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Am 10. Juni explodierte ein Bus vor der Polizeistation in Villa Rica im Departement Cauca. Im Südwesten Kolumbiens wurden 24 Anschl?ge gez?hlt. Am 10. Juni explodierte ein Bus vor der Polizeistation in Villa Rica im Departement Cauca. Im Südwesten Kolumbiens wurden 24 Anschl?ge gez?hlt.  (AFP or licensors)

Erzbischof von Cali ruft zur Abrüstung des Herzens auf

Nach einer neuen Welle der Gewalt im Südwesten Kolumbiens mahnt der Erzbischof von Cali, Luis Fernando Rodríguez Velásquez, zu einem entschlossenen Einsatz für Frieden, Rechtstaatlichkeit und Vers?hnung. Drei Anschl?ge erschütterten die Stadt, w?hrend landesweit über 2.400 Menschen in diesem Jahr gewaltsam starben.

Sr. Elaine Castro Matheuz und Marie Duhamel - Vatikanstadt

Cali, eine der größten Städte im Südwesten Kolumbiens, wurde am Mittwoch von einer Serie koordinierter Anschläge erschüttert. Drei Sprengsätze explodierten kurz nacheinander, während in den beiden umliegenden Departements des Landes zahlreiche Menschen bei Schusswechseln und Autobombenanschlägen verletzt wurden. Eine offizielle Zahl der Opfer wurde zunächst nicht veröffentlicht. Die Angriffe wurden bislang nicht von einer Gruppe für sich beansprucht, doch die Ermittlungen richten sich gegen das sogenannte Zentralkommando (EMC), eine dissidente Gruppe der entwaffneten FARC, die 2024 aus dem Friedensprozess ausgestiegen war.

Zum Nachhören - was der Erzbischof sagt

Angesichts der Gewalt hatte Erzbischof Luis Fernando Rodríguez Velásquez bereits am Montag, dem 9. Juni, die Bevölkerung und die politischen Verantwortlichen aufgerufen, die Eskalation zu beenden. In einem pastoralen Schreiben mit dem Titel ?Für einen entwaffneten und entwaffnenden Frieden“ äußerte sich der Erzbischof mit konkreten Zahlen zur Lage: Seit Januar 2025 seien 2.437 gewaltsame Todesfälle in Kolumbien registriert worden – darunter 1.232 Morde und 231 Suizide. Zudem wies er auf eine Zunahme von Femiziden und Angriffen auf LGBT-Personen hin.

Von Gewalt geprägt

Der Erzbischof erinnerte daran, dass die Geschichte der Menschheit von Gewalt geprägt sei – ?vom Mord Kains an Abel bis zu den Kriegen der Gegenwart“. Doch er betonte auch, dass Jesus von Nazareth eine andere Antwort gegeben habe: ?Dies ist mein Gebot: Liebt einander, wie ich euch geliebt habe“ (Joh 15,12). Dieser Aufruf zur Liebe als Gegengewicht zur Gewalt bilde den Kern christlicher Hoffnung.

Rodríguez Velásquez verwies auch auf die Worte von Papst Leo XIV., der in seiner ersten Predigt als Bischof von Rom beklagt hatte, ?dass wir heute noch zu viele Spaltungen, zu viele Wunden durch Hass, Gewalt und Vorurteile“ sehen. Daran anknüpfend lud der Erzbischof die Gläubigen ein, ?ein kleiner Sauerteig der Einheit, der Gemeinschaft und der Geschwisterlichkeit“ zu sein. Der ?Friede des auferstandenen Christus“, so zitiert er Leo XIV., sei ?eine entwaffnete und entwaffnende, eine demütige und beharrliche“ Form des Friedens.

Versöhnung und friedliches Miteinander

Seit seiner Amtsübernahme im Jahr 2014 steht Rodríguez Velásquez in Cali an der Spitze einer Diözese, die immer wieder mit dem Einfluss bewaffneter Gruppen, Drogenhandel und institutioneller Schwäche konfrontiert ist. In seinem Schreiben fordert er daher eine Stärkung des Rechtsstaates, die Ablehnung von Selbstjustiz und das Bekenntnis zu den Menschenrechten. Nur durch ethisches Handeln, so der Erzbischof, könne eine Gesellschaft der Versöhnung und des friedlichen Miteinanders entstehen.

Solidaritätsbekundung in Kolumbien
Solidaritätsbekundung in Kolumbien

Zum Abschluss seines Schreibens ruft er die Gläubigen dazu auf, sich Maria anzuvertrauen, die als ?starke Frau“ die junge Kirche im Gebet getragen habe. Sie sei Trösterin der Leidenden, besonders in Zeiten wie diesen, die Kolumbien und die Welt erschüttern. Niemand solle sich ausgeschlossen fühlen ?von der Liebe Gottes“. Vielmehr gelte es, in Vertrauen und gegenseitigem Respekt über alle Unterschiede hinweg gemeinsam nach vorne zu gehen, geleitet von christlichen Werten und gesellschaftlichem Engagement.

Während sich die Ermittlungen zu den Anschlägen weiter zuspitzen, bleibt unklar, ob die Gewalt mit dem Attentat auf den Senator Miguel Uribe vom Samstag zusammenhängt. Der konservative Präsidentschaftskandidat für Mai 2026 wurde schwer verletzt. Der mutmaßliche Täter, ein 15-jähriger Jugendlicher, wurde am Mittwoch wegen versuchten Mordes angeklagt. Die Waffe soll laut Behördenberichten 2020 legal in den USA gekauft worden sein.

Am selben Tag besuchte Präsident Gustavo Pedro die Stadt. Tausende nahmen an seiner Kundgebung unter dem Motto ?Vereint für den Frieden“ teil – ein Zeichen des Widerstands gegen die Gewalt, aber auch ein Ruf nach Wandel in einem von jahrzehntelangen Konflikten geprägten Land.

(vatican news)

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14. Juni 2025, 13:05