Bischof von Pal?stina warnt vor Missachtung der Menschenrechte
Bei den Umsiedlungsplänen von US-Präsidenten Donald Trump für die im Gazastreifen lebenden Palästinenser stehe ?die Achtung der Menschenrechte auf dem Spiel“, sagte der palästinensische Geistliche in einem Interview der italienischen katholischen Presse-Agentur SIR von Mittwoch.
Schomali reagierte ablehnend auf die am Dienstagabend in Washington präsentierten Pläne des US-Präsidenten. ?Es ist unvorstellbar, ein Volk gegen seinen Willen zu vertreiben, genauso wie es unvorstellbar ist, einen anderen Staat zu zwingen, es zu akzeptieren“, so der Weihbischof. Eine Umsiedlung der Bevölkerung im Gazastreifen für die Dauer des Wiederaufbaus auf freiwilliger Basis und mit dem Recht auf Rückkehr sei möglich.
Wer darf zurück?
Schomali äußerte die Befürchtung, dass Trump und der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nur einem kleinen Teil der Palästinenser eine Rückkehr nach Gaza ermöglichen würden, während im Gazastreifen jüdische Siedlungen errichtet werden sollen.
Der 74-Jährige aus Beit Sahour forderte, die Wurzeln des Nahostkonflikts anzugehen, die nach seinen Worten in der Frage des Landbesitzes liege. Eine dauerhafte und gerechte Lösung verspreche nur die Existenz zweier Staaten.
Trump will Kontrolle übernehmen
Trump hatte bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Netanjahu nach einem Treffen am Dienstagnachmittag (Ortszeit) in Washington erklärt, die USA würden ?die Kontrolle über den Gazastreifen übernehmen“. Die dort lebenden Palästinenser sollten umgesiedelt werden, notfalls unter Einsatz von US-Truppen. Er kündigte an, den Gazastreifen entwickeln und Tausende von Arbeitsplätzen schaffen zu wollen.
Mit seiner Ankündigung hatte der US-Präsident für Begeisterung im rechtspolitischen Lager Israels gesorgt. Netanjahu bezeichnete Trump in seiner Reaktion als den ?größten Freund, den Israel je im Weißen Haus hatte“ und verwies auf Trumps Entscheidungen in seiner ersten Amtszeit, darunter die Verlegung der US-Botschaft nach Jerusalem und die Anerkennung der israelischen Souveränität über die besetzten Golanhöhen. Israel sei ?noch nie stärker und die Terrorachse Iran noch nie schwächer" gewesen, jetzt müsse man ?die Aufgabe zu Ende bringen, um unsere Zukunft zu sichern und Frieden in unsere Region zu bringen“.
Der Sprecher des israelischen Parlaments, Amir Ohana (Likud), sprach auf dem Portal vom ?Beginn eines neuen Tages“ für Israel, und auch aus der israelischen Opposition kam Zustimmung. Der Vorsitzende der Partei ?Nationale Einheit“, Benny Gantz, erklärte laut Bericht der Zeitung ?Times of Israel", Trump habe mit seinem Plan bewiesen, dass er ein wahrer Freund Israels sei und ?kreative, originelle und interessante Gedanken“ geäußert, die geprüft werden müssten.
Der offizielle Sprecher der Hamas, Sami Abu Zuhri, bezeichnete Trumps Äußerungen in einer Erklärung hingegen als ?Rezept für Chaos und Spannungen in der Region“. Die Bewohner des Gazastreifens würden die Pläne nicht zulassen. Statt einer Vertreibung sei ein Ende der Besatzung und der Aggression gegen die Palästinenser notwendig.
Ein weiterer führender Hamasvertreter, Izzat al-Rischk, erklärte laut Bericht der Zeitung ?Haaretz“, die ?von den arabischen und muslimischen Völkern und der freien Welt“ unterstützten Palästinenser würden ?jeden Plan zur Entwurzelung und Vertreibung stoppen“. Gaza sei Teil des besetzten palästinensischen Landes und jede Lösung des Konflikts müsse auf einem Ende der Besatzung basieren.
(kap/kna - cs)
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