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Papst Leo beim Festgottesdienst zum Hochfest Peter und Paul in Rom Papst Leo beim Festgottesdienst zum Hochfest Peter und Paul in Rom

Leo XIV. an Peter und Paul: Einklang in der Verschiedenheit

Mit einer Festmesse im Petersdom in Rom hat Leo XIV. das Patronatsfest der Apostel Petrus und Paulus begangen. Dabei hat der Papst eine alte Tradition wieder aufgenommen und den 54 neuernannten Metropolitan-Erzbisch?fen das Pallium nicht nur überreicht, sondern auch selbst aufgelegt. In seiner Predigt rief das Kirchenoberhaupt mit Blick auf die von den Apostelfürsten gelebte Brüderlichkeit zur Erneuerung des Glaubens und der Nachfolge Christi auf.

Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt

Der 29. Juni ist für die Römer ein ganz besonderes Fest: an diesem Tag gedenken sie den Patronen ihrer Stadt. Und das sind keine Geringeren als die Apostelfürsten Petrus und Paulus: Zwei Märtyrer, Missionare und wichtige Säulen der Kirche, die der Überlieferung nach um das Jahr 64 in Rom den Märtyrertod starben. Ihr Gedenktag geht allerdings nicht auf ihre Todestage, sondern auf die Ankunft ihrer Reliquien in Rom zurück.

Auch die berühmte Bronzestatue Petri im Petersdom, deren Fuß von zahllosen Pilgerhänden fast blank gerieben ist, wird an diesem Tag besonders geehrt: zur Feier des Tages wird ihr ein kostbares rot-goldenes Gewand angelegt.

Blick in den Petersdom am Hochfest Peter und Paul. Da die Stadtpatrone Roms Märtyrer sind, war die liturgische Farbe Rot
Blick in den Petersdom am Hochfest Peter und Paul. Da die Stadtpatrone Roms Märtyrer sind, war die liturgische Farbe Rot   (@VATICAN MEDIA)

Eine alte Tradition wird wieder aufgenommen

Da die beiden Stadtpatrone Roms Märtyrer waren, ist die liturgische Farbe an diesem Festtag Rot. Höhepunkt der Feier an diesem Sonntag war die Auflegung des Palliums für die Metropolitan-Erzbischöfe, die im Lauf der letzten 12 Monate ernannt worden sind. Damit hat Papst Leo nach fast zehn Jahren eine Tradition wieder aufgenommen, mit der Papst Franziskus gebrochen hatte: Er hatte das Pallium den neuen Metropolitan-Erzbischöfen nur noch überreicht und verfügt, dass die feierliche Auflegung später durch den Apostolischen Nuntius im jeweiligen Erzbistum erfolgen sollte.

Papst Leo hat 54 neuernannten Metropolitan-Erzbischöfen das Pallium umgelegt. Der Großteil stammt aus Lateinamerika und den USA, zehn aus Europa
Papst Leo hat 54 neuernannten Metropolitan-Erzbischöfen das Pallium umgelegt. Der Großteil stammt aus Lateinamerika und den USA, zehn aus Europa   (@Vatican Media)

Das Pallium: Symbol für die Einheit mit dem Bischof von Rom

Das Pallium, Symbol für die Einheit mit dem Bischof von Rom, das vom Papst überall auf der Welt getragen wird, darf von Erzbischöfen nur für die Dauer ihrer Amtszeit und nur innerhalb ihrer Kirchenprovinz verwendet werden. Der schmale Schal aus der Wolle von Lämmern ist Ausdruck der besonderen Leitungsgewalt des Trägers. Es erinnert an das Bild des guten Hirten, der die verlorenen Schafe auf seinen Schultern trägt.

Auch der bronzene Petrus im Petersdom wird an diesem Festtag besonders geehrt: Die Statue trägt  zur Feier des Tages ein kostbares rot-goldenes Gewand
Auch der bronzene Petrus im Petersdom wird an diesem Festtag besonders geehrt: Die Statue trägt zur Feier des Tages ein kostbares rot-goldenes Gewand   (@Vatican Media)

Die Gemeinschaft, zu der der Herr uns ruft

Die Geschichte der Apostelfürsten Petrus und Paulus zeige, ?dass die Gemeinschaft, zu der der Herr uns ruft, eine Harmonie der Stimmen und Gesichter ist und die Freiheit des Einzelnen nicht aufhebt.“ Das stellte Papst Leo in seiner Predigt heraus. Obwohl die beiden Stadtpatrone Roms unterschiedliche Wege gegangen seien, hätten sie doch ?in einer lebendigen Gemeinschaft im Geist gelebt, in einem fruchtbaren Einklang in der Verschiedenheit,“ stellte der Papst fest und gab mit Blick auf die Brüderlichkeit, die Petrus und Paulus trotz aller Unterschiede und Differenzen immer verbunden hatte, folgenden konkreten Rat: ?Bemühen wir uns, aus unseren Unterschieden eine Werkstatt der Einheit und der Gemeinschaft, der Geschwisterlichkeit und der Versöhnung zu machen, damit jeder in der Kirche mit seiner eigenen persönlichen Geschichte lernen kann, mit den anderen gemeinsam zu gehen.“

