Papst Leo XIV. warnt vor Hunger als Kriegswaffe
Mario Galgano - Vatikanstadt
Anlässlich des 44. Treffens der Konferenz der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) hat sich Papst Leo XIV. zum ersten Mal in seinem Pontifikat direkt an die Organisation gewandt. In seiner am Montag veröffentlichten Botschaft würdigte er die Arbeit der FAO und betonte die Dringlichkeit, der weltweiten Ernährungskrise entschlossen entgegenzutreten.
Papst Leo erinnerte an das Gründungsziel der Organisation von 1945 und stellte fest, dass es ?noch weit davon entfernt“ sei, erfüllt zu sein. Die weltweite Ernährungssicherheit verschlechtere sich weiter, was die Erreichung des Ziels ?Null Hunger“ der Agenda 2030 zunehmend unrealistisch erscheinen lasse. ?Es ist beschämend“, so der Papst, ?dass trotz der Fähigkeit der Erde, genug Nahrung für alle zu produzieren, so viele Menschen weiterhin am täglichen Brot Mangel leiden.“
Instrumentalisierung von Hunger in bewaffneten Konflikten
Einen besonderen Schwerpunkt legt Leo XIV. auf die zunehmende Instrumentalisierung von Hunger in bewaffneten Konflikten. ?Menschen auszuhungern ist eine sehr billige Form der Kriegsführung“, so seine Analyse. In vielen modernen Konflikten, die nicht mehr von regulären Armeen, sondern von schlecht ausgestatteten bewaffneten Gruppen geführt würden, zählten Blockaden, das Niederbrennen von Feldern und das Plündern von Vieh zu den häufigsten Taktiken. Das Ziel: Kontrolle über schutzlose Zivilbevölkerungen. Während die Bevölkerung leide, profitierten korrupte politische Eliten. Der Papst forderte deshalb ?klare, erkennbare und gemeinsam festgelegte Grenzen“, um solche Vergehen zu sanktionieren und ihre Urheber strafrechtlich zu verfolgen.
Papst Leo rief dazu auf, ?von Worten zu Taten überzugehen“ und Maßnahmen zu ergreifen, die es den betroffenen Menschen ermöglichen, ?ihr Leben mit Vertrauen und Gelassenheit zu betrachten und nicht nur mit Resignation“. Die Zeit der leeren Versprechen müsse beendet werden. An die internationale Staatengemeinschaft appellierte er, nicht nur symbolisch zu handeln, sondern Verantwortung zu übernehmen: ?Früher oder später werden wir Rechenschaft ablegen müssen vor den kommenden Generationen.“
Ernährungssysteme und Klimawandel
Neben dem Hungerproblem verwies der Papst auf den Zusammenhang zwischen Ernährungssystemen und dem Klimawandel. Er forderte eine gerechte ökologische Wende, bei der sowohl die Umwelt als auch benachteiligte Bevölkerungsgruppen im Mittelpunkt stehen müssten. Dies gelte insbesondere für indigene Völker, deren Lebensräume besonders bedroht seien. Eine nachhaltige Ernährungspolitik müsse nicht nur die Produktion, sondern auch den Zugang zu gesunden und erschwinglichen Nahrungsmitteln für alle sicherstellen.
Mit Blick auf die geopolitische Lage kritisierte Papst Leo die Umleitung von Ressourcen, die eigentlich der Armuts- und Hungerbekämpfung dienen sollten, hin zur Rüstungsindustrie. Dadurch entstünden ideologische Polarisierungen und ein ?Abkühlen menschlicher Beziehungen“, das Solidarität und soziale Freundschaft untergrabe.
Der Papst schloss mit dem Appell, Friedensstifter zu werden, die sich für das Gemeinwohl einsetzen – nicht im Interesse einiger weniger, sondern ?zum Wohle aller“. Der Heilige Stuhl werde weiterhin ihren Beitrag leisten und sich besonders für jene einsetzen, die hungern, dürsten und in vernachlässigten Regionen leben. ?Mit dieser Hoffnung“, so Leo XIV., ?und als Stimme der vielen Menschen, die unter Not leiden, bitte ich Gott, dass eure Arbeit reich an Früchten sei – zum Wohl der Bedürftigen und der gesamten Menschheit.“
(vatican news)
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