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Sr. Christophora Klomfass und ihre 14 Gef?hrtinnen Sr. Christophora Klomfass und ihre 14 Gef?hrtinnen 

15 deutsche Ordensfrauen werden in Polen seliggesprochen

15 Katharinenschwestern, die in Polen im Zug des Einmarsches der Roten Armee gegen Ende des 2. Weltkriegs brutal ermordet wurden, werden an diesem Samstag in der Di?zese Ermland – die nahe bei der russischen Enklave K?nigsberg liegt - seliggesprochen. ?ber 100 Schwestern hat die Kongregation in den Monaten der russischen Invasion in der Di?zese auf ostpreu?ischem Gebiet verloren.

Pfr. Marek Weresa und Christine Seuss – Vatikanstadt

Die 15 Schwestern, für die der Seligsprechungsprozess gestartet werden konnte, starben zwischen dem 22. Januar und dem 25. November 1945. Die Ordensfrauen blieben trotz der allseits bekannten Gefahr, die von den atheistischen und von Hass auf Deutsche erfüllten Soldaten der Roten Armee ausging, um weiter für die Bedürftigsten zu sorgen. ?Sie blieben aus Liebe zu Christus bei ihnen“, sagt uns Sr. ?ucja Jaworska CSC, Postulatorin der römischen Phase im Seligsprechungsprozess von Sr. Maria Christophora Klomfass und ihren 14 Gefährtinnen, die als Märtyrerinnen des Zweiten Weltkriegs gelten. Ihre Seligsprechung durch den Präfekten des Dikasteriums für Selig- und Heiligsprechungen, Kardinal Marcello Semeraro, wird am Samstag, 31. Mai, in Braunsberg (poln. Braniewo) erfolgen. Der Prozess wurde nach Sr. Maria Christophora Klomfass benannt, weil sie die erste Katharinenschwester war, die nach dem Einmarsch der Roten Armee in Ostpreußen ermordet wurde.

Brutale Ermordungen

In einem Gespräch mit vatikanischen Medien erklärt Sr. ?ucja Jaworska, dass die Katharinenschwestern in ihrer Geschichte sowohl Zeiten des Aufschwungs als auch schwierige Momente durchlebten. Eine besonders tragische Phase war der Zweite Weltkrieg, als 1945 die Rote Armee in das Gebiet Ermland und Ostpreußen vordrang. Damals verlor die Kongregation über 100 Schwestern, die in der damaligen Diözese Ermland tätig waren. ?Der Tod einiger von ihnen trug eindeutig Züge des Martyriums für den Glauben“, betont Sr. Jaworska. Nur von 15 Schwestern – Christophora und ihren Gefährtinnen – existierten jedoch konkrete Zeugnisse ihres Märtyrertodes.

Hier zum Nachhören

Die Postulatorin des Seligsprechungsprozesses, der seit 1997 vorbereitet wurde, erklärt, dass die Kongregation über dokumentierte Beweise für die gegen die katholische Kirche gerichteten Verbrechen der Roten Armee verfüge. ?Alle diese Schwestern wurden von sowjetischen Soldaten getötet. Sie verteidigten ihre Gott geweihte Reinheit – jene Tugend, die heute in der Welt auf vielfältige Weise infrage gestellt wird“, so Sr. ?ucja Jaworska.

Märtyrerschwestern in Polen
Märtyrerschwestern in Polen   (©beatyfikacja.katarzynki)

Die Märtyrerschwestern blieben – obwohl sie hätten fliehen können. Sie entschieden sich bewusst und freiwillig, bei den ihnen anvertrauten Menschen zu bleiben. Sie blieben ihrer Ordensweihe bis zum Ende treu, heißt es auch in dem entsprechenden . Viele von ihnen wurden vergewaltigt und brutal geschlagen, einige starben sofort, andere erst Wochen später an den zugefügten Verletzungen. Vergewaltigung war - wie auch in heutigen Konflikten - eine systematische Kriegswaffe, die umso verbissener angewandt wurde, als die Opfer durch ihre Kleidung als Ordensfrauen zu erkennen waren. Einige Schwestern, die sich der Vergewaltigung mit Gebet widersetzten, wurden durch die Soldaten direkt hingerichtet.

