Vatikan: N?chster Schritt zum klimaneutralen Staat
Das zwischen dem Vatikanstaat und dem Gelände Santa Maria di Galeria italienisches Staatsgebiet liegt, war das bilaterale Abkommen ein unerlässlicher Schritt. Der ?Außenminister“ des Heiligen Stuhles, Erzbischof Paul Richard Gallagher, unterzeichnete es auf vatikanischer Seite an diesem Donnerstag im Palazzo Borromeo, dem Sitz der italienischen Botschaft beim Heiligen Stuhl in Rom.
Gallagher sprach bei der Unterzeichnung von ?einem guten Beispiel für den gemeinsamen Einsatz gegen den Klimawandel und für Investitionen in erneuerbare Energien“. Er dankte den italienischen Behörden für ihre Unterstützung: ?Dieses Abkommen ermöglicht es der Kirche und dem Vatikanstaat, ihren Energiebedarf im Einklang mit dem Umweltschutz zu decken und das enge bilaterale Verhältnis zu bekräftigen.“ Auf italienischer Seite unterschrieb Italiens Botschafter Francesco De Nitto.
Oben Solarpanels, unten Gemüse
Agrovoltaik-Anlagen verbinden Photovoltaik mit landwirtschaftlicher Nutzung: Unter den auf Trägern montierten Solarpanels wächst Gemüse und Getreide. Auf längere Sicht soll die Agrovoltaik-Anlage in Santa Maria di Galeria nicht nur die dortige Sende-Infrastruktur von Radio Vatikan mit Strom versorgen, sondern das gesamte Gebiet des Papststaates mit klimafreundlicher Energie beliefern. Dies hatte Papst Franziskus im Juni 2024 verfügt, als er das Vorhaben mit seinem in Leben rief.
Franziskus forderte 2015 in seiner Umwelt- und Sozialenzyklika Laudato si’ mehr Einsatz für erneuerbare Energien. ?Weltweit sind saubere und erneuerbare Energien nur in geringem Maß erschlossen“, hatte Franziskus vor zehn Jahren geschrieben. Gallagher erinnerte bei der Unerzeichnung des Abkommens daran, dass seither bei der nachhaltigen Energieversorgung global wichtige Schritte gesetzt worden seien, ?aber noch viel zu tun bleibt, um Emissionen zu senken und den Formen der Umweltverschmutzung ein Ende zu setzen, die das Leben der Menschen vergiften und die Erde zerstören“.
Papst Leo XIV. führt in diesem Punkt den Kurs seines Vorgängers weiter, wie Gallagher am Donnerstag betonte. Im Juni besuchte der neue Papst das Gelände, auf dem die Anlage entstehen soll.
Der Vatikan verpflichtet sich laut einer Mitteilung vom Donnerstag auch dazu, bei der Errichtung und dem Betrieb der Solaranlage ?den größtmöglichen Schutz des Bodens zu gewährleisten, die landwirtschaftliche Nutzung zu erhalten, das hydrogeologische Gleichgewicht zu wahren, den Eingriff in die Natur so gering wie möglich zu halten und das kulturelle, archäologische und landschaftliche Erbe zu schützen“.
Das Areal in Santa Maria di Galeria ist rund zehnmal so groß wie der Vatikanstaat, gehört seit 1951 als exterritoriales Gebiet zum Vatikan und beherbergt seit 1957 die Sendemasten und eine Schaltzentrale von Radio Vatikan. Die Agrovoltaik-Anlage entsteht unter Leitung der vatikanischen Güterverwaltung APSA und des Governatorats; APSA-Chef Giordano Piccinotti und die Gouverneurin des Vatikanstaates, Schwester Raffaella Petrini, waren bei der Unterzeichnung des Abkommens anwesend.
Die Vereinbarung umfasst fünf Artikel. Sie passe bestehende Verträge an neue technologische Möglichkeiten an und stehe im Einklang mit internationalen Klimaschutzabkommen wie dem Pariser Vertrag. Gallagher widmete das Abkommen dem heiligen Ignatius von Loyola, dessen Gedenktag am Mittwoch begangen wurde, und bezeichnete es als ?Frucht eines gemeinsamen Einsatzes zum Schutz der Schöpfung, wie auch für Frieden, Leben und Menschenwürde“.
(vatican news – gs)
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