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Bei der Audienz für Vertreter von Friedensbewegungen im Vatikan Bei der Audienz für Vertreter von Friedensbewegungen im Vatikan  (@Vatican Media)

Frieden suchen: Papst Leo über Gewaltlosigkeit und Racheverzicht

Frieden ist eine Priorit?t im Pontifikat von Leo XIV. Das hat er seit seiner ersten Ansprache, in der er von einem ?unbewaffneten und entwaffnenden Frieden“ sprach, deutlich gemacht. Eine Audienz für Vertreter von Friedensbewegungen nutzte er an diesem Freitag, um dies weiter auszuführen. Dabei hob er das gemeinsame Friedensengagement eines Israelis und eines Pal?stinensers, die trotz pers?nlicher Verluste gemeinsam für Dialog werben, als mutiges Beispiel der Hoffnung hervor.

Anne Preckel – Vatikanstadt

Was bedeutet Friedensarbeit konkret für Menschen, Gesellschaften und Institutionen? Realitätsnähe und Empathie mit Leidenden, Verzicht auf Rache, Suche nach Gemeinwohl und der Wille zum Frieden – immer und für alle.

So lässt sich Papst Leos Botschaft an Friedensbewegungen von diesem Freitag zusammenfassen. ?Gewaltlosigkeit als Methode und als Stil muss unsere Entscheidungen, unsere Beziehungen und unser Handeln prägen“, formulierte er darin ein Gegenprogramm zu aktuellen Abgründen und Dynamiken des Hasses in der Welt. 

?Gewaltlosigkeit als Methode und als Stil muss unsere Entscheidungen, unsere Beziehungen und unser Handeln prägen.“

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Methode und Stil

Rund 250 Vertreter unterschiedlicher Friedensbewegungen, darunter aus Palästina, Israel, Weißrussland und von den Öko-Bewegungen ?Letze Generation“ und ?Economy of Francesco“, waren in den Vatikan gekommen. Im Rahmen der ?Arena di Pace“ von Verona hatten sie bereits im vergangenen Jahr gemeinsam mit Papst Franziskus ein Zeichen für Frieden und Dialog gesetzt. Begleitet wurden sie an diesem Freitag vom Bischof von Verona, Domenico Pompili, und mehreren Comboni-Missionaren.

?Das Schaffen von Frieden beginnt damit, sich auf die Seite der Opfer zu stellen und ihre Sichtweise zu teilen.“

  (ANSA)

Frieden zu schaffen beginne damit, ?sich auf die Seite der Opfer zu stellen und ihre Sichtweise zu teilen“, griff der Papst auf Papst Franziskus im letzten Jahr in Verona zurück. Diese Perspektive sei ?unerlässlich, um die Herzen, die Blicke und den Verstand zu entwaffnen und die Ungerechtigkeiten eines Systems anzuprangern, das tötet und auf einer Kultur der Verschwendung beruht“, so Leo XIV., der danach direkt auf den Nahost-Konflikt zu sprechen kam. Das Zeugnis der beiden Friedensaktivisten Maoz Inon aus Israel und Aziz Sarah aus Palästina bezeichnete er als ?mutig“ und als ein ?Zeichen der Hoffnung“. Der Israeli, dessen Eltern von der Hamas getötet wurden, und der Palästinenser, dessen Bruder von der israelischen Armee getötet wurde, hatten beim Friedenstreffen mit Papst Franziskus 2024 gemeinsam für Dialog und Gewaltlosigkeit geworben und waren auch an diesem Freitag bei der Papstaudienz wieder mit dabei.

Herz, Blick und Verstand entwaffnen

Der Weg zum Frieden sei ?gemeinschaftlich“, schärfte Leo XIV. ein, er führe ?über die Pflege der Beziehungen der Gerechtigkeit zwischen allen Lebewesen“ und erfordere ?Herzen und Köpfe“ mit Empathie, die das Gemeinwohl suchten. Friede sei ein ?unteilbares Gut“, er gehöre ?entweder allen oder keinem“, zitierte Papst Leo den heiligen Johannes Paul II..

