Kardinal Koch: 1700 Jahre Niz?a-Konzil als Chance für ?kumene
?Im Jahr 325 war die Kirche noch ungeteilt“, erklärte Koch. ?Deshalb können alle christlichen Gemeinschaften der Welt diesen Jahrestag feiern und gemeinsam den christologischen Glauben bekennen, der in Nizäa Gestalt angenommen hat.“ Das Glaubensbekenntnis des Konzils – das ?Nizäo-Konstantinopolitanum“ – wird bis heute in katholischen und orthodoxen Kirchen sowie in den aus der Reformation hervorgegangenen Gemeinschaften rezitiert und ist ein Symbol der Einheit.
Ein zentraler Punkt des Konzils war die klärende Aussage, dass Jesus Christus ?von derselben Substanz wie der Vater“ ist. Diese Definition beendete einen theologischen Streit zwischen dem Bischof Alexander und dem Priester Arius, der Christus lediglich als ?Zwischenwesen“ sah und nicht als Sohn Gottes. Laut Koch wurde diese Haltung aufs Schärfste verurteilt, und das Konzil bekräftigte endgültig die göttliche Natur Jesu.
Herausforderungen einer ?Arianisierung“
Der Kardinal wies zudem auf die Herausforderungen einer ?Arianisierung“ des heutigen Glaubens hin. Eine beunruhigende Sinnentleerung des christlichen Glaubens an Jesus Christus sei festzustellen, da viele Gläubige ihn nur in seiner menschlichen Dimension wahrnehmen würden. Studien wie eine Umfrage in Deutschland zeigten, dass nur 32 Prozent der Katholiken daran glauben, dass sich Gott in Jesus Christus offenbart hat. Der Jahrestag des Konzils biete eine außergewöhnliche Gelegenheit, dieses christologische Bekenntnis erneut zu betonen.
Das Konzil von Nizäa beschäftigte sich auch mit der Festlegung eines gemeinsamen Osterdatums, ein Thema, das bis heute kontrovers ist. Koch erklärte, dass der 1700. Jahrestag eine besondere Gelegenheit sei, diese Frage erneut aufzugreifen. ?Der Wille ist da, aber wir müssen sehr vorsichtig sein, denn es handelt sich um ein sensibles Thema, das keine neuen Spaltungen hervorrufen darf.“ Während einige Ostkirchen wie das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel und die koptisch-orthodoxe Kirche Ägyptens sich offen für ein einheitliches Datum zeigten, sei das orthodoxe Patriarchat von Moskau dagegen.
Ökumenische Veranstaltungen
Zur Feier des Jahrestags plant der Vatikan ökumenische Veranstaltungen, die gemeinsam mit anderen Kirchen organisiert werden. Papst Franziskus hatte vor seiner Erkrankung sogar den Wunsch geäußert, an den Feierlichkeiten in Nizäa teilzunehmen. Kardinal Koch regte zudem an, dass Pfarreien den Jahrestag würdig begehen könnten, indem Priester ihre Predigten dem Glaubensbekenntnis widmen und Begegnungen organisieren, die den Dreifaltigkeitsglauben vertiefen.
Für Koch bleibt das Konzil von Nizäa ein historischer Wendepunkt, dessen Werte und Botschaften für die heutigen Herausforderungen der Kirche relevanter denn je sind. Es bietet die Möglichkeit, die Einheit der Christen zu fördern und den Glauben an Jesus Christus zu erneuern.
(catt.ch - mg)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, k?nnen Sie hier unseren Newsletter bestellen.