Um Heiligkeit kämpfen – mit Liebe

Die Seligsprechung der Märtyrerschwestern sei ?ein großes Geschenk für die Kirche“, betont Sr. ?ucja Jaworska. Sie zeige deren Schönheit und sei ein Zeichen der Zeit. Sr. Christophora und ihre Gefährtinnen gäben ein inspirierendes Beispiel für ein Leben nach dem Evangelium. ?Sie tragen zur Stärkung unseres Glaubens bei, fördern die Gemeinschaft und zeigen uns, dass Heiligkeit auch heute möglich ist – dass man um sie mit Liebe kämpfen muss“, so Sr. Jaworska. Sie fügt hinzu: ?Die Schwestern sind für uns auch ein Vorbild in der Treue zum Evangelium und im Dienst an den Bedürftigen. Sie lehren uns Mut, Schwierigkeiten zu überwinden und den Bedürftigen mit Barmherzigkeit zu begegnen.“ Alle seien ?Opfer des Hasses auf das Christentum und die katholische Kirche, insbesondere auf Priester und Ordensleute“ gewesen, unterstreicht Sr. ?ucja Jaworska.

Die zukünftigen Seligen lehrten, Gott bis zum Ende zu vertrauen, die Menschen zu lieben und sich geliebt zu fühlen. Die Märtyrerschwestern ?zeigen uns, wie man mit Hoffnung in die Zukunft geht und dass Christus der höchste Wert im Leben eines Menschen ist“, so die Postulatorin.

Stellvertretend für viele

?Diese 15 Schwestern werden stellvertretend für viele andere seliggesprochen“, betont in diesem Zusammenhang Schwester Christina Clemens, Provinzoberin der deutschen Katharinenschwestern in Münster. Von den über 100 Ordensfrauen, die in den Jahren 1945–1947 durch Kriegsfolgen ums Leben kamen, konnten in diesen Fällen genügend Zeugnisse und Dokumente für eine Seligsprechung gesammelt werden. 

Ähnlich sieht das Norbert Block. Er ist Vorsitzender des Vereins Ermlandfamilie, der für die Seelsorge der deutschsprachigen Gläubigen in der Diözese auf dem Gebiet des ehemaligen Ostpreußen zuständig ist und das Charisma der Katarinenschwestern dort unterstützt. Er sagte gegenüber Radio Vatikan: ?Die Seligsprechung der 15 deutschen Katharinenschwestern ist für die Deutschen, die aus dem Ermland stammen oder heute noch dort wohnen, sowie für deren Nachkommen, zu denen ich zähle, eine große Freude. Die seligen Nonnen, die nach dem Einmarsch der Roten Armee 1945 in Ostpreußen starben, stehen stellvertretend für alle Menschen, die als Märtyrer den Tod fanden. Unter den Ermländern gibt es tatsächlich heute noch viele Menschen, die Angehörige dieser Seligen sind. Und ich finde, die Seligsprechung ist ein starkes Zeichen für den Frieden und gegen den Krieg und vor allen Dingen gegen die Schrecken des Krieges, wie wir sie auch heute noch erleben."

?Die Seligsprechung ist ein starkes Zeichen für den Frieden und gegen den Krieg“

Die Ermlandfamilie mit Sitz in Münster wurde nach dem Zweiten Weltkrieg mit der Unterstützung des 1947 verstorbenen Bischofs von Ermland, Maximilian Keller, in Westdeutschland gegründet. In der Folge hatte sie sich bis in die 90er Jahre unter der Aufsicht von Kapitularvikaren und Apostolischen Visistatoren wie ein ?Exilbistum" um die Seelsorge der Heimatvertriebenen und Flüchtlinge gekümmert und Brücken zum Erzbistum Ermland aufgebaut, berichtet Norbert Block weiter. Heute hat der von der Deutschen Bischofskonferenz anerkannte katholische Verein Ermlandfamilie diese Aufgabe übernommen. Er kümmert sich in Abstimmung mit dem Erzbistum auch um die Seelsorge an der deutschen Minderheiten im Ermland.