?Frieden gehört entweder allen oder keinem.“

?Es gibt zu viel Gewalt in der Welt, in unseren Gesellschaften“, beklagte der Papst mit Blick auf Kriege, Terrorismus, Menschenhandel und andere Formen der Aggression. In einem solchen Kontext seien Zeugnisse des Friedens und des gewaltfreien Wirkens wesentlich, um Frieden zu schaffen und die Kette von Hass und Gewalt zu durchbrechen. Vor allem die jungen Generationen bräuchten Erfahrungen des Dialoges, Respektes und einer Kultur des Lebens - ?Zeugnisse einer anderen, gewaltfreien Lebensweise“, so Leo XIV..

  (ANSA)

Frieden ist Zeugnis

?Wenn die Opfer von Unrecht und Gewalt wissen, wie sie der Versuchung der Rache widerstehen können, werden sie zu den glaubwürdigsten Protagonisten gewaltfreier friedensschaffender Prozesse.“

?Wenn die Opfer von Unrecht und Gewalt wissen, wie sie der Versuchung der Rache widerstehen können, werden sie zu den glaubwürdigsten Protagonisten gewaltfreier friedensschaffender Prozesse - von der lokalen und alltäglichen Ebene bis hin zur Weltordnung. Gewaltlosigkeit als Methode und als Stil muss unsere Entscheidungen, unsere Beziehungen und unser Handeln prägen.“

?Wenn du Frieden willst, schaffe Institutionen des Friedens.“

Leo XIV. rief zum Aufbau eines gemeinsamen ?Wir“ im Dienst des Friedens auf, das alle Institutionen einbeziehen müsse: politische, nationale und internationale, aber auch den Bereich der Erziehung, der Wirtschaft und des Sozialen. Er griff hier auf Papst Franziskus‘ Manifest der Geschwisterlichkeit, die Enzyklika ?“ (2020), zurück.

?In der Enzyklika Fratelli tutti taucht immer wieder die Forderung nach dem Aufbau eines ,Wir‘ auf, das auch auf institutioneller Ebene umgesetzt werden muss. Deshalb ermutige ich Sie, sich zu engagieren und präsent zu sein: präsent im Teig der Geschichte als Sauerteig der Einheit, der Gemeinschaft, der Geschwisterlichkeit. Die Brüderlichkeit muss entdeckt, geliebt, erfahren, verkündet und bezeugt werden, in der zuversichtlichen Hoffnung, dass sie möglich ist dank der Liebe Gottes, die ,durch den Heiligen Geist in unsere Herzen ausgegossen ist‘ (Röm 5,5).“

  (ANSA)

Ein Prozess, der vom Realen ausgeht 

?Gerade deshalb sind wir uns bewusst, dass dieser Frieden möglich ist, wenn Unterschiede und die damit verbundene Konfliktualität nicht beseitigt, sondern anerkannt, angenommen und überwunden werden.“

Der Weg zum Frieden brauche einen langen Atem, er sei ein Prozess, betonte Papst Leo in seiner Ansprache weiter. Frieden nehme Gestalt an, wenn er vom Realen und Gegebenen – etwa ?Gebieten, Gemeinschaften und lokalen Institutionen“ – ausgehe, das hätten Geschichte und Erfahrung wie best practices gezeigt. ?Gerade deshalb sind wir uns bewusst, dass dieser Frieden möglich ist, wenn Unterschiede und die damit verbundene Konfliktualität nicht beseitigt, sondern anerkannt, angenommen und überwunden werden“, hob Leo XIV. hervor.

Das Engagement von Volks- und Friedensbewegungen sei in diesem Kontext besonders wertvoll, würdigte der Papst seine Gäste: ?Konkret und ,von unten‘, im Dialog mit allen und mit der Kreativität und dem Einfallsreichtum, die aus der Kultur des Friedens erwachsen, führen Sie Projekte und Aktionen durch, die konkret den Menschen und dem Gemeinwohl dienen. Auf diese Weise schaffen Sie Hoffnung“, lobte der Papst, der den Vertretern Ausdauer und Geduld für ihr wertvolles Wirken wünschte und sie segnete.

Das Evangelium und die christliche Soziallehre nährten dieses Engagements und könnten ?auch ein gültiger Kompass für alle sein“, für Gläubige wie Nicht-Gläubige, so der Papst.

Videointerview mit den beiden Friedensaktivisten Maoz (Israel) and Aziz (Palästina) (Vatican News - Vatican Media)

(vatican news – pr)
 

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30. Mai 2025, 13:00