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Kardinal Pierbattiasta Pizzaballa, lateinischer Patriarch von Jerusalem Kardinal Pierbattiasta Pizzaballa, lateinischer Patriarch von Jerusalem  (© LPJ)

Pizzaballa ruft in Osterbotschaft zu Hoffnung auf - Hass überwinden

Nicht nur im Heiligen Land sind derzeit schwierige Zeiten. Es sei da schwierig, von einer Botschaft des Lebens und der Hoffnung zu sprechen, sagt der lateinische Patriarch von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, in seiner Videobotschaft zu Ostern. Doch er verweist auf die Liebe Gottes.

„Die Liebe Gottes war sogar stärker als der Tod. Das ist die Osterbotschaft", so der Kardinal. „Diese Liebe sollte alle Ängste, allen Hass und alle Frustration überwinden, die wir manchmal in unseren Herzen haben."

Pizzaballas Botschaft zum Osterfest war am Mittwoch auf dem Youtube-Kanal des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem veröffentlicht worden. Dort berichtet der Kardinal auch, dass die Christen im Heiligen Land auch in der schwierigen Lage des anhaltenden Nahostkonflikts zeigten, dass es ohne Hass gehe: „Und das ist es, was ich bei vielen Menschen, vielen Einzelnen, vielen Gemeinschaften in unserer ganzen Diözese sehe. Aus allen Teilen unserer Diözese, einschließlich derer in Gaza, die jedes Recht haben, wütend und hasserfüllt zu sein. Das ist nicht der Fall“.

Der italienische Ordensmann betont, dass es gerade an Ostern gelte, Hoffnung zu haben und auf die Liebe als Kraft zu setzen, die alles überwindet, sogar den Tod:

„Und die Auferstehung Jesu ist das Zeichen der mächtigen Liebe Gottes. Gottes Liebe, die sich in unserem Leben als Mensch manifestiert hat, das voller Sünde, voller Hass, voller Dunkelheit ist, und trotz allem hat er es durch seine Liebe geschafft, alles in Licht, Freude, Beziehung und Lust am Leben zu verwandeln. Und daran möchte ich mich und uns alle erinnern, dass wir alle zu diesem Gott gehören, den Jesus Christus uns mit seinem Leben geschenkt hat."

Kardinal Pizzaballa, lateinischer Patriarch von Jerusalem, in Osterbotschaft: Hoffnung haben und Hass überwinden (Audio-Beitrag von Radio Vatikan)

„Die Auferstehung Jesu ist das Zeichen der mächtigen Liebe Gottes. Gottes Liebe, die sich in unserem Leben als Mensch manifestiert hat, das voller Sünde, voller Hass, voller Dunkelheit ist, und trotz allem hat er es durch seine Liebe geschafft, alles in Licht, Freude, Beziehung und Lust am Leben zu verwandeln“

Gläubige in Israel dürften trotz der schwierigen Lage ihre Zuversicht nicht verlieren, bekräftigte Pizzaballa auch am Gründonnerstag. „Lasst uns nicht zulassen, dass Angst und Resignation den Lauf des Evangeliums in unserem Land verlangsamen oder aufhalten", predigte er am Morgen in der Grabeskirche in Jerusalem.

An der Feier der Abendmahlsmesse mit Fußwaschung und Chrisamweihe nahmen mehrere hundert Christen teil. Üblicherweise wird die Abendmahlsmesse erst am Abend gefeiert; in der Jerusalemer Grabeskirche wird sie aber wegen der örtlichen Verhältnisse auf den Morgen vorverlegt. Am Nachmittag des Gründonnerstags folgen eine Prozession zum Abendmahlssaal auf dem Berg Zion und eine nächtliche Gebetswache beim Garten Getsemani.

