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Das Kamillianerkloster Wien-Lainz Das Kamillianerkloster Wien-Lainz 

?sterreich: Kamillianer feiern 450 Jahre Bekehrung ihres Gründers

Die Kamillianer sind Ordensm?nner mit einem charakteristischen, gro?en roten Kreuz auf ihrem Habit. In diesem Jahr feiern sie das 450-j?hrige Jubil?um der Bekehrung ihres Gründers, des heiligen Kamillus von Lellis. Dazu haben die Kamillianer in Wien für kommenden Sonntag ein gro?es Fest organisiert: Wir sprachen mit P. Julien Vianney Slanon über die Geschichte und die Gegenwart der Gemeinschaft, die auf der ganzen Welt vertreten ist.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Anlässlich des Jubiläums des Ordensgründers gab Pater Julien Vianney Slanon, Provinzialvertreter der Niederlassung der Kamillianer Provinz Benin-Togo in Wien, im Interview mit Radio Vatikan Einblicke in das Leben des Ordensgründers und das Charisma seines Ordens. Pater Slanon ist als Provinzdelegierter für die Delegation der Provinz Benin-Togo in Österreich tätig und engagiert sich in der Seelsorge an der Klinik Hietzing in Wien.

P. Julien Vianney Slanon
P. Julien Vianney Slanon

Wer war der heilige Kamillus?

Der heilige Kamillus wurde am 25. Mai 1550 in Bucchianico, Italien, geboren. Die ersten 25 Jahre seines Lebens waren von Spielsucht geprägt; er diente auch als Soldat. Nachdem er sein Vermögen verspielt und alles verloren hatte, begann er vor einer Kapuzinerkirche im süditalienischen Manfredonia zu betteln. Dort wurde er als Mitarbeiter beim Bau eines Kapuzinerklosters aufgenommen. Am 1. Februar 1575 wurde er nach San Giovanni Rotondo entsandt, um Güter abzuholen. Am Abend dieses Tages führte er ein Gespräch mit Pater Angelo, dem Guardian des Klosters, der mit ihm über den Sinn des Lebens und die Ewigkeit sprach. Dieses Gespräch habe ihn berührt, so Pater Slanon über Kamillus. Am 2. Februar, auf dem Heimweg nach Manfredonia, erfuhr der junge Mann eine Bekehrung. Er habe bemerkt, 25 Jahre ohne Gott gelebt und sich von ihm entfernt zu haben, seine Vergangenheit bereut und geweint. Dies sei der Moment gewesen, in dem er die Gnade der Bekehrung empfing, deren 450-jähriges Jubiläum in diesem Jahr gefeiert wird.

Hier hören Sie das Interview mit P. Julien Vianney Slanon

Die Rolle der Kapuziner

Nach seiner Bekehrung versuchte Kamillus, den Kapuzinern beizutreten. Eine wiederkehrende Fußwunde, die sich beim Tragen des Ordenshabits jedes Mal wieder öffnete, zwang ihn jedoch immer wieder ins Krankenhaus, unter anderem ins Jakobus-Spital in Rom. Dort beobachtete er die damalige Versorgung der Kranken, die oft von Gefangenen als Strafe durchgeführt wurde. Kranke seien ins Spital gekommen, um zu sterben, während wohlhabende Menschen zu Hause behandelt wurden.

Kamillus erkannte, dass diese Menschen ?eine Würde“ besitzen und anders behandelt werden sollten. Nachdem seine Versuche, den Kapuzinerorden zu betreten, aufgrund der Wunde wiederholt scheiterten und er schließlich im Jahr 1597 endgültig aus dem Kapuzinerorden entlassen wurde, kehrte er ins Spital zurück. Dort bemerkte er die Möglichkeit, etwas zu tun, damit die Würde der Kranken respektiert werde. Er hatte die Eingebung, eine fromme Gemeinschaft zu gründen, die den Kranken ?wie eine Mutter ihr krankes Kind pflegt“. Diese kleine Gruppe wuchs und entwickelte sich zu einem Orden. Kamillus sei überzeugt gewesen, dass Gott ihm die Wunde geschickt habe, damit er die Not der Krankheit verstehen und sich ihr widmen könne.

Das Charisma

Das Charisma der Kamillianer besteht darin, ?den Leidenden Jesu in den Kranken“ zu dienen und gleichzeitig ?die barmherzige Liebe Gottes den Kranken“ zu offenbaren. Dies sei eine direkte Ableitung aus dem Matthäusevangelium und dem Jüngsten Gericht, das Kamillus tief geprägt habe, so Pater Slanon. Die Kamillianer sehen in den Kranken Jesus und zeigen ihnen die Liebe Gottes. Deshalb legen sie als Ordensmänner ein viertes Gelübde ab, das sie verpflichtet, Kranken zu dienen, selbst wenn es sie das Leben kosten sollte. Das Rote Kreuz auf ihrem Gewand sei das äußere Zeichen dieser Hingabe. Jede kranke Person werde unabhängig von Religion, Herkunft oder anderen Merkmalen als Mensch gesehen, dessen Würde im Mittelpunkt steht.

Heute sind die Kamillianer auf allen Kontinenten präsent, wenngleich nicht in allen Ländern. Die österreichische Provinz der Kamillianer stellt aktuell eine besondere Realität dar. Die ursprüngliche österreichische Provinz hat sich im Dezember 2024 mit der deutschen Provinz zusammengeschlossen und ist nun eine Delegation Deutschlands. Pater Slanon selbst gehört zur Delegation der Provinