Kirchensprecher in Prag: Hoffnung in einer digitalisierten Welt
Das Erzbistum Prag war Gastgeber für ein internationales Treffen von Kommunikationsverantwortlichen aus fast dreißig europäischen Ländern. Das Seminar, das gemeinsam vom CCEE und der tschechischen Bischofskonferenz veranstaltet wurde, widmete sich dem drängenden Thema: ?Hoffnung im heutigen Europa kommunizieren“.
Herausforderungen und Wege zur ?kulturellen Wiederaufforstung“
Die Eröffnung des Treffens markierte ein Vortrag von Daniel Arasa, Dekan der Fakultät für Institutionelle Kommunikation an der Päpstlichen Universität vom Heiligen Kreuz. Er sprach über die aktuellen Herausforderungen, denen sich Kirche und Gesellschaft gegenübersehen, insbesondere die Allgegenwart des Digitalen und die allgemeine Vertrauenskrise in Institutionen. Arasa schlug drei Lösungsansätze vor, um diesen Wandel zu gestalten: Erstens betonte er die Notwendigkeit einer ?kulturellen Wiederaufforstung“. Dies bedeute, dass die kirchliche Kommunikation über die bloße Information hinausgehen und die durch die Säkularisierung entstandene Wissenslücke im religiösen Bereich füllen müsse. Zweitens plädierte er für mehr Kreativität in der Kommunikation und drittens dafür, Inhalte zu wählen, die Empathie wecken und Relevanz für die Menschen haben. Als notwendige Qualitäten für kirchliche Kommunikatoren nannte Arasa zudem den Wunsch nach Weiterbildung, Dienst am Nächsten, Einheit im gemeinsamen Ziel und die Fähigkeit, mit Freude zu kommunizieren.
Papst Leo XIV.: Ein ?Brückenbauer“ im digitalen Zeitalter
Außerdem sprach Alessandro Gisotti, einer der drei Vize-Redaktionsleiter der vatikanischen Medien. Er beleuchtete die ?Kommunikation von Papst Franziskus zu Papst Leo XIV.“ und zog Parallelen zwischen den beiden Pontifikaten. Dazu gehören die Betonung des Zuhörens, die Notwendigkeit, das Evangelium zu verkünden, und ein synodaler Ansatz in der Kommunikation. Gisotti hob hervor, dass insbesondere das augustinische Denken und die Spiritualität von Robert Francis Prevost, dem heutigen Papst Leo XIV., entscheidend sind, um dessen Blick auf Kommunikation zu verstehen.
Themen wie Stille, die Suche nach dem Geheimnis und der ?sermo humilis“ – also die klare und verständliche Sprache für alle – werden laut Gisotti die Leitlinien des Kommunikationsstils von Papst Leo XIV. prägen. Von besonderem Interesse ist die Feststellung, dass Papst Leo XIV. der erste Papst in der Kirchengeschichte ist, der bereits vor seiner Wahl persönlich soziale Medien nutzte. Zudem habe Kardinal Prevost stets großes Interesse an neuen Technologien gezeigt und wiederholt zu einem ethischen und verantwortungsvollen Umgang mit Künstlicher Intelligenz aufgerufen. Dies lasse erwarten, so Gisotti, dass Papst Leo XIV. auch im ?digitalen Kontinent“ seine Rolle als Pontifex und ?Brückenbauer“ ausüben wird, indem er Dialog und Gemeinschaft in der zunehmend polarisierten Welt der sozialen Netzwerke fördert.
Die Rolle des Vatikanisten und Journalismus in säkularen Kontexten
Die abschließende Session widmete sich der Rolle des Journalisten in der vatikanischen Kommunikation. Referenten waren Javier Martínez-Brocal, Vatikanist und Korrespondent der spanischen Tageszeitung ABC, sowie Josef Pazderka, Chefredakteur des tschechischen Staatssenders ?eský rozhlas Plus. Martínez-Brocal teilte nicht nur Einblicke in die Arbeit eines akkreditierten Vatikanjournalisten, sondern auch persönliche Erfahrungen bei der Begleitung des Heiligen Vaters auf Auslandsreisen. Pazderka wiederum beleuchtete die Herausforderungen der Berichterstattung über kirchliche Themen in der Tschechischen Republik, die als das säkularisierteste Land Europas gilt. Er gab auch Empfehlungen zur Verbesserung der kirchlichen Kommunikation für mehr Effektivität und Relevanz.
Neben den Fachvorträgen bot das Treffen den Teilnehmern Raum für Diskussionen, Erfahrungsaustausch sowie kulturelle Momente und gemeinsame Gottesdienste. Das nächste Treffen der nationalen Kommunikationsverantwortlichen ist für den 5. bis 7. Mai 2026 geplant.
(pm/vatican news - mg)
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