Gerechter ?kologischer ?bergang: Kirche arbeitet für den Wandel
Von Sebastián Sansón Ferrari und Christine Seuss – Vatikanstadt
CELAM ist der länderübergreifende Lateinamerikanische und Karibische Bischofsrat, der bei der Entwicklung der Kirche auf dem Kontinent eine besonders wichtige Rolle spielt. Sein derzeitiger Vorsitzender ist der brasilianische Kardinal Jaime Spengler von Porto Alegre, dessen Vorfahren übrigens auch deutsche Wurzeln haben. ?Wir erleben einen entscheidenden Moment, wenn wir über die Klimafrage sprechen“, sagte der Kardinal uns im Interview. ?Die COP30 stellt für uns alle, nicht nur für den lateinamerikanischen Kontinent, sondern für den ganzen Planeten, einen Anlass dar, um den Mut zu klaren Entscheidungen aufzubringen – Entscheidungen, die es ermöglichen, der nächsten Generation eine bessere Welt zu hinterlassen“, so Spengler auch mit Blick auf die in der kommenden Woche in Bonn stattfindende vorbereitende Sitzung für die Klimakonferenz COP30, die ihrerseits für November in Brasilien geplant ist.
Komplexe Realität, die umfassende Lösungen erfordert
Bei seiner Lectio Magistralis im Rahmen des von der kolumbianischen Botschaft beim Heiligen Stuhl organisierten Gesprächs ?Gerechte Transitionen: Die Rolle der Kirche beim Aufbau einer lateinamerikanischen Vision für eine sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltige Entwicklung“ appellierte Spengler an diesem Mittwoch in Rom eindringlich dazu, die sozioökologische Krise als eine einzige, komplexe Realität zu begreifen, die umfassende Lösungen erfordert. Die lateinamerikanische Kirche arbeite hier an vorderster Front mit:
?Wir haben verschiedene Netzwerke – wie REPAM und CEAMA –, die sehr nahe bei den Menschen und den lokalen Gemeinschaften arbeiten, um das soziale Bewusstsein für die Notwendigkeit des Umweltschutzes zu fördern.“
Das länderübergreifende Netzwerk Repam (Red Eclesial Panamazonica) ist ein Zusammenschluss von kirchlichen und nichtkirchlichen Organisationen mit dem Ziel, das weltweit einmalige Ökosystem des Amazonas zu schützen. Die Conferência Eclesial da Amazônia, kurz CEAMA, geht auf die Amazonassynode 2019 im Vatikan zurück, und macht sich auch für sozial-ökologische Initiativen in der Region stark.
Bewusstsein fördern
In seinem Vortrag an der Gregoriana wies Kardinal Spengler darauf hin, dass die Zerstörung der Umwelt und des sozialen Gefüges sowohl in Naturkatastrophen als auch in sozialen und wirtschaftlichen Krisen münde. Angesichts dieses Szenarios rief er die lateinamerikanische Kirche dazu auf, eine Stimme der Hoffnung und der Anklage zu sein. Dabei hat der Kardinal auch konkrete Ansatzpunkte:
?Ich denke, zunächst müssen wir das Bewusstsein dafür stärken, wie wichtig es ist, die Traditionen der indigenen Völker zu bewahren. Und wenn wir wirklich die Mentalitäten ändern wollen, brauchen wir Bildung. Ohne ökologische Bildung können wir keine Veränderungen erwarten. Die Aufgabe der Kirche besteht darin, das Bewusstsein zu fördern und alle Formen der Bildung zu unterstützen – nicht nur der indigenen Völker, sondern der gesamten Gesellschaft.“
Fünf Säulen für den gerechten Übergang
Es gebe fünf unverzichtbare Säulen für einen gerechten Übergang, so Spengler in diesem Zusammenhang: 1. Mäßigung als Widerstand gegen den Konsumismus, 2. Bildung zur ökologischen Umkehr, 3. Stärkung der lokalen Gemeinschaften, 4. Dialog mit der wissenschaftlichen Gemeinschaft und 5. hoffnungsvolle Erzählungen, die reale Veränderungen sichtbar machen. Dabei sei rasches Handeln unverzichtbar, denn die Zeit laufe ab, so Spengler:
?Es ist ganz einfach: Der Planet kann ohne uns überleben. Wir aber können ohne den Planeten nicht überleben.“
(vatican news)
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