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Künstliche Inteligenz hat Nutzen und Risiken Künstliche Inteligenz hat Nutzen und Risiken  (REUTERS/Hollie Adams)

Safeguarding-Experte Zollner zu KI: Schwarz-Wei?-Zeichnung vermeiden

Die Stimme der Kirche bleibt wichtig, wenn es darum geht, dort auf die Risiken der Künstlichen Intelligenz hinzuweisen, wo Verantwortungstr?ger aus wirtschaftlichen oder politischen Gründen sich schwertun. Das betont der Kinderschutz-Experte P. Hans Zollner, der mit seinem an der Gregoriana angedockten Safeguarding-Institut an der Organisation der Konferenz beteiligt ist, die derzeit im Vatikan zum Thema ?Risiken und Chancen der KI für Kinder“ stattfindet.

Christine Seuss - Vatikanstadt

?Künstliche Intelligenz hat sehr viele positive Seiten, die wir auch alle nutzen, ob wir es nun wissen oder nicht", meint der Jesuit Zollner, der seit Jahren als führender Experte in Sachen Schutz Verletzlicher und Prävention sowie Aufarbeitung von Missbrauch gilt, gegenüber Radio Vatikan. ?Aber sie hat auch viele Risikofaktoren, besonders für Kinder, Jugendliche und andere vulnerable Gruppen. Unter anderem dadurch, dass Manipulation und Beeinflussung von Kindern sehr viel leichter möglich ist, oder auch, dass sie in Kontakt zu Inhalten wie Pornografie kommen oder extremen terroristischen oder extremen politischen Auffassungen ausgesetzt sind.“

Pater Zollner bei einer Konferenz
Pater Zollner bei einer Konferenz   (EpiskopatNews)
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Gerade Kinder und vulnerable Menschen hätten nicht das Rüstzeug zur Hand, um das, was auf ihrem Bildschirm erscheine, auch kritisch zu hinterfragen, insbesondere was Fakes wie gefälschte Bilder, Videos und Nachrichten betreffe. Aber es gebe auch gute Seiten:

?Die Vorteile, die es zweifellos gibt, sind unter anderem, dass auch Eltern bei der Überwachung von Onlineaktivitäten der Kinder unterstützt werden können und dass KI im Prinzip auch für die Kontrolle von schädlichen Inhalten nutzbar ist“, gibt Zollner weiter zu bedenken. Allerdings müsse man diese Art der Nutzung auch wollen und einsetzen, ?und zwar die Firmen, die Social-Media-Kanäle anbieten, und natürlich auch alle, die mit der Erziehung beziehungsweise mit dem Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen zu tun haben.“

Der Sitz der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften in den Vatikanischen Gärten
Der Sitz der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften in den Vatikanischen Gärten

Chancen im Bildungssektor

Unter den Chancen, die sich für den erzieherischen Bereich und den Bildungssektor auftäten, sieht der Safeguarding-Experte vor allem die Möglichkeiten einer ?Personalisierung von Lernangeboten und Bildungsinhalten“, die durch Instrumente der Künstlichen Intelligenz schneller und zielgerichteter möglich sei, aber auch, dass man schneller zu einer Identifizierung von Cybermobbing oder Cyber-Grooming kommen und darüber aufklären könne.

?Also, dass man auch mit demselben Instrument, das eine große Gefahr bietet, eben auch helfen kann, um entgegenzuwirken, dass Vertrauen zu wildfremden Leuten aufgebaut wird, die sich für jemanden anderen ausgeben, als die sie wirklich sind, mit dem Ziel, dann in Kontakt zu kommen mit Kindern, die sich ihnen anvertrauen, und diese letztlich dann auszunutzen, entweder sexuell oder finanziell. Auch das kann mithilfe der künstlichen Intelligenz besser vermieden werden, wenn man sie entsprechend einsetzt und einsetzen will.“

Beteiligung vulnerabler Gruppen

Deshalb seien auch Jugendliche und Vertreter vulnerabler Gruppen an der Konferenz zum Thema ?Risks and Opportunities of AI for Children: A Common Commitment for Safeguarding Children“ bewusst beteiligt worden, um darüber zu sprechen, wie es für sie sei, in diesem digitalen Universum unterwegs zu sein:

?Und auch Betroffene von Missbrauch, die durch solche Methoden, die auch die künstliche Intelligenz leichter gemacht hat, ,gegroomt‘ wurden, also die von Leuten, die sie dann ausnutzen und missbrauchen wollten, in ein Vertrauensverhältnis gezogen wurden, und die dann auf zum Teil schlimme Art und Weise missbraucht worden sind“, erklärt Zollner:

?Auch darum geht es in unserem Panel am Samstag. Also: Protect, provide, participate. Weil dahinter die Idee steckt, dass Kinder und Jugendliche dazu erzogen werden müssen und ihnen eine Hilfe an die Hand gegeben werden muss, um sich entsprechend abzugrenzen und sich auch gemeinsam mit anderen, mit ihren Eltern, mit ihren Familien, mit ihren Freunden, dagegen zu wehren, wenn sie wissen oder wenn sie spüren, dass da etwas gewaltig schiefläuft.“

Neben den Betroffenen seien bei der Konferenz Verantwortungsträger von Regierungen für den fraglichen Bereich, Vertreter der Polizeikräfte und auch der Technologiegesellschaften eingeladen worden, um über die Herausforderungen der Künstlichen Intelligenz in Zusammenhang mit dem Kinderschutz zu sprechen. Insbesondere die Tech-Bosse müssten auch ein Bewusstsein dafür entwickeln, welche Mitwortverantwortung sie trügen, wenn sie den Schutz von Schutzbedürftigen im Cyberspace aus ihren Entwicklungsstrategien ausblendeten, gibt Zollner zu bedenken.

Schon lange im Fokus

Bereits 2017 hatte sein Center for Child Protection an der Gregoriana eine internationale Konferenz ausgerichtet, an deren Ende die ?“ stand:

?Ich sehe diese Konferenz in Zusammenarbeit mit der Päpstlichen Wissenschaftsakademie und der der Königin von Schweden als eine Fortsetzung dieses damals sehr wichtigen Ereignisses“, meint Zollner. ?Ich würde sie auch weiterhin als ein Zeichen sehen, dass wir mehr Forschung, mehr Zusammenarbeit in den verschiedenen Disziplinen brauchen, auch in der Wissenschaft, aber natürlich auch darüber hinaus. Und dass die Stimme der Religionen, der Konfessionen, der katholischen Kirche in diesem Fall eine wichtige ist und bleibt.“

Wie hoch das Thema im Vatikan gewichtet wird, zeigt sich auch an der Tatsache, dass Staatssekretär Pietro Parolin bei der eine Ansprache halten wollte.

?Ich denke, dass diese Konferenz ein wichtiges Zeichen dafür ist, das wir auch in der Kirche uns weiterhin darin engagieren, dass wir in einem Sektor des Lebens, der für alle Menschen sehr wichtig ist und auf dieser Welt praktisch alle erreicht, eine moralische Verantwortung haben und auch jene an eine moralische Verantwortung erinnern, die sowohl im Politischen als auch im Gesellschaftlichen als auch im Finanziellen und Ökonomischen daran mitarbeiten können, dass die virtuelle Welt eine sicherere ist. Gerade auch dort, wo Politikerinnen und Politiker verschiedener Parteien und auch andere Entscheidungsträger in Gesellschaften sich schwertun, entschieden auch auf die negativen Seiten der künstlichen Intelligenz hinzuweisen.“

(vatican news)

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21. M?rz 2025, 10:21