Papst Leo: Für eine ?Entwaffnung der Worte“
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Das sagte er an diesem Montag bei einer Audienz für Medienschaffende im Vatikan. Die Worte Jesu ?Selig, die Frieden stiften“ (Mt 5,9) gälten in besonderer Weise allen, die im Bereich der Kommunikation unterwegs seien. Es gehe um eine ?andere Art der Kommunikation“, so der am vergangenen Donnerstag im Konklave gewählte Papst: ?Eine Kommunikation, die nicht um jeden Preis nach Konsens sucht, keine aggressiven Worte verwendet, nicht der Kultur des Wettbewerbs folgt und die Suche nach der Wahrheit niemals von jener Liebe trennt, mit der wir diese Wahrheit demütig suchen müssen“.
Leo bekräftigte in seiner immer wieder von Beifall unterbrochenen Rede in der gut gefüllten vatikanischen Audienzhalle ?die Solidarität der Kirche mit den Journalisten, die wegen ihrer Suche nach der Wahrheit und ihrer Berichterstattung im Gefängnis sitzen“; er forderte ihre Freilassung. ?Die Kirche erkennt in diesen Zeugen – ich denke dabei an jene, die selbst unter Einsatz ihres Lebens über Kriege berichten – den Mut derer, die Würde, Gerechtigkeit und das Recht der Menschen auf Information verteidigen, denn nur informierte Menschen können freie Entscheidungen treffen.“
Appell zur Freilassung inhaftierter Journalisten
Der Papst bedankte sich für die Berichterstattung über den Tod von Papst Franziskus, das Konklave und seine eigene Wahl. ?Danke, liebe Freunde, für Ihren Dienst an der Wahrheit… Vielen Dank für das, was Sie getan haben, um Stereotypen und Klischees zu überwinden, durch die wir das christliche Leben und das Leben der Kirche selbst oft interpretieren.“
Heute bestehe eine der wichtigsten Herausforderungen darin, ?eine Kommunikation zu fördern, die uns aus dem ?Turm zu Babel‘ herausführt“, so der Papst weiter. Er meine damit die ?Verwirrung liebloser Sprachen, die oft ideologisch oder parteiisch sind“. Umso wichtiger seien die Worte und der Stil beim Kommunizieren. ?Wie Sie wissen, ist Kommunikation nicht nur die Übermittlung von Informationen, sondern auch die Schaffung einer Kultur, menschlicher und digitaler Umfelder, die zu Räumen des Dialogs und der Diskussion werden. Angesichts der technologischen Entwicklung wird diese Aufgabe immer wichtiger.“
Er denke da besonders an die Künstliche Intelligenz, die ?zum Wohl aller eingesetzt werden und der gesamten Menschheit zugutekommen“ solle. Diese Verantwortung betreffe jeden Einzelnen, so der Papst.
?Wir brauchen keine laute, gewaltsame Kommunikation – wir brauchen eine Kommunikation, die zuhören kann und die Stimmen der Schwachen, die keine Stimme haben, hörbar macht. Entwaffnen wir die Worte, und wir werden dazu beitragen, die Welt zu entwaffnen. Eine entwaffnete und entwaffnende Kommunikation ermöglicht es uns, eine andere Sicht auf die Welt zu teilen und in einer Weise zu handeln, die unserer Menschenwürde entspricht.“
(vatican news – sk)
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