Papst: ?Leben Gottes durchbricht Verzweiflung"
Anne Preckel - Vatikanstadt
Das Hochfest Mariä Himmelfahrt sei eine Art Ostern, so Papst Leo in seiner Predigt in der Kirche, in und vor der rund 2.000 Menschen versammelt waren. Im Leben der Maria von Nazareth sei unsere und die Geschichte der Kirche, die mit der ganzen Menschheit verbunden sei, enthalten. ?Indem er aus ihr Mensch geworden ist, hat der Gott des Lebens und der Freiheit den Tod besiegt“, so Leo XIV..
Nicht davonlaufen
Gott besiege den Tod ?niemals ohne uns“, hob der Papst weiter hervor: ?Sein ist das Reich, aber unser ist das ,Ja‘ zu seiner Liebe, die alles verändern kann.“ Maria sei dort gewesen, wo ?Vertrauen, Liebe und Vergebung gesiegt“ hätten - bei Jesus am Kreuz. Er ermutigte alle Gläubigen dazu, am Hochfest Mariä Himmelfahrt ihren eigenen Glauben zu erneuern.
?Wir können heute ahnen, dass wir Maria sind, wenn wir nicht davonlaufen, dass wir sie sind, wenn wir mit unserem ,Ja‘ auf ihr ,Ja‘ antworten. In den Märtyrern unserer Zeit, in den Zeugen des Glaubens und der Gerechtigkeit, der Sanftmut und des Friedens lebt dieses ?Ja“ weiter und tritt dem Tod weiterhin entgegen. So ist dieser Freudentag ein Tag, der uns herausfordert, zu entscheiden, wie und für wen wir leben wollen.“
Bei der Feier waren Gläubige aus der örtlichen Pfarrei beteiligt, die sich vor Ort engagieren. Kinder, Jugendliche, Männer und Frauen aus verschiedenen Generationen sprachen die Fürbitten und brachten in einer Prozession die Gaben zum Altar.
Fruchtbarkeit
Papst Leo rief den entscheidenden Moment in der Berufung Mariens ins Gedächtnis, die Heimsuchung, von der das Lukasevangelium erzählt - den Tag, der ?das Geheimnis eines jeden anderen Tages“ enthalte. Als Maria ihre ältere Verwandte Elisabeth besuchte, stellte sich heraus, dass beide Frauen schwanger waren. Maria freute sich mit Elisabeth und antwortet mit einem persönlichen Lobgesang an Gott, dem Magnificat.
Die überraschende Fruchtbarkeit der Verwandten habe ?die Fruchtbarkeit des ,Ja‘ Mariens“ angekündigt“, so Leo XIV., ?das sich seinerseits in der Fruchtbarkeit der Kirche und der gesamten Menschheit fortsetzt, wenn Gottes erneuerndes Wort angenommen wird“.
Dem Tod nicht das letzte Wort lassen
Auch heute trete die Auferstehung auf eine solche Weise in die Welt ein, erinnerte der Papst an die Kraft des Glaubens: ?Die Worte und die Entscheidungen des Todes scheinen die Oberhand zu haben, doch das Leben Gottes durchbricht die Verzweiflung durch konkrete Erfahrungen der Geschwisterlichkeit, durch neue Gesten der Solidarität. Denn bevor sie unsere letzte Bestimmung ist, verändert die Auferstehung unser Dasein – Leib und Seele – auf Erden.“
Maria stehe als Hoffnungsträgerin gerade für die Demütigen, Hungrigen und Bedrängten ein, so der Papst. Echte christliche Gemeinschaft zeichne sich gerade durch Bindungen aus, ?mit denen wir dem Bösen das Gute, dem Tod das Leben entgegensetzen“, erinnerte er, der Glaube durch die Fähigkeit, ?bereits in der Bedrängnis (…) die Verheißungen Gottes erfüllt“ zu sehen.
Sicherheit, Egoismus, Resignation
Glaube schwinde gerade dort, ?wo menschliche Sicherheiten, ein gewisser materieller Wohlstand und jene Laxheit, die das Gewissen einschläfert, vorherrschen“, gab der Papst zu bedenken. Der ?Tod“ halte dann dann ?in Form von Resignation und Klagen, Wehmut und Unsicherheit“ Einzug, formulierte Leo XIV..
?Statt die alte Welt enden zu sehen, sucht man noch deren Rettung: die Rettung durch die Reichen, durch die Mächtigen, die gewöhnlich mit der Verachtung der Armen und Bescheidenen einhergeht.“
Auch Egoismus und Resignation seien ?Stimmen des Todes“, verdeutlichte er.
Erneuerung und Resilienz
Die Kirche aber lebe Erneuerung - aus der Hoffnung des Glaubens und vor allem ?in ihren zerbrechlichen Gliedern“, fuhr der Papst fort. Leo XIV. lenkte an dieser Stelle den Blick auf verfolgte Christen in der Welt. Sie stünden für die christliche Botschaft der Geschwisterlichkeit inmitten von Krieg und Leid.
?Auch heute sind es die armen und verfolgten christlichen Gemeinschaften, die Zeugen der Güte und Vergebung in Konfliktgebieten, die Friedensstifter und Brückenbauer in einer zerbrochenen Welt, die die Freude der Kirche sind, ihre immerwährende Fruchtbarkeit, die Erstlingsfrüchte des kommenden Reiches.“
Die Gnade und Freiheit der Maria
Viele dieser Glaubenszeugen seien Frauen - wie die betagte Elisabeth und die junge Maria, so der Papst: ?Lassen wir uns von ihrem Zeugnis bekehren!“ Maria sei ?jene Verflechtung von Gnade und Freiheit“, die uns zu ?Vertrauen, Mut und Engagement“ im Leben ansporne.
?,Der Mächtige hat Großes an mir getan‘ (Lk 1,49): Mögen wir alle diese Freude erfahren und sie mit einem neuen Lied bezeugen. Lasst uns keine Angst haben, das Leben zu wählen! (…) Unser Sieg über den Tod beginnt schon heute.“
Mittagessen mit Bischof und Salesianern
Nach der Messe und dem Angelus speiste der Papst im Pfarrzentrum von Castel Gandolfo mit dem Bischof von Albano und der Salesianergemeinschaft. Leo XIV. war am Mittwochnachmittag nach der Generalaudienz in die Frische der Albaner Berge aufgebrochen, wo er bis zum 19. August bleiben will. Der Gottesdienst in der Kirche San Tommaso da Villanova an diesem Freitag ist Teil seines ausgedünnten Sommerprogramms, zu dem auch ein Mittagessen mit Bedürftigen am kommenden Sonntag gehört.
(vatican news – pr)
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