Indien: Neue Kirche an M?rtyrerort
Als ein Zeichen der Hoffnung und des neuen Glaubens sehen indische Kirchenführer, dass in Kandhamal eine neue Kirche neben einer zerstörten Kirche errichtet wurde. In dieser war während der antichristlichen Unruhen in Indien 2008 ein Christ bei lebendigem Leib verbrannt worden. Am 26. Mai segnete der Erzbischof von Cuttack-Bhubaneswar, John Barwa, die neue Kirche, die dem Erzengel Michael geweiht ist.
?Die neue Kirche ist ein Zeichen der Hoffnung und des Glaubens unter den Christen“, sagte Pater Sebastian Thottamkara, der Gemeindepfarrer in Padangi, der Nachrichtenagentur ucanews – sie sei nach der schlimmsten antichristlichen Gewalt errichtet worden. ?Es ist noch frisch in unseren Köpfen, aber was für uns noch wichtiger ist, ist, dass es uns in unserem Glauben gestärkt hat“, so Thottamkara. ?Der Glaube der Menschen hat sich seit der Gewalt wiederbelebt. Sie fahren fort, den Glauben durch ihr Leben zu verkünden und zu bezeugen“, fügte er hinzu.
Katholische Insel im hinduistischen Meer
Die Pfarrei wurde um 1924 von Missionaren der Salesianer Don Boscos gegründet. Heute tragen sie Vinzentinerpriestern der Kongregation der Mission (CM). Sie umfasst elf Außenstellen und betreut etwa 400 katholische Familien. Allein in der Stadt Gudrikia leben 45 katholische Familien – inmitten einer überwiegend hinduistischen Bevölkerung. Thottamkara, ein Vinzentinerpater, sagte, dass 14 Priester und sieben Nonnen unter den mehr als 500 Katholiken gewesen seien, die an der Einweihung der neuen Kirche teilnahmen.
Erzbischof Barwa drückte in seiner Predigt die Hoffnung aus, dass ?Erzengel Michael für uns Fürsprache einlegt, damit wir Schwierigkeiten und Bedrohungen begegnen und fest in unserem Glauben bleiben“. Die Gewalttäter hätten geplant, die Christen aus der Region zu eliminieren, aber sie seien angesichts der mächtigen Hand Gottes gescheitert.
Pater Madan Sual Singh, Direktor von Jana Vikas, dem Sozialdienst der Erzdiözese Cuttack-Bhubaneswar, erklärte, dass es für die Christen in der Region schwierig sei, die Unruhen in Kandhamal zu vergessen. ?Sie haben ihre Angehörigen, ihre Häuser, ihr Ackerland, ihr Vieh und ihre Lebensgrundlage verloren“, erinnert er. ?Aber jeder von ihnen hat das Wenige, was möglich war, dazu beigetragen, dass die neue Kirche Wirklichkeit wurde“.
Gestorben für den Glauben
Die antichristlichen Unruhen von 2008 hatten mehr als 100 Tote und Hunderte von Verletzten gefordert. Die Gewalt hatte im August begonnen und mehr als vier Monate angedauert. Mehr als 56.000 Menschen sind obdachlos geworden, Tausende von Christen sind vertrieben worden. 300 Kirchen und 6.000 Häuser sind zerstört worden.
Die Unruhen waren auf die Ermordung von Swami Lakshmananda Saraswati gefolgt, einem Führer der Hindu-Nationalisten. Obwohl maoistische Rebellen die Verantwortung für den Mord übernahmen, gaben Hindu-Gruppen den Christen die Schuld und begannen den Aufruhr.
Die neue Kirche wurde in der Nähe einer alten Kirche gebaut, die Rebellen während der antichristlichen Unruhen 2008 angegriffen hatten. Randalierer hatten die Kirche zerstört, nachdem sie den Lehrer Mathew Nayak lebendig verbrannt hatten, weil er sich weigerte, seinen christlichen Glauben aufzugeben. Auch in letzter Zeit hatte die Verfolgung gegen Christen in Indien wieder zugenommen.
(ucan – lv)
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