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Gebet bei der sechsten Generalkongregation am Dienstag Gebet bei der sechsten Generalkongregation am Dienstag  (VATICAN MEDIA Divisione Foto)

Meditation für die Kardin?le: Konklave soll offen für den Geist sein

Einsatz für eine Kirche, die offen für Geschwisterlichkeit und Dialog ist, und das Wohl der Welt und Frieden im Auge hat – aber auch das Bewusstsein für die internen Plagen wie Missbrauch oder Klerikalismus sch?rft: Dieser Aufruf kommt von Abt von St. Paul vor den Mauern, dem Benediktiner Donato Ogliari, bei seiner Meditation zur sechsten Sitzung der Generalkongregation der Kardin?le an diesem Dienstag.

Isabella Piro - Vatikanstadt

Der ehemalige Abt von Montecassino ist einer von zwei Ordensleuten, die die Kardinäle für eine Predigt in Vorbereitung auf das Konklave ausgesucht haben. Die zweite Meditation zu Beginn des Konklaves wird Kardinal Raniero Cantalamessa, der ehemalige Prediger des Päpstlichen Hauses, halten.

Offen für den Geist

Das Konklave, so Ogliari in seiner Meditation, solle kein ?verschlossener Ort“ sein (wie der Begriff selbst andeutet), sondern vielmehr ein ?Abendmahlssal“, der der ganzen Welt offenstehe und in dem ?die Freiheit des Geistes“ herrsche, die ?verjüngt, reinigt und schafft“. Er predigte vor den insgesamt 183 Kardinälen, die vor dem am 7. Mai beginnenden Konklave mittlerweile in Rom eingetroffen sind. Der Geist, so die Hoffnung des Abtes, werde ?der Hauptakteur“ der Dialoge sein, der ?Dynamik, manchmal dialektisch“, die ?jede menschliche Zusammenkunft“ kennzeichne, damit sie ?den Verstand beflügelt und die Augen erleuchtet“ zum ?Wohl der Kirche und der ganzen Welt“.

Generalkongregation am Dienstag
Generalkongregation am Dienstag   (VATICAN MEDIA Divisione Foto)

Ein entscheidender Moment für die Kirche

Zu Beginn seiner Meditation betonte Dom Ogliari, dass es ?in einem für die Kirche so entscheidenen Moment“ wie der Wahl des Papstes notwendig sei, Seele, Geist und Herz auf die Person Jesu auszurichten: Er sei es nämlich, ?den die Kirche berufen ist, zu verkünden und der Welt zu bezeugen“, andernfalls wäre die Kirche nur ?eine kalte und sterile Institution“. Es gelte, sich jeden Tag in dieser Gewissheit ?neu zu positionieren“, denn nur so könne man vermeiden, ?von den Schmeicheleien der Welt und den leichten Fluchtwegen, die sie uns vorschlägt, verschlungen zu werden“. Christus, fügte der Benediktiner hinzu, müsse ?Atem“, ?Kompass“ und ?Polarstern“ des Kardinalskollegiums sein.

Generalkongregation am Dienstag
Generalkongregation am Dienstag   (VATICAN MEDIA Divisione Foto)

Offen, mutig und prophetisch sein

Gleichzeitig mahnte der Abt von St. Paul vor den Mauern dazu, von Jesus Sanftmut und Demut, barmherzige und mitfühlende Liebe zu lernen: eine auf diese Weise verankerte Kirche sei in der Tat ?offen, mutig, prophetisch“, ?verabscheut gewalttätige Worte und Gesten“ und werde zur Stimme der Stimmlosen. Dergestalt sei sie eine ?Lehrmeisterin der Geschwisterlichkeit“, geprägt von Respekt, Dialog, einer ?Kultur der Begegnung und dem Bau von Brücken und nicht von Mauern, wozu uns Papst Franziskus immer wieder aufgefordert hat“.

Den Blick weiter auf die Ausgegrenzten richten

Weit entfernt von Selbstbezogenheit also, bereit, den ?Brüdern und Schwestern in der Menschheit“ die Hand zu reichen, die nicht zu ihr gehören, sei die in Christus verwurzelte Kirche vor allem diejenige, die die Ausgestoßenen, die Armen, die Enterbten, die Letzten in den Mittelpunkt stelle, erinnerte der Benediktiner unter Bezug auf Franziskus.

Aus diesem Grund, so Ogliari, sei er sicher, dass die Kirche es nicht versäumen werde, Herz und Augen auch weiterhin für die Ausgegrenzten der Welt offen zu halten, ?indem sie auch das träumt, was unmöglich scheint“.

