Wiederentdecktes Mantegna-Gem?lde in den Vatikanischen Museen zu sehen
Kunstliebhaber kommen in Rom besonders auf ihre Kosten. Nun kommt mit dem wiederentdeckten Mantegna-Gemälde eine weitere Attraktion dazu. Fürs Publikum sichtbar ist das Gemälde, dessen Existenz in der Vergangenheit sogar angezweifelt wurde, in einem eigens arrangierten Saal der Pinakothek in den Vatikanischen Museen. Das vatikanische Governatorat deutet die Wiederentdeckung der Kreuzabnahme Christi als Teil eines Dialogs zwischen Glaube, Kunst und Kultur.
Üblicherweise wird das Gemälde, das erst jetzt Mantegna zugeschrieben werden konnte, im Marienwallfahrtsort Pompeji aufbewahrt. Die Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Wallfahrtsort gebe der Wissenschaft und der Öffentlichkeit ein Werk zurück, das nun in seiner vollen Authentizität ans Licht gebracht worden sei, hieß es in der Ankündigung des Vatikans.
Außergewöhnliches Bildmaterial
Der für den Wallfahrtsort zuständige Erzbischof von Pompeji, Tommaso Caputo, habe sie im März 2022 eingeladen, das Werk in Augenschein zu nehmen, wird Museumsdirektorin Barbara Jatta zitiert. Dabei sei sofort klargeworden, ?dass sich unter den Schichten der Übermalung ein außergewöhnliches Bildmaterial befand“, so Jatta. Unter anderem seien die historisch-künstlerischen Forschungen von Stefano De Mieri von der Universität Suor Orsola Benincasa in Neapel ausschlaggebend für die Zuschreibung des Werkes gewesen. De Mieri habe zuerst die Intuition gehabt, dass es sich bei dem Werk, das bereits seit einigen Jahren online zu sehen war, um ein Original und nicht um eine Kopie handle. Die Restaurierung habe dann ikonografische und technische Details zutage gefördert, die ?die Urheberschaft Mantegnas bestätigen und der Kunstgeschichte ein verloren geglaubtes Meisterwerk zurückgeben“, betont Jatta.
Die bereits im 16. Jahrhundert in der Basilika San Domenico Maggiore in Neapel dokumentierte Darstellung der Kreuzabnahme Christi war in der Folgezeit aus den historischen Quellen verschwunden, was Zweifel an ihrer tatsächlichen Existenz aufkommen ließ.
Ein Weg der Forschung und Restaurierung
Fabrizio Biferali, Kurator der Abteilung für Kunst des 15. bis 16. Jahrhunderts der Vatikanischen Museen, erklärte, dass ?die wissenschaftliche Analyse und die Restaurierung klargestellt haben, dass es sich bei dem Werk nicht um eine Kopie, sondern um ein Original von Mantegna handelt. Seine Ikonographie ist mit den Vorbildern der Renaissance und dem für den Künstler typischen Klassizismus verbunden, mit Verweisen auf die Antike, die es in Mantegnas Schaffen einzigartig machen“.
Die langwierigen Restaurierungsarbeiten, die in den Vatikanischen Museen unter der Federführung des Labors für die Restaurierung von Gemälden und Holzmaterialien (Leitung: Francesca Persegati) durchgeführt wurden, hätten wichtige ikonografische und technische Details ans Licht gebracht, so die Mitteilung zur Ausstellung. Vorläufige diagnostische Untersuchungen, die vom Wissenschaftlichen Forschungskabinett der Vatikanischen Museen koordiniert wurden, hätten zweifelsfrei die Urheberschaft von Andrea Mantegna bestätigt.
An dem Projekt waren auch der Archäologische Park von Pompeji mit seinem Direktor Gabriel Zuchtriegel und die Nationalgalerie der Marken in Urbino beteiligt.
Zur Ausstellung
Die Ausstellung befindet sich im Saal XVII der Vatikanischen Pinakothek und ist im Eintrittspreis für die Vatikanischen Museen enthalten, die täglich außer sonntags von 8.00 bis 20.00 Uhr geöffnet sind. Die Ausstellung ist ab Donnerstag, dem 20. März, für die Öffentlichkeit zugänglich und wird von einem wissenschaftlichen Katalog mit Beiträgen der wichtigsten an dem Projekt beteiligten Wissenschaftler sowie einem Video über die Restaurierungsarbeiten begleitet.
(vatican news - cs)
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