Papst beim Mittagsgebet: Christen sind Werkzeug der Liebe Gottes
von Birgit Pottler – Vatikanstadt
Seit dem 2. Februar war das Fenster des Papstappartements im Apostolischen Palast verschlossen geblieben. Papst Franziskus hatte vor knapp zwei Monaten dort letztmals das Mittagsgebet gesprochen.
?Betet für mich“ waren die Worte von Papst Franziskus bei jedem Sonntagsgebet. Papst Leo XIV. dankte zu Beginn des Mittagsgebets an diesem Sonntag für die ?Zuneigung“, die er seit seiner Wahl erfahre. ?Zugleich bitte ich euch, mich mit eurem Gebet und eurer Nähe zu unterstützen.“
Papst Leo sprach an diesem sechsten Sonntag der Osterzeit über Berufung und Verpflichtung. Er selbst nimmt am Nachmittag von seiner römischen Bischofskirche Besitz – auch das eine Erinnerung an die besondere Aufgabe seines Dienstes als Bischof von Rom.
Perspektivwechsel
?In allem, wozu der Herr uns beruft, auf unserem Lebensweg wie auch auf unserem Glaubensweg, fühlen wir uns bisweilen unzulänglich.“ Doch das Evangelium dieses Sonntags wechselt die Perspektive, sagt, ?dass wir nicht auf unsere Kräfte schauen sollen, sondern auf die Barmherzigkeit des Herrn, der uns erwählt hat, in der Gewissheit, dass der Heilige Geist uns leitet und uns alles lehrt.“
Jesus kündige mit einem ?wunderbaren Versprechen die Gabe des Heiligen Geistes an“, erinnerte Leo XIV.: ?So befreit Jesus die Jünger von aller Angst und Sorge und kann ihnen sagen: ,Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht’. Wenn wir nämlich in seiner Liebe bleiben, nimmt er selbst Wohnung in uns, unser Leben wird zum Tempel Gottes, und diese Liebe erleuchtet uns, sie schafft sich Raum in unserem Denken und in unseren Entscheidungen, bis sie sich auch zu den anderen ausweitet und alle Situationen unseres Lebens erleuchtet.“
Der Heilige Geist nehme so alle ?bei der Hand“ und lasse ?im Alltag die Gegenwart und die Nähe Gottes erfahren“. So sei ein anderer Blick auf Berufung, Verpflichtungen und den Dienst in der Kirche möglich. Jeder könne ?zuversichtlich sagen“: ?Auch wenn ich schwach bin, schämt sich der Herr meines Menschseins nicht, sondern er kommt, um in mir Wohnung zu nehmen. Er begleitet mich mit seinem Heiligen Geist, er erleuchtet mich und macht mich zu einem Werkzeug seiner Liebe für die anderen, für die Gesellschaft, für die Welt.“
Mitfühlende Christen sein
Daraus wächst der Auftrag der Christen: voller Glaubensfreude ?die Liebe Gottes überall hinzubringen“ – immer vor Augen, ?dass sich seine Gegenwart besonders in den Kleinen, den Armen und den Leidenden offenbart und von uns verlangt, aufmerksame und mitfühlende Christen zu sein“.
Das Mittagsgebet der Kirche ist ein Mariengebet. Bevor Papst Leo erneut das Lied zum Regina Coeli anstimmte, erinnerte er daran: Maria sei durch das Wirken des Heiligen Geistes ?zur ,Gott geweihten Wohnung’ geworden. Mit ihr können auch wir die Freude erleben, den Herrn aufzunehmen und Zeichen und Werkzeug seiner Liebe sein.“
(vatican news)
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