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In jener Zeit begleitten viele Menschen Jesus.... In jener Zeit begleitten viele Menschen Jesus.... 

Unser Sonntag: Entscheidung fürs Leben

In dieser ersten Betrachtung macht Miriam Pawlak klar: es geht um mehr als Sympathie - Nachfolge ist radikal. Man muss aber aufpassen, dass Kreuzesnachfolge im Sinne der Last und der Selbstkasteiung nicht zwanghaft gesucht wird.

Mag. theol. Miriam Pawlak, Köln

23. So im Jk: Lk 14,25-33

(folgend die Betrachtung in Stichworten zusammengefasst) 

Die Nachfolge Jesu erfordert eine klare Entscheidung.

o   Sie erfordert das Absagen der familiären Bindungen und im Extremfall sogar das eigene Leben.

o   Jesus nachfolgen ist im wahrsten Sinne des Wortes ein hinter ihm hergehen, sprich eine Nachahmung seines Lebensstils soweit es Menschen möglich ist – imitatio Christi

Hier zum Nachhören

Schon der Einstieg dieser Perikope macht auf ein typisches Szenario aufmerksam: viele Menschen umgeben Jesus und gehen mit ihm ein Stück des Weges. Damit wird die Suchbewegung der Menschen nach Gott gekennzeichnet.; Es spricht für Jesus, dass er offensichtlich das Charisma hatte, Menschen anzuziehen, sie mit seiner Botschaft vom Reich Gottes zu inspirieren.

Es geht um mehr als Sympathie

Allerdings geht es um weit mehr als Sympathie. Nachfolge ist radikal. Sie zeigt sich im Verlassen der familiären Strukturen und Beziehungen. Sie fordert das Bekenntnis zu Jesus und sie ist Dienst – an Christus und indem auch am Menschen.

Das bedeutet nicht, dass ich Eltern oder Geschwister hassen soll, im Gegenteil, weil sie so wichtig und wertvoll sind, gilt es sie in Gottes Hand zu geben oder sie dort zu lassen; das gilt ja auch für das eigene Leben.

?Nachfolge beinhaltet das eigene Kreuz zu tragen. Damit sind die Anfeindungen gemeint, die mit der Nachfolge Jesu impliziert sind“

Nachfolge beinhaltet das eigene Kreuz zu tragen. Damit sind die Anfeindungen gemeint, die mit der Nachfolge Jesu impliziert sind; die Ausgrenzung, das Unbehagen, die Verfolgung und Missverständnisse, die damit einhergehen, können dazu führen, dass das Leben sich manchmal schwer erträglich anfühlt – das meint dann wohl, das Kreuz zu tragen. Allerdings – so weit reicht der christliche Glaube – bleibt es nicht bei dem Kreuz als Folterinstrument stehen, sondern der Sieg über den Kreuzestod ist die Auferstehung und genau in diesem Wissen bewegen sich Christen in der Nachfolge.

Das Kreuz nicht zwanghaft suchen

Aufpassen muss man, wenn die Kreuzesnachfolge im Sinne der Last und Selbstkasteiung zwanghaft gesucht wird – es geht nicht um Heroisierung der eigenen Person, um daraus die Christusnachfolge zu deklarieren – vielmehr ist es die Zusage und Hoffnung des Kreuzes, die dazu ermutigt und befähigt durch das Leben zu gehen, weil Jesus das eigene Kreuz mitträgt.
à Optisch besonders schön ist es in künstlerischen Darstellungen vom Kreuzeswegstationen, wenn Simon von Kyrene das Kreuz von Jesus übergeben bekommt und sie in dem Moment beide den gleichen Balken festhalten – in dem Moment ist es geteiltes Leid.

Realistische Einschätzung der Mittel

Das Doppelgleichnis, das einerseits den Turmbau und andererseits die Kriegsführung von Königen beschreibt, überrascht; denn es wird als Begründung für die radikale Nachfolge durch Verzicht angeführt, jedoch thematisieren die beiden Gleichnisse bloß eine Fehlkalkulation, aber nicht die fehlende Bereitschaft von Personen, sowohl den Bau zu finalisieren, als auch den Krieg so zu führen, dass er zu einem guten Ziel/Sieg gelangt. Bei beiden geht es um eine realistische Einschätzung der Mittel. Dafür muss man sich hinsetzen, kalkulieren, überlegen, welche Risiken, aber auch welche Chancen damit einhergehen.

?Es gibt keine Nachfolge unter Vorbehalt“

Die Nachfolge Jesu hat – so scheint es – nicht die Zeit zum Zögern – gerade deswegen, will sie gut überlegt sein. Man muss wirklich Jüngerin/Jünger werden wollen; es gibt keine Nachfolge unter Vorbehalt, die dann schnell wieder revidiert wird. Denn es ist klar, welches Risiko man eingeht. Es geht um alles. So erklärt sich dann der Schlussvers des Evangeliums.

Der Verzicht auf den gesamten Besitz ist eine Entscheidung fürs Leben. In diesem Textabschnitt scheint sie alternativlos zu sein – im Blick auf das gesamte Lukasevangelium gibt es auch Beispiele, die zeigen, dass es nicht die Aufgabe oder gar Berufung jedes Menschen sein kann, freiwillig in Armut zu leben
(z.B.: Lk 8,38f.: Der Mann, den die Dämonen verlassen hatten, bat Jesus, bei ihm bleiben zu dürfen. Doch Jesus schickte ihn weg und sagte:?39 Kehr in dein Haus zurück und erzähl alles, was Gott für dich getan hat! Da ging er weg und verkündete in der ganzen Stadt, was Jesus für ihn getan hatte.)?

(Radio Vatikan - Redaktion Claudia Kaminski)

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06. September 2025, 10:17