Schweiz: Ehemaliger vatikanischer Bankenaufseher freigesprochen
Es ging demnach um die Beschaffung von wirtschaftlichen Informationen in den Jahren 2014 bis 2016. Im November hatte die Zürcher Staatsanwaltschaft Anklage gegen Brülhart erhoben, unter anderem wegen mehrfacher Bestechung fremder Amtsträger. Der Finanzexperte bestritt die Vorwürfe.
Das Bezirksgericht sah es nun laut Bericht nicht als erwiesen an, dass die Informationen, die Brülhart über eine deutsche Privatvermittlerin mit Stasi-Vergangenheit beschafft habe, geheim waren und damit das Amtsgeheimnis verletzt hätten. Es stellte das Verfahren ein. Die Staatsanwaltschaft hatte von ?einem gut etablierten Korruptionssystem" gesprochen, an dem Brülhart beteiligt gewesen sei und fünf Jahre Haft für ihn gefordert.
Der Schweizer Jurist Brülhart wurde international als Bankenaufseher des Papstes bekannt. Ab Ende 2012 war er bei der Vatikanischen Finanzaufsicht (AIF) tätig. Die 2010 von Benedikt XVI. eingerichtete Behörde ist für die Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorfinanzierung zuständig. Der Jurist trat als energischer Kontrolleur auf und war wesentlich an der Durchleuchtung der Vatikanbank IOR und anderer Vatikanbehörden beteiligt. 2019 lief sein Mandat als AIF-Präsident aus.
Der Finanzexperte war laut Staatsanwaltschaft parallel zu seinen Leitungsfunktionen bei der vatikanischen Finanzaufsicht in Rom Verwaltungsrat verschiedener in Zürich ansässiger Gesellschaften der Beratungs- und Analysebranche. Letztere Tätigkeit führte zum aktuellen Gerichtsverfahren in Zürich.
Brülhart war auch in den vatikanischen Finanzskandal verwickelt, in dem es unter anderem um eine verlustreiche Immobilien-Investition in London ging. Ende 2023 wurde der Finanzexperte von einem Vatikan-Gericht zu einer milden Geldstrafe von 1.750 Euro verurteilt, weil er verdächtige Vorgänge nicht bei der vatikanischen Justiz angezeigt habe. Vom Vorwurf der Mitwirkung an Unterschlagungen und betrügerischen Machenschaften wurde der Schweizer freigesprochen.
(kna – gs)
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