Jordanien: Verschiedenheit ist notwendig, gerade heute
Der Ursprung liegt in der Geschichte, im Kolonialismus: Das Sykes-Picot-Abkommen, ein geheimer Pakt, mit dem Großbritannien und Frankreich den Nahen Osten in eigene Einflusssphären einteilten, habe die konfessionelle Zersplitterung der Region eingeleitet.
Daran erinnerte der jordanische Prinz Hassan ibn Talal, der Präsident des Königlichen Instituts für interreligiöse Studien (RIIFS), am Mittwoch bei der Eröffnung der Konferenz ?Christen in der arabischen Levante und das Streben nach Einheit und Verständigung“ in Amman.
Beitrag zur Zivilisation
Diese historische Folie zog sich durch zahlreiche Reden der Konferenz. Prinz Hassan erinnerte in seiner Rede daran, wie wichtig es sei, das ?Recht auf Verschiedenheit“ mit ?vollständiger Gleichheit“ unter den Bürgern aufrechtzuerhalten. Nur das könne das konfliktfreie Zusammenleben der Völker in Jordanien gewährleisten.
An der Konferenzeröffnung nahmen zahlreiche Oberhäupter von Ostkirchen teil. Der griechisch-orthodoxe Patriarch von Jerusalem Theophilos III. lobte die Rolle des jordanischen Königs Abdullah II. für interreligiösen Dialog und den Schutz von Heiligtümern in Jerusalem, während der syrisch-orthodoxe Patriarch Ignatius Ephräm II. den Beitrag der Christen zur arabischen Zivilisation seit dem 7. Jahrhundert nach Christus betonte.
Toleranz als Notwendigkeit
Der armenische Katholikos Aram I. beklagte die politische Instrumentalisierung von Religion. Toleranz zwischen Religionen und Kulturen sei in der von Krieg und Gewalt geprägten Zeit eine Notwendigkeit, keine Wahl.
Der Vorsitzende der mit Rom unierten syrisch-katholischen Kirche Ignatius Joseph III. betonte die Zuarbeit der Ostkirchen an der Identität ihrer Gläubigen, während der armenisch-katholische Patriach Minassian seine Rede ins Zeichen des Dankes für das jordanische Volk stellte: Es habe den Armeniern auf der Flucht vorm Völkermord vor hundert Jahren ebenso Schutz geboten wie irakischen und syrischen Christen, die vor dschihadistischem Terror geflohen seien.
(fides – lv)
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