Ein Moment der Beratungen
Ein Moment der Beratungen   (VATICAN MEDIA Divisione Foto)

Der Weg der Synode: Beteiligung und Erneuerung

Der Abt ermahnte die Anwesenden weiter, ?sich der Prüfung des Geistes zu unterziehen“, um die Herzen von allem zu reinigen, was ?nicht mit dem Gedanken Christi übereinstimmt“, wobei er an die Bedeutung der Einheit und der Gemeinschaft der Kirche erinnerte, die als ?plurale Einheit und vielfältige Gemeinschaft“ verstanden wird. Das Anderssein werde so als ?eine Möglichkeit der respektvollen und dialogischen Konfrontation, der Suche nach kreativen Wegen“, die gemeinsam beschritten werden können, gesehen. Dies führte den Benediktiner zu einer Reflexion über den ?synodalen Weg“, der neben ?mancher Ratlosigkeit oder Pattsituation“ dennoch ?Teilhabe und Erneuerung in jedem Winkel der Welt“ hervorgebracht habe.

In dieser Perspektive gelte es, eine ?fruchtbare Verschweißung“ zwischen der Kirche als hierarchischer Institution und der Kirche in ihrer Form der Laien zuzulassen, die beide wesentlich für den Aufbau einer Kirche als Gemeinschaft seien. In dieser Perspektive könne der synodale Prozess die Mission der Kirche in der Gesellschaft effektiver machen, indem er einen positiven Kreislauf zwischen Gemeinschaft, Partizipation und Mission selbst in Gang setze, so die Bewertung des Ordensmannes.

Die Kardinäle reisen aus der ganzen Welt an
Die Kardinäle reisen aus der ganzen Welt an   (VATICAN MEDIA Divisione Foto)

Die Herausforderungen der Kirche in der Welt

Einen großen Teil seiner Meditation widmete Dom Ogliari den Herausforderungen der Kirche in der heutigen Welt, wobei er den anthropologischen Wandel, die Bruderkriege, die Autokratien und Nationalismen, den postkapitalistischen Liberalismus, der auf reinem Profit basiert, die Verwüstung der Schöpfung, die mit den neuen Technowissenschaften verbundenen Risiken, die Migrationen und ?die Unfähigkeit der Politik, Lösungen zu finden, die das heilige Prinzip der Aufnahme, der Solidarität und der Inklusion respektieren“ anführte, ebenso wie die ?allgegenwärtige und invasive“ Säkularisierung vor allem der westlichen Gesellschaften. Alles Kreuzungen, betonte der Abt, vor denen die Kirche aufgerufen ist, ?ohne Angst“ den Weg des Dialogs zu gehen, der ?von Papst Franziskus an allen Fronten intensiviert wurde“, als ?konstitutives Element der Mission“ der Kirche. Die aktuelle Situation der Kirche steht im Zentrum der Beratungen der Kardinäle während ihrer vorbereitenden Treffen auf das Konklave.

In der Synodenaula in der Audienzhalle tagen die Kardinäle
In der Synodenaula in der Audienzhalle tagen die Kardinäle   (VATICAN MEDIA Divisione Foto)

Die inneren Probleme  

Doch der Benediktiner versäumte es nicht, auch auf die internen Herausforderungen der Kirche hinzuweisen, wie die ?eitrige Plage“ des Missbrauchs, die schwindenden Priester- und Ordensberufungen, die Suche nach neuen Sprachen für den Menschen von heute, die Rolle der Frau, die Gefahr des Klerikalismus und die Bürokratisierung des priesterlichen Dienstes. Die Erinnerung daran sei kein ?steriles Selbstmitleid“, sondern ein Ansporn, auch ?das unermessliche Gute, das die Kirche in allen Breitengraden vollbringt“, nicht zu vergessen, selbst dort, wo das Bekenntnis zum christlichen Glauben ?Ächtung oder Tod“ nach sich ziehe. Zwischen den Falten so vieler Wunden müsse man daher ?die lebendige Gegenwart des auferstandenen Herrn“ sehen, der seine Kirche auch inmitten der Schwierigkeiten der Geschichte begleite.

Ein Moment der Beratungen
Ein Moment der Beratungen   (VATICAN MEDIA Divisione Foto)

Der Ordensmann griff dann auf ein weiteres Bild zurück, um die Kirche darzustellen: das der Werkstatt eines Töpfers, der in diesem Bild der Herr selbst ist. Dieser forme nämlich den Ton, um etwas ?Schönes und Sinnvolles“ zu schaffen, und lehre mit seiner geduldigen Arbeit, auch angesichts von Misserfolgen ?durchzuhalten, nicht den Mut zu verlieren, nicht aufzugeben“. Denn die Geduld habe, wie Papst Franziskus lehrte, ?viel mit der Hoffnung zu tun“, deren Kind und Stütze sie ist. In dieser Hinsicht, so fügte Dom Ogliari hinzu, ?ist eine Kirche, die Geduld zu haben weiß, eine Kirche, die zu hoffen weiß, die leidenschaftlich auf die Zukunft blickt“, aus der heraus Gott den Menschen entgegenkommt.

Das Modell der heiligen Katharina von Siena

An dem Tag, an dem in Italien und Europa das liturgische Fest der heiligen Katharina von Siena begangen wird, lud der Abt von St. Paul vor den Mauern die Kardinäle ein, auf sie zu blicken, die - ?verrückt vor Liebe zu Christus“ - unermüdlich ?für die Reform und die Einheit der Kirche, für den Frieden und für den Papst“ gearbeitet habe.

(vatican news)

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29. April 2025, 11:45