Die gegenwärtige Zeit und das Heilige Land seien hungrig nach Freiheit, Gerechtigkeit und Würde, in einigen Teilen aber auch hungrig „im wahrsten Sinne des Wortes", sagte der Kardinal in Anspielung auf den Krieg im Gazastreifen. Die Gegenwart sei von realem Bösen sowie Schmerz und Ungerechtigkeit geprägt. Das gelte es anzuprangern. rief der Kirchenmann zugleich alle auf, gerade in der aktuellen schwierigen Lage konkrete Zeugen des auferstandenen Christus zu sein:

„Wir haben nicht das Recht, sondern die Pflicht, Ostern zu feiern. Wir müssen feiern, weil wir mit unserem Leben, mit unseren Gesten verkünden müssen, dass wir zur mächtigen Liebe Gottes in Jesus gehören“

„Meine Botschaft richtet sich also vor allem an unsere Kirche in Jerusalem: Wir haben nicht das Recht, sondern die Pflicht, Ostern zu feiern. Wir müssen feiern, weil wir mit unserem Leben, mit unseren Gesten verkünden müssen, dass wir zur mächtigen Liebe Gottes in Jesus gehören. Deshalb sage ich allen, die uns zuhören wollen, dass wir trotz allem mit unserem Leben, mit dem, was wir tun, mit dem, was wir sind, weiterhin bezeugen wollen, wie schön es ist, mit dem auferstandenen Herrn, mit Jesus, hier im Heiligen Land zu leben; deshalb: Frohe Ostern euch allen. Habt keine Angst. Gottes Liebe ist mächtiger als jedes Zeichen der Dunkelheit und des Todes. Frohe Ostern“

„Habt keine Angst. Gottes Liebe ist mächtiger als jedes Zeichen der Dunkelheit und des Todes. Frohe Ostern“

Orthodoxe feiern zeitgleich

Trotz der verschiedenen Kalenderrechnungen feiern in diesem Jahr Christen aller Konfessionen gemeinsam Ostern. Das einwöchige jüdische Pessachfest hat mit dem Seder-Mahl am vergangenen Samstagabend begonnen. Die Christen gedenken v on Gründonnerstagabend bis Ostersonntag der Passion und der Auferstehung Jesu. Der griechisch-orthodoxe Patriarch Theophilos III. feierte nach alter Tradition ebenfalls am Donnerstagmorgen auf dem Vorplatz der Grabeskirche die Liturgie der Fußwaschung. Auch zu dieser kamen in diesem Jahr deutlich weniger Gläubige als sonst. In den zahlreichen Kirchen Jerusalems werden bis zum Abend Fußwaschung-Gottesdienste nach den unterschiedlichsten Riten gefeiert.

Als Höhepunkt der orthodoxen Osterfeiern gilt die über 1.200 Jahre alte Liturgie des „Heiligen Feuers" am Samstagmittag. Dabei entzündet sich nach orthodoxem Volksglauben auf wundersame Weise eine Flamme an der als Grab Christi verehrten Kapelle. Das Feuer wird anschließend an die Gläubigen in der Kirche und in den Altstadtgassen weitergereicht sowie mit Sonderflügen in verschiedene Länder gebracht.

Osterbotschaft von Bartholomaios - Freude über gemeinsame Feiern

Auch der Patriarch von Konstantinopel äußerte sich zum Osterfest. In seiner bereits am Dienstag auf der Internetseite des Ökumenischen Patriarchats veröffentlichten Osterbotschaft betonte er die große Bedeutung der Osterfreude: „Tatsächlich ist in dem Bekenntnis ,Christus ist auferstanden!' die ganze Theologie der Kirche zusammengefasst. Die Erfahrung, dass die Macht des Todes vernichtet wurde, ist die Quelle unaussprechlicher, ,von jeder Beschränkung dieser Welt befreiten` Freude", schreibt Bartholomaios. Eine weitere Quelle österlicher Freude ist für ihn, dass die gesamte Christenheit in diesem Jahr gemeinsam Ostern feiern kann.

„Ziemt sich nicht, bei einer so heiligen Feier Verschiedenheit walten zu lassen“

Diese gemeinsame Feier bringe das Bewusstsein zum Ausdruck, „dass es sich nicht ziemt, bei einer so heiligen Feier Verschiedenheit walten zu lassen." Gleichzeitig gedenke man dem 1700-jährigen Jubiläum des ersten Ökumenischen Konzils von Nizäa. Bartholomaios schreibt, der "Geist von Nizäa" gehöre „unverbrüchlich zum Leben der Kirche" und halte dazu an, „uns der Tiefe und dem Wesen der Überlieferung der Kirche zuzuwenden".

(vatican news/kap - sst) 




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17. April 2025, 09:18