杏MAP导航

Suche

Ostern in Tigray Ostern in Tigray 

Tigray: Ostern zwischen Hoffnung und humanit?rer Krise

Zwei Jahre nach dem Friedensabkommen von Pretoria herrschen im Norden ?thiopiens weiterhin Spannungen, Unsicherheit und gro?es menschliches Leid. Die Umsetzung des Abkommens stockt, Teile des Tigray bleiben besetzt – und die katholische Kirche schl?gt Alarm. Bischof Tesfasellasie Medhin warnt vor einer ?erneuten Eskalation“ und spricht von einer vergessenen Region, in der selbst die Osterfeiern zum Symbol des ?berlebens geworden sind.

Luca Attanasio und Mario Galgano - Vatikanstadt

Am 2. November 2024 jährte sich zum zweiten Mal die Unterzeichnung der Friedensvereinbarungen von Pretoria, die offiziell den brutalen Krieg in der nordäthiopischen Region Tigray beendeten. Der Jahrestag verstrich jedoch ohne öffentliche Gedenkfeiern oder Zeichen der Versöhnung. Stattdessen ist die Lage in Tigray erneut alarmierend. Der Friedensprozess steckt fest, das Leid der Bevölkerung ist groß – und der Frieden bleibt fragil.

Mindestens 600.000 Menschen verloren während des zweijährigen Kriegs zwischen der äthiopischen Regierung und dem Tigray People's Liberation Front (TPLF) ihr Leben. Über 2,5 Millionen wurden vertrieben. Doch die im Friedensvertrag versprochenen Schritte, wie der Rückzug ausländischer Truppen – insbesondere aus Eritrea und der Amhara-Region – und die Rückkehr der Geflüchteten, sind bislang weitgehend ausgeblieben.

?Ein Drittel von Tigray ist noch immer unter Kontrolle eritreischer und amharischer Kräfte und somit für uns unzugänglich“, erklärt Bischof Tesfasellasie Medhin, Leiter der katholischen Eparchie Adigrat, im Gespräch mit vatikanischen Medien. ?Viele Menschen können auch zwei Jahre nach dem Friedensschluss nicht in ihre Heimat zurückkehren.“ Er berichtet von dramatischen Versorgungsengpässen, verschärft durch die Aussetzung von Hilfen durch die US-Entwicklungsagentur USAID: ?Unsere Bevölkerung ist am Limit.“

Innere Zerreißproben und neue Spannungen

Auch innerhalb des TPLF ist die Lage instabil. Ende 2024 spaltete sich die Bewegung in zwei Lager: Eine dissidente Gruppe unter Debretsion Gebremichael warf der Übergangsregierung in Tigray – geleitet von Getachew Reda – vor, die Interessen der Tigrayer zu verraten. Ministerpräsident Abiy Ahmed reagierte mit politischen Veränderungen und setzte Tadesse Worede als neuen Chef der Übergangsverwaltung ein.

Die Spannungen beschränken sich jedoch nicht auf inneräthiopische Konflikte. Auch Eritrea zeigt sich unzufrieden mit dem Ausgang der Verhandlungen – nicht zuletzt, weil das Land gar nicht am Verhandlungstisch saß. ?Zwischen Äthiopien und Eritrea herrscht wieder ein frostiges Klima“, warnt Bischof Medhin. Zwar sei die Lage noch weit vom offenen Krieg wie in den Jahren 1998 bis 2000 entfernt, doch bleibe die Gefahr real. ?Die Kirche bemüht sich, Brücken zu bauen und den Dialog zu fördern“, sagt der Bischof.

Jugend ohne Zukunft

Die humanitäre Lage ist dramatisch, insbesondere für Kinder und Jugendliche. Mehr als 500 Schulen sind seit der Corona-Pandemie geschlossen, rund 1,2 Millionen Kinder und Jugendliche haben seit fünf Jahren keinen Unterricht erhalten. ?Unsere Jugend ist verzweifelt“, sagt Medhin. ?Ohne Bildung, ohne Perspektive, ohne Arbeit bleibt ihnen oft nur die Flucht.“ Viele wagen gefährliche Reisen über den Sudan, Libyen oder das Mittelmeer – Richtung Europa, die Golfstaaten oder Israel. ?Wir erhalten täglich Berichte über misshandelte oder verstorbene Jugendliche in Libyen, in Tunesien oder im Mittelmeer.“

Eine Osterhoffnung inmitten der Not

Inmitten dieser düsteren Realität bereiten sich die Christinnen und Christen in Tigray auf die Feier der Auferstehung Christi vor – unter schwersten Bedingungen. Ganze Regionen sind für Priester unerreichbar, viele Pfarreien können seit Jahren keine Sakramente empfangen. ?Einige Priester mussten während des Krieges fliehen und konnten nie zurückkehren. Manche Gemeinden feiern die Palmsonntagsliturgie mit Laien anstelle von Geistlichen“, erklärt der Bischof.

Trotz allem schöpfen die Gläubigen Hoffnung aus dem Osterfest. ?Tigray lebt – wie auch Sudan, Gaza oder die Ukraine – seine Passion“, sagt Medhin. ?Doch das Ostergeheimnis erinnert uns: Nach dem Karfreitag kommt immer der Sonntag.“ Im Jahr des Jubiläums wolle die Kirche in Tigray ?Pilgerin der Hoffnung“ sein.

(vatican news)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, k?nnen Sie hier unseren Newsletter bestellen.

20. April 2025, 13:36