?sterreich: Gro?e Sorge über die Situation in Armenien
Mit großer Sorge verfolge man den schwerwiegenden Konflikt zwischen der Armenisch-apostolischen Kirche und dem armenischen Ministerpräsidenten Nikol Paschinian, gibt Kathpress die Erklärung von diesem Donnerstag wieder. Man sei über die haltlosen Anschuldigungen der Regierung verwundert und fordere Zusammenhalt und Einsatz für die Durchsetzung der Menschenrechte - insbesondere der Religionsfreiheit.
Zahlreiche Festnahmen, Enteignungen und Anschuldigungen
Hintergrund der Erklärung sind zahlreiche Festnahmen hochrangiger Kirchenmänner, darunter Erzbischof Bagrat Galstanyan und Erzbischof Mikael Ajapahyan in der letzten Woche. Im Fall des nun festgenommenen Geschäftsmanns und Mäzen der Armenisch-apostolischen Kirche, Samuel Karapetyan, gingen der Festnahme bereits Firmenenteignungen des Milliardärs voraus.
Allen Festgenommenen werde die Planung eines Komplotts zum Sturz der armenischen Regierung, die Anstiftung zu Massenunruhen und die angebliche Vorbereitung von Terroranschlägen vorgeworfen, berichtet Kathpress. Weiterhin bezichtige die Regierung die Bischöfe Armeniens und insbesondere den Katholikos Karekin II. verschiedenster moralischer Verfehlungen.
Ein politischer Akt
Die armenische Kirche sieht das staatliche Vorgehen als politischen Akt. Galstanyan gilt als führender Kopf einer Protestbewegung gegen Regierungschef Nikol Paschinjan, deren Anhänger im Vorjahr bei Straßenprotesten die Absetzung des Ministerpräsidenten wegen dessen Politik im Konflikt mit Aserbaidschan forderten.
Die Armenier seien unschuldig in Haft, es brauche auch in Armenien stärkere Bemühungen zur Freilassung dieser ?Geiseln“, so Bischof Bischof Vrtanes Abrahamyan. Dazu fehle es derzeit aber am politischen Willen. Der Bischof mahnte ein stärkeres nationales und spirituelles Selbstbewusstsein ein.
Scharfe Kritik am Vorgehen Paschinjans gegen die armenische Kirche übte am Donnerstag auch das österreichische ökumenische Hilfswerk ?Christen in Not" (CiN). ?Die armenische Kirche soll mundtot gemacht werden", betonte Generalsekretär Elmar Kuhn in einer Mitteilung und sprach von einem ?insgesamt durchsichtigen Manöver des Ministerpräsidenten, der die Mitsprache der Kirche im Einsatz für die Vertriebenen und gegen die Zerstörung der bis zu 1.700 Jahre alten Kirchen in Berg-Karabach zum Schweigen bringen will"
Gottesdienste für Freilassung
In der Kathedrale von Etschmiadzin werden derweil jeden Tag Gottesdienste für die Freilassung der Gefangenen gefeiert. Diesen Gottesdiensten stehen armenisch-apostolische Bischöfe aus aller Welt vor, die damit auch die Solidarität und Verbundenheit der Diaspora-Kirche mit der Mutterkirche in Armenien zum Ausdruck bringen.
(kap- rva)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, k?nnen Sie hier unseren Newsletter bestellen.