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Mit Petrus geht's los: Franziskus (2013-25) betet vor seiner Amtseinführung am Grab des Apostels Mit Petrus geht's los: Franziskus (2013-25) betet vor seiner Amtseinführung am Grab des Apostels

Amtseinführung des Papstes – was genau ist da geplant?

An diesem Sonntagvormittag wird Papst Leo XIV. mit einer Messe auf dem Petersplatz den Petrusdienst offiziell antreten. Was genau ist da geplant? Fragen an unseren Kollegen Stefan v. Kempis.

Warum braucht es überhaupt eine eigene Amtseinführung für einen Papst?

?Das ist eine gute Frage, denn tatsächlich ist jemand vollgültiger Bischof von Rom und Papst mit allen Rechten und Pflichten ab dem Moment, in dem er die Wahl angenommen hat. Allerdings findet dieser Moment ja im Konklave statt, hinter verschlossener Tür, da sind nur die Kardinäle dabei, die an der Papstwahl teilgenommen haben – und darum holt die Amtseinführung diesen Moment der Übernahme des Petrusdienstes sozusagen noch einmal für die Öffentlichkeit nach. Aber tatsächlich ist jemand, der im Konklave die Zweidrittelmehrheit erreicht und die Wahl angenommen hat, sofort Papst. Da lässt die Konklaveordnung von Johannes Paul II. aus dem Jahr 1996 keinen Zweifel: ? Mit der Annahme ist der Gewählte, der die Bischofsweihe bereits empfangen hat, unmittelbar Bischof der Kirche von Rom, wahrer Papst und Haupt des Bischofskollegiums; derselbe erhält sogleich die volle und höchste Gewalt über die Universalkirche und kann sie unverzüglich ausüben. Wenn der Gewählte hingegen noch nicht Bischof ist, so soll er sogleich zum Bischof geweiht werden.“

Paul VI. trug als letzter Papst die Tiara
Paul VI. trug als letzter Papst die Tiara
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Die letzte Tiara

Früher wurde ein neugewählter Papst richtiggehend ?inthronisiert“ – häufig in seiner Bischofskirche, also der römischen Basilika San Giovanni in Laterano…

?Ja, das war im Lauf der Kirchengeschichte so etwas wie die Machtübernahme des obersten Kirchenfürsten; noch dem hl. Paul VI. (1963-78) wurde da tatsächlich eine Tiara aufs Haupt gedrückt – er war in dieser Hinsicht der Letzte, die Tiara wurde bei einer Auktion verkauft, das Geld ging an die Armen. Johannes Paul I., der 33-Tage-Papst, formte dann das Zeremoniell 1978 entschlossen um, von dem Moment an war nur noch vom ?Beginn des Petrusdienstes‘ die Rede. Es gibt aber bei diesem ersten großen Gottesdienst, den ein Papst in der Öffentlichkeit feiert – nicht im Lateran, sondern auf dem Petersplatz –, eine Reihe von Zeichen und Symbolen, die der Welt, aber auch ihm selbst vor Augen führen, was es mit seinem Amt auf sich hat.“

Ein Ring und ein Wollband

Was sind das für Symbole und Zeichen?

?Zunächst das Gebet am Petrusgrab. Damit geht an diesem Sonntag das Ganze los. Es macht deutlich, dass hier der Ausgangspunkt des ganzen Papsttums liegt: Dieser Apostel Petrus, der einst mit Jesus durch Galiläa zog, ist auch die Nummer eins in der Papstliste, in seine Schuhe – die ?Schuhe des Fischers‘ – schlüpft jeder neue Pontifex Maximus. Ein neuer Papst ist also nicht irgendwie Leiter einer wichtigen Behörde, sondern seine Mission ist an den Auftrag geknüpft, den Jesus einst dem Petrus gab: ?Weide meine Lämmer, weide meine Schafe!‘ Genau dieser biblische Bericht wird am Sonntag als Evangelium genommen, um diese Rückkoppelung des Papstes an Petrus und an die Nachfolge Jesu deutlich zu machen.“

Der hl. Petrus
Der hl. Petrus

Gibt es noch weitere Verweise auf den hl. Petrus in dieser Liturgie vom nächsten Sonntag?

