüsselrolle bei der Sensibilisierung und bei konkreten Bemühungen um die Verringerung und Abschaffung der Kinderarbeit.
(fides - lv)
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