Erdbeben und Krieg in Myanmar: Kirche öffnet Klöster
Der Appell von Papst Leo XIV. am vergangenen Sonntag beim Angelus sei zwar „ein geistiger Trost für uns“, aber die Umsetzung des inklusiven Dialogs erfordere eine echte Aufrichtigkeit aller beteiligten Akteure, insbesondere der stärksten. So kommentiert ein Geistlicher aus der myanmarischen Erzdiözese Mandalay, der darum bittet, anonym zu bleiben, die Geschehnisse in der Region Mandalay.
Das Gebiet ist sowohl von den anhaltenden Konflikten als auch von den Folgen des Erdbebens Ende März betroffen. „In der Region Sagaing gibt es seit Jahren Konflikte, die Regierung kontrolliert die umliegenden Städte und Dörfer, aber abgelegene Gebiete werden von anderen Kräften kontrolliert“, so die anonyme Quelle.
Gesundheit und Sicherheit
Neben den Trümmern des Erdbebens verwüstet auch der Krieg das Leben der Bevölkerung. „In diesen Regionen“, so berichtet die Quelle, „sind die Menschen zu ihrer eigenen Sicherheit immer auf der Hut vor Nachrichten und Mitteilungen.“ Kinder könnten zwar zur Schule gehen, aber nur wenn die Sicherheitslage das zuließe; es gebe keine Krankenhäuser, aber einige Privatkliniken und Ambulanzen. „Die jungen Leute versuchen, ins Ausland auszuwandern oder zu den Waffen zu greifen“.
Gesundheit und Sicherheit sind derzeit die dringendsten humanitären Bedürfnisse: Dazu gehört die Gesundheitsversorgung für Ältere, Kinder und Schwangere sowie sichere Zufluchtsorte für alle Teile der Bevölkerung.
Die lokale Kirche reagiere auf die Lage, indem sie die Türen von Kirchen und Klöstern für Bedürftige öffnet. Es gebe, so der Informant, immer noch Erdbebenopfer, die in Kirchengebäuden untergebracht sind; auf dem Gelände der St.-Michael-Kirche in Mandalay seien provisorische Zelte aufgestellt worden. Auch Geistliche hätten ihre Häuser verlassen müssen; im erzbischöflichen Haus zum Beispiel wurden Betten für Priester und Mitarbeiter aufgestellt.
„Priester und Ordensleute hören den Menschen zu, trösten sie und beten für sie. Nicht nur Katholiken kommen zu uns, sondern auch Anhänger anderer Religionen“, so die Erzdiözese. „Einige von uns“, berichten Vertreter des Erzbistums, „verteilen humanitäre Hilfe an die Erdbebenopfer, andere sind für die Reparatur der beschädigten Kirchengebäude zuständig, wieder andere sind für die Leitung des Nothilfeteams zuständig“. Alle Aktivitäten seien von den örtlichen Behörden genehmigt.
Monsun verschlimmert die Lage
Trotzdem sind noch immer sind viele Menschen gezwungen, die Nacht im Freien oder in Behelfsunterkünften zu verbringen; viele Häuser waren durch das Erdbeben beschädigt worden. In Mandalay schützen sich Menschen mit Planen, Zelten oder Bambuskonstruktionen vor dem Wetter. Auch der Zugang zu sauberem Wasser, sanitären Einrichtungen und lebensnotwendigen Gütern ist eingeschränkt, lokale Helfer können kaum die dringenden Bedürfnisse entgegenkommen.
Sorge bereitet auch der kommende Monsun, der die Lage für die Erdbebenopfer noch schwieriger machen dürfte: Ihre behelfsmäßigen Unterkünfte werden der Witterung nicht standhalten können. „Wir befürchten“, so die Erzdiözese, „dass Überschwemmungen und schlechte sanitäre Einrichtungen das Risiko für durch Wasser übertragbare Krankheiten erhöhen werden“. Das betreffe insbesondere Kinder und Ältere. „Ohne dringende Unterstützung, um widerstandsfähigere Unterkünfte zu schaffen und die Hygiene zu verbessern, werden ihre Sicherheit und ihr Wohlergehen während der Regenzeit ernsthaft gefährdet sein.“
(agensir – lv)
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