?Ja: Den Fischerring. So nennt man den Bischofsring, der dem Papst im Lauf der Zeremonie feierlich über den Ringfinger gestreift wird. Fischerring, weil Petrus Fischer war; in den Ring ist eine Darstellung des fischenden Petrus eingraviert, zur Erinnerung an die Worte Jesu, er werde den Petrus zum ?Menschenfischer‘ machen. Natürlich könnte man dem Papst stattdessen auch symbolisch ein Fischernetz überreichen…. Aber einen Bischofsring braucht er ja sowieso. Außerdem wird dem Papst am Sonntag das Pallium um die Schultern gelegt – das ist ein Wollband, das alle Metropolitan-Erzbischöfe tragen, es wird in der Regel für einen gewissen Zeitraum in einem Kasten in unmittelbarer Nähe des Petrusgrabs aufbewahrt. Hier finden wir also auch die Verbindung zum hl. Petrus wieder. Für die Päpste ist das Pallium schon seit dem 4. Jahrhundert bezeugt, und neben der Verbindung zu Petrus symbolisiert es auch die Leitungsfunktion des neuen Bischofs von Rom.“

Hinter den Symbolen: eine Theologie des Petrusdienstes

Wie kann man diese Papstinsignien, also Fischerring und Pallium, theologisch deuten?

?Das hat Benedikt XVI., der ja ein scharfsinniger Theologe war, bei seiner Amtseinführung 2005 in seiner Predigt vorgemacht. Zum Pallium sagte er: ?Dieses uralte Zeichen, das die Bischöfe von Rom seit dem 4. Jahrhundert tragen, mag zunächst einfach ein Bild sein für das Joch Christi, das der Bischof dieser Stadt, der Knecht der Knechte Gottes auf seine Schultern nimmt. Das Joch Gottes – das ist der Wille Gottes, den wir annehmen.‘ Und zum Fischerring sagte Benedikt: ?Auch heute ist es der Kirche und den Nachfolgern der Apostel aufgetragen, ins hohe Meer der Geschichte hinauszufahren und die Netze auszuwerfen, um Menschen für das Evangelium – für Gott, für Christus, für das wahre Leben – zu gewinnen.‘“

Johannes Paul I. 1978 bei seiner Amtseinführung
Johannes Paul I. 1978 bei seiner Amtseinführung

Gleich nach der Überreichung dieser Papst-Insignien folgt dann aber noch ein seltsames Ritual…

?Ja, der Treueschwur. Zwölf ausgewählte Katholiken geloben dem neuen Papst, stellvertretend für die 1,4 Milliarden Katholiken in aller Welt, Gehorsam. Das ist natürlich ein Überbleibsel aus Antike und Mittelalter, wir können da etwa an den Lehnseid denken, den Vasallen ablegen mussten. Übrigens gibt es dazu ein Pendant auch im Konklave: Gleich nach der Wahl des Papstes geloben die Kardinäle in der Sixtinischen Kapelle dem Neuen ihren Gehorsam, und natürlich passiert das unter Umarmungen und mit Glückwünschen, ist aber dennoch im Kern dasselbe Ritual. Es drückt aus, dass das, was der Papst sagt und tut, nicht nur die Römer angeht, sondern für die Gläubigen in der ganzen Welt von Relevanz ist.“

?So vergeht der Glanz der Welt...“

Früher wurde doch beim Amtsantritt eines Papstes auch ein bisschen Werg verbrannt, vor seinen Augen, und dazu die Worte: ?Sic transit gloria mundi – so (schnell) vergeht der Glanz der Welt…‘

?Ja, das gehörte zum Ritual, um ein Gegengewicht zum Prunk der Inthronisierung zu schaffen. Dieses Werg-Verbrennen kommt eigentlich vom Hof von Byzanz, und die katholische Kirche hat es dann vom 13. bis ins 20. Jahrhundert hinein so gehalten. Aber inzwischen ist die Amtseinführung so wenig prunkvoll, dass es diese Erinnerung an die Flüchtigkeit alles Irdischen nicht mehr braucht. Auch andere Elemente der Inthronisierung sind weggefallen, z.B. eine Einkleidungszeremonie, bei der Laien aus adeligen Familien dem Papst assistierten.“

Eine programmatische Predigt

Was kann man sich von der Predigt des Papstes am Sonntag erwarten?

?Auf jeden Fall etwas Programmatisches. Denken wir nur an die letzten Päpste: Johannes Paul II. rief 1978 bei dieser Gelegenheit sein berühmtes ?Habt keine Angst‘, was sich in den Ohren vieler Menschen damals wie eine Kampfansage an das kommunistische System anhörte; Benedikt XVI. proklamierte 2005 ?Die Kirche lebt, und die Kirche ist jung‘, und Franziskus erklärte 2013, man solle ?keine Angst haben vor der Zärtlichkeit‘. Auch Leo wird sicher schon an ein paar griffigen Formulierungen herumschrauben…“

(vatican news)
 

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16. Mai 2025, 13:08