Leo XIV. ruft zu einer ?Mission des Mitgefühls“ auf
Mario Galgano - Vatikanstadt
?Herr, ich komme heute zu Deinem barmherzigen Herzen“ – so beginnt das erste Gebetsvideo von Papst Leo XIV. für den Monat Juni. Es ist mehr als ein Anliegen – es ist ein Gebet, ein innerer Weg, ein Ruf an alle Gläubigen, aus der persönlichen Beziehung mit Jesus Kraft zu schöpfen und sich verwandeln zu lassen. Der neue Stil ist spürbar: Wo sein Vorgänger Franziskus in persönlich verdichteten Meditationen sprach, erhebt Leo XIV. das Gebet selbst zur zentralen Ausdrucksform seines Petrus-Dienstes.
Das monatliche Gebetsanliegen des Papstes – verbreitet über das weltweite Netzwerk ?Das Gebet des Papstes“ – hat in der Ära Leo XIV. ein neues Gesicht bekommen. Für Juni lautet es: ?Dass die Welt im Mitgefühl wachse.“ In einer Zeit globaler Spannungen, Kriege, sozialer Ungleichheiten und wachsender Einsamkeit erinnert der neue Pontifex an die heilende Kraft der inneren Christusbeziehung – und an den Trost, der aus ihr erwächst.
Beten als Sendung
Papst Leo XIV. legt den Akzent bewusst auf eine missionarische Spiritualität. Es geht nicht nur um Trost für das eigene Leben, sondern um eine Verwandlung, die in Bewegung setzt: ?Sende uns aus dieser Begegnung in die Mission, eine Mission des Mitgefühls für die Welt“, betet er. Der Papst sieht das Herz Jesu nicht nur als Quelle persönlicher Heilung, sondern als Ursprung einer Dynamik, die in die Welt hinausführt – zu den Leidenden, Armen und Verlorenen.
Sein Gebet ist durchdrungen von biblischen Bildern: Jesus, der ?Mitgefühl über die Kleinen und Armen ausgießt“, der ?sich von allen Formen der Armut berühren ließ“, der ?uns ohne Maß mit seinem göttlichen und menschlichen Herzen geliebt hat“. Damit knüpft Leo XIV. an die mystische Herz-Jesu-Verehrung an, wie sie besonders in der französischen und lateinamerikanischen Frömmigkeit verankert ist – zugleich aber öffnet er diese Tradition für die Gegenwart: nicht als Rückzug in Innerlichkeit, sondern als Sprungbrett für soziale Verantwortung.
Ein Papst der Herzensbildung
Bereits war deutlich geworden, dass Papst Leo XIV. das Evangelium von innen her erneuern will. Sein Ruf ?Friede sei mit euch“ – ein Echo auf die Erscheinung des Auferstandenen – war eine Einladung zur Versöhnung. Nun setzt er mit dem Gebetsanliegen für Juni nach: Die Kirche der Zukunft wird nur dann glaubwürdig sein, wenn sie ein Herz hat – ein Herz für die anderen, besonders für die, die sonst übersehen werden.
?Verändere, forme und verwandle unsere Pläne“, heißt es im Gebet. Das ist mehr als eine spirituelle Bitte – es ist ein pastorales Programm. Der neue Papst fordert nicht weniger als eine Umkehr: von einem selbstbezogenen Christentum hin zu einer Kirche, die sich von Jesus formen lässt und die Welt mit seinem Blick sieht – nicht verurteilend, sondern mitfühlend.
Zum Mitbeten
Hier das Gebet von Papst Leo XIV.:
Beten wir, dass jede und jeder von uns in der persönlichen Beziehung mit Jesus Trost findet und von Seinem Herzen das Mitgefühl für die Welt lernt.
Herr, ich komme heute zu Deinem barmherzigen Herzen,
zu Dir, der Du Worte hast, die mein Herz entflammen,
zu Dir, der Du Mitgefühl über die Kleinen und Armen ausgießt,
über die Leidenden und über alles menschliche Elend.
Ich möchte Dich besser kennenlernen, Dich im Evangelium betrachten,
mit Dir sein und von Dir lernen
und von der Nächstenliebe, mit der Du Dich
von allen Formen der Armut berühren ließest.
Du hast uns die Liebe des Vaters gezeigt, indem Du uns ohne Maß
mit Deinem göttlichen und menschlichen Herzen geliebt hast.
Schenke allen Deinen Kindern die Gnade, Dir zu begegnen.
Verändere, forme und verwandle unsere Pläne,
damit wir in jeder Situation nur Dich suchen:
im Gebet, in der Arbeit, in den Begegnungen und in unserem Alltag.
Sende uns aus dieser Begegnung in die Mission,
eine Mission des Mitgefühls für die Welt,
in der Du die Quelle bist, aus der aller Trost fließt.
Amen.
(vatican news)
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