Pizzaballa: ?Stunde des Schmerzes in Licht der Hoffnung verwandeln“
Mario Galgano - Vatikanstadt
In den Händen halten die Anwesenden Rosenkränze, die sie im Gleichklang beten, angeleitet von Kardinal Pierbattista Pizzaballa, Patriarch der Lateiner in Jerusalem, der erst vor kurzem zur Teilnahme am kommenden Konklave nach Rom gereist ist.
Bereits die vierte Nacht in Folge versammelt sich das Volk Gottes an diesem besonderen Ort. Die byzantinische Ikone der Madonna - der ?Salus Populi Romani“ -, die traditionell dem Evangelisten Lukas zugeschrieben wird und während des Pontifikats von Franziskus eine symbolische Rolle eingenommen hat, wacht über die Betenden. Papst Franziskus hatte kurz vor seinem Tod darum gebeten, in dieser ihm so liebgewonnenen Basilika beigesetzt zu werden. Wenige Tage vor seinem Heimgang am 21. April, dem Montag der Osteroktav, hatte er selbst noch Santa Maria Maggiore besucht.
Unsicherheit und Trauer
In seiner Ansprache zu Beginn des Rosenkranzgebetes erinnerte Kardinal Pizzaballa an die Unsicherheit und Trauer, die den Tod eines geliebten Hirten begleiten. Er zog eine Parallele zu den Jüngern Jesu, die nach der Passion in Verzweiflung und Rückzug verfielen. Auch heute, so der Kardinal, seien die Menschen ?versucht, sich vom Schmerz überwältigen zu lassen“, doch genau in dieser Stunde seien sie aufgerufen, dem Herrn zu vertrauen: ?Vertrauen wir auf den Herrn und auf sein Wort.“ Die Trauer um Papst Franziskus sei auch eine Prüfung des Glaubens, gab der Patriarch zu. Um dieser Versuchung zu widerstehen, bat er Maria, ?Salus Populi Romani“, um Hilfe: Sie möge die Herzen erheben und den Schmerz in eine neue Hoffnung verwandeln – genau jene Hoffnung, der Papst Franziskus das laufende Heilige Jahr gewidmet hatte. ?Trösterin der Betrübten, bitte für uns“, schloss Pizzaballa seine Monition, bevor die Gläubigen die schmerzhaften Geheimnisse des Rosenkranzes beteten.
Zwischen den stillen Gebeten herrschte zugleich eine lebendige Atmosphäre. Ein bunter Pilgerzug junger Menschen aus Lateinamerika – unter anderem aus Bolivien, Venezuela und Kolumbien – sorgte für bewegende Szenen: Sie sangen und tanzten, trugen die grüne Pilgertasche des Jubiläums und schwenkten eine große Fahne mit dem Porträt von Carlo Acutis, dessen Heiligsprechung ursprünglich für den 27. April vorgesehen war. ?Wir sind eigentlich für ihn gekommen“, erklärten sie, ?aber wir haben beschlossen, zu bleiben und an den Heiligen Vater zu denken.“
Persönliches Gebet
Überall um den Platz sammelten sich die Menschen zum persönlichen Gebet – für Kranke, für Familien, für Frieden, für leidende Kinder, für die Heimatländer oder für ein Licht auf dem eigenen Lebensweg. Alle waren vereint im stillen Gedenken an ?ihren“ Papst, der sie über zwölf Jahre hinweg in allen Teilen der Welt begleitet hatte. Nun vereinte er sie ein letztes Mal in Rom – vor dem Bild der Muttergottes, der er so tief verbunden war.
Den Abschluss des Gebetes bildeten das Salve Regina, die Lauretanische Litanei, die Weihe an die Mutter Gottes und das österliche Regina Caeli. In einer Mischung aus Trauer und Hoffnung trat die Gemeinde schließlich wieder hinaus in das römische Abendlicht – erfüllt vom Geist der Auferstehung, die Papst Franziskus stets verkündet hatte.
(vatican news)
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