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Im Februar 2021: Corona-Test in einer Kirche in Stuttgart Im Februar 2021: Corona-Test in einer Kirche in Stuttgart  (AFP or licensors)

D: ?Bleibende Relevanz von Religion“

Fünf Jahre ist es her, dass das Corona-Virus die Schlagzeilen dominierte und das gesellschaftliche Leben zum Stillstand brachte. Viele Menschen stellten sich in dieser Zeit auch religi?se Fragen – doch ausgerechnet die Kirchen untersch?tzten ihre eigene Bedeutung.

Sie haben sich in der Coronazeit tendenziell kleiner gemacht, als sie von außen wahrgenommen wurden. Davon ist der Regensburger Theologe Constantin Plaul überzeugt. In einer wissenschaftlichen Medienanalyse hat Plaul zur Berichterstattung während der Pandemie geforscht. Sein Ergebnis: ?Offensichtlich gab und gibt es weiterhin ein großes Interesse an genuin religiösen Fragen.“

Gemeinsam mit einem Forschungsteam hat Plaul den medialen Umgang mit dem Virus sowohl in religiösen wie auch in ?säkularen“ Zeitschriften analysiert. Im Interview mit der jüngsten Ausgabe der Zeitschrift ?Christ in der Gegenwart“ betont er: ?Die allgemeine Publizistik hat nicht nur viel über kirchliche Vorgänge berichtet, sondern kirchlichen und theologischen Stimmen auch dezidiert Raum gegeben, um ihre Sicht der Dinge zu entfalten.“

Bemerkenswerte konfessionelle Vielfalt

Dabei lässt sich eine bemerkenswerte konfessionelle Vielfalt erkennen: ?Katholische und freikirchliche Organe haben das Gebet als produktive Ressource deutlich stärker hervorgehoben als die evangelisch-landeskirchlichen“, so Plaul. Letztere hätten sich stärker mit gesellschaftlicher Systemrelevanz beschäftigt. Deutlich wurde zudem ein ?stärkerer globaler Bezug“ in der katholischen Perspektive.

Plaul kritisiert, dass sich die Kirchen oft auf Narrative des Immer-weniger konzentrieren: etwa Mitgliederrückgang, Pfarrermangel, Finanznot. Dabei werde übersehen, wie sehr Kirche noch immer gesellschaftlich präsent ist. ?Das Starren auf die Erosionen und Abbrüche überkommener Kirchlichkeit vereinseitigt die Perspektive – und verstärkt zudem eine resignative Passivität“, warnt der Theologe. Stattdessen plädiert er für mehr Mut, die bleibende Relevanz von Religion sichtbar zu machen.

?Religiöse Sinnfragen offensiv angehen“

Im Umgang mit zukünftigen Krisen wünscht sich Plaul einen konstruktiven religiösen Journalismus: ?Man sollte immer auch der Darstellung religiöser Praxisvollzüge gebührend Raum geben, die Menschen helfen können, angesichts des Sturms nicht zu verzweifeln.“ Zudem sei es wichtig, religiöse Sinnfragen offensiv anzugehen – nicht mit fertigen Antworten, sondern mit einem offenen, suchenden Zugang: ?Vielleicht könnte es lohnenswert sein, nach Kommunikationsformen Ausschau zu halten, die geeignet sind, den Such-Charakter eines religiösen Krisenverstehens stärker zum Ausdruck zu bringen.“

(cig – sk)
 

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08. August 2025, 13:54