Details zu den Opfern und der Veranstaltung

Bei einer Pressekonferenz wurden am vergangenen 21. Mai die Feierlichkeiten erläutert, ebenso wie Einzelheiten zu den neuen Seligen. ?Es handelt sich um die Märtyrer des Kommunismus, das heißt die Märtyrer der Roten Armee, die hier in der Region, unter anderem in Wormditt (heute Orneta), Allenstein (heute Olsztyn), Heilsberg (heute Lidzbark Warmiński), Rastenburg (heute K?trzyn), aber auch in Danzig (heute Gdańsk) und Schneidemühl (heute Pi?a), gestorben sind. Sie wurden auch tief nach Russland verschleppt“, erklärte Schwester Angela Krupińska CSC bei dieser Gelegenheit. Sie erinnerte daran, dass die Vorbereitungen für die Veranstaltung 1997 begannen. Den Anstoß dazu gaben die Worte von Papst Johannes Paul II., der von den vielen Märtyrern des 20. Jahrhunderts sprach, die die Kirche nicht vergessen dürfe. Nach dem Zusammentragen zahlreicher Materialien und Zeugnisse begann der diözesane Prozess auf Veranlassung von Erzbischof Edmund Piszcz von Ermland im Jahr 2004. Nach zwei Jahren wurde die gesamte Dokumentation dem Heiligen Stuhl übergeben. Die zweite Phase des Seligsprechungsprozesses endete im Jahr 2024 mit der Autorisierung von Papst Franziskus der entsprechenden Dekrete, und die Seligsprechungsmesse wurde für den 31. Mai 2025 – nun unter Papst Leo XIV. - angesetzt.

Haben in Allenstein (Olsztyn) die Pläne für die Seligsprechung vorgestellt: Erzbischof von Ermland, Józef Górzyński, und der Bürgermeister von Braunsberg (Braniewo), Tomasz Sielicki (rechts).
Haben in Allenstein (Olsztyn) die Pläne für die Seligsprechung vorgestellt: Erzbischof von Ermland, Józef Górzyński, und der Bürgermeister von Braunsberg (Braniewo), Tomasz Sielicki (rechts).   (Bartosz Go??biowski/ArchWarmiaMedia (Erzbistum Ermland/Warmia))

Bis zu 10.000 Teilnehmer erwartet

Über 4500 Personen hätten sich bereits über das Online-Formular angemeldet, doch es werde mit zahlreichen weiteren Besuchern gerechnet, hieß es bei der informierenden Pressekonferenz weiter. Es gebe keine zugewiesenen Plätze, so dass die Teilnehmer in den Sektoren in der Reihenfolge der Ankunft verteilt würden. Die Organisatoren bitten die Teilnehmer, bis 9.45 Uhr zu der Feier, die um 10 Uhr mit einem Vorprogramm beginnen soll, zu erscheinen.

Alle Schwestern, die am Samstag seliggesprochen werden, traten in das Kloster in Braniewo ein. Es wurde dort 1571 von der seligen Regina Protmann gegründet. Das Charisma des Ordens umfasst insbesondere die Betreuung von Armen, Verlassenen, Kranken sowie pädagogische Arbeit, vor allem mit Mädchen und vernachlässigten Kindern, ebenso wie die Sorge um die Ästhetik der Kirchen und liturgischen Gewänder. Heute sind die Katharinenschwestern in vielen europäischen Ländern und auf Mission tätig. Neben Polen sind sie in Italien, Deutschland, Litauen, Belarus, Russland, Brasilien, Togo, Kamerun, Benin, Burkina Faso, auf den Philippinen und in Haiti aktiv.

(vatican news/ermlandfamilie/bistum dresden-meißen)

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30. Mai 2025, 09:27