Slowenien: Bisch?fe fordern Aufkl?rung von Nachkriegsverbrechen
Zum 80. Jahrestag der Massaker nach dem Zweiten Weltkrieg gedenken die slowenischen Bischöfe ?aller Opfer und auch der Täter dieses tragischen Geschehens unserer Geschichte“. Das geht aus einer Mitteilung hervor, die die slowenische Bischofskonferenz am Mittwoch auf ihrer Internetseite veröffentlicht hat.
Damit nehmen sie Bezug auf die Kriegsverbrechen, die meist jugoslawische Kommunisten 1945 unmittelbar nach Kriegsende begangen hatten. Opfer der Massaker waren Zivilisten, Andersdenkende, tatsächliche und vermeintliche Kollaborateure der deutschen Besatzer, aber auch Deutsche. Konkret beziehen sich die Bischöfe auf den achtzigsten Jahrestag des Massakers von Bleiburg. Partisanen hatten dort aus politischen Motiven im Mai 1945 bis zu 60.000 Menschen getötet; die genauen Opferzahlen sind unklar.
Würdige Bestattung – unabhängig von Nationalität
Besonders bezogen sich die Bischöfe auf die nicht bestatteten Opfer, eine ?schmerzhafte nationale Wunde“, so die Mitteilung. ?Die Bestattung aller Getöteten ist ein grundlegender menschlicher, rechtlicher und zivilisatorischer Akt. Das Verhindern oder Hinauszögern der Bestattung bedeutet eine Verletzung der Menschenwürde und ihrer Grundrechte und behindert den Prozess der Versöhnung und des Zusammenlebens im slowenischen Volk“, äußern die Bischöfe.
Ein ?würdiges Grab“ stehe demnach jedem zu – ?unabhängig von Nationalität, politischer Überzeugung oder Rolle in den historischen Ereignissen“. Man wolle, so die Bischöfe, die Verstorbenen den politischen Deutungen der Vergangenheit entrücken, und einen Dialog schaffen, der ?auf Wahrheit und Mitgefühl basiert und Schuldzuweisungen sowie Spaltungen überwindet.“
Die Bischöfe fordern abschließend Bürger und Entscheidungsträger zum gemeinsamen Einsatz für die ?würdevolle und pietätvolle Bestattung aller Verstorbenen“ an einer dauerhaften Ruhestätte auf. Sie schlagen den Friedhof ?ale in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana vor.
Jahrzehntelang Tabu
Ferner fordern sie die ?Förderung unabhängiger historischer Forschung“, geschichtskulturelle Aufarbeitung wie Gedenkveranstaltungen, die Errichtung von Gedenkzeichen und die Gründung von ?Initiativen, die Vertrauen und gegenseitigen Respekt stärken“ – und schließlich die ?Erziehung zum Frieden, zur Achtung der Menschenwürde und zum nationalen Zusammenhalt“.
Nachdem die öffentliche Debatte über die Nachkriegsverbrechen im jugoslawischen Kommunismus und ihre Erforschung tabuisiert gewesen war, werden die Taten seit einigen Jahren aufgearbeitet. In der Vergangenheit waren in Slowenien und Kroatien immer wieder Massengräber gefunden worden.
(pm – lv)
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