Blick in den Petersdom
Blick in den Petersdom   (@Vatican Media)

Mit Blick auf die Schwierigkeiten, die sich vor allem in unserer Zeit im Glaubensleben stellen, warnte der Pontifex davor, ?in Gewohnheiten, Rituale und pastorale Schemata zu verfallen, die sich wiederholen, ohne sich zu erneuern und ohne die Herausforderungen der Gegenwart anzunehmen.“ Die Geschichte der beiden Apostel dagegen sei ?inspirierend aufgrund ihrer Bereitschaft, sich Veränderungen zu öffnen, sich von den Ereignissen, Begegnungen und konkreten Situationen der Gemeinden hinterfragen zu lassen und ausgehend von den Problemen und Fragen der Brüder und Schwestern im Glauben neue Wege der Evangelisierung zu suchen.“

Video: Highlights der messe mit Papst Leo XIV. zu Peter und Paul 2025

Wer ist Jesus Christus heute für uns?

Gerade in unserer schnelllebigen Zeit käme es darauf an, nicht in einen müden und statischen Glauben zu verfallen und Christus wieder neu in den Mittelpunkt zu stellen, gab das Kirchenoberhaupt weiter zu bedenken.

?Wenn wir nicht wollen, dass unser Christsein nur ein Relikt der Vergangenheit ist, wie Papst Franziskus immer wieder gemahnt hat, ist es wichtig, dass wir der Gefahr eines müden und statischen Glaubens entrinnen und uns fragen: Wer ist Jesus Christus heute für uns? Welchen Platz nimmt er in unserem Leben und im Handeln der Kirche ein? Wie können wir diese Hoffnung im Alltag bezeugen und den Menschen, denen wir begegnen, verkünden?“

Unser Audiobeitrag zur Messe

Diese Fragen seien ein Aufruf zur ?Unterscheidung“ – einem geistlichen Prozess, der die Kirche zu Erneuerung und missionarischem Handeln führe, so der Papst weiter. Den neu ernannten Erzbischöfen, die zum Großteil aus Lateinamerika und den USA stammen, legte der Papst ans Herz, dass das Pallium ein Zeichen sei, welches an die ihnen anvertraute pastorale Aufgabe erinnere und ?die Gemeinschaft mit dem Bischof von Rom ausdrückt, damit ein jeder von euch diese Gemeinschaft in der Einheit des katholischen Glaubens in den euch anvertrauten Ortskirchen nährt.“

Auch eine Delegation des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel war vertreten
Auch eine Delegation des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel war vertreten   (@VATICAN MEDIA)

Die internationalen Delegationen

Ein Zeichen dieser Einheit war die Anwesenheit internationaler Delegationen. Außer der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche war zum Festgottesdienst in Rom auch eine Delegation des Ökumenischen Patriarchats gekommen. Papst Leo dankte den Delegationen für ihre Anwesenheit und lud die Gläubigen abschließend dazu ein, mit dem Zeugnis der Apostel vor Augen gemeinsam voranzugehen:

?Liebe Brüder und Schwestern, gestärkt durch das Zeugnis der heiligen Apostel Petrus und Paulus, gehen wir gemeinsam im Glauben und in der Gemeinschaft weiter, und bitten wir sie um ihre Fürsprache für uns alle, für die Stadt Rom, für die Kirche und für die ganze Welt.“

Du bist Petrus, der Fels...

Am Ende der Messe sang die Schola die Worte aus dem Matthäusevangelium: ?Du bist Petrus – der Fels – und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen“ (16,18). Worte, die auch in den 1 Meter 40 großen vergoldeten Lettern verewigt sind, die im Innenrand der Kuppel des Petersdoms geschrieben stehen.

Papst Leo an diesem Sonntag
Papst Leo an diesem Sonntag

Petrus und Andreas

Die Kirchen von Ost und West feiern das Patronatsfest Roms seit 1969 gemeinsam: Das orthodoxe Patriarchat Konstantinopel entsendet regelmäßig eine hochrangige Delegation nach Rom. Der Vatikan seinerseits entsendet jeweils zum Andreasfest am 30. November eine Delegation zu den Feiern am Patronatsfest des Ökumenischen Patriarchats in Istanbul. Die diesjährige Delegation wurde von Metropolit Emmanuel von Chalzedon angeführt, der für die Außenbeziehungen bzw. ökumenischen Beziehungen des Patriarchats zuständig ist.

Rom feiert seine Stadtpatrone

Zum Hochfest der heiligen Apostel Petrus und Paulus haben die Vikariate des Bistums Rom und der Vatikanstadt verschiedene Initiativen organisiert. Am Samstag fand im Petersdom bereits eine Gebetswache statt; diesen Sonntag können die Gläubigen an ?Quo vadis“ teilnehmen: einem Spaziergang, der zu den historischen Stationen der Apostelfürsten in Rom führt, vorbei an der Basilika Santa Pudenziana und dem Mamertinischen Kerker. Vom 27. bis 29. Juni wird im ?Teatro Sistino“ auch ein den beiden Aposteln gewidmetes Theaterstück angeboten: ?Pietro e Paolo a Roma“, Petrus und Paulus in Rom.

(vaticannews – skr)
 

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29. Juni 2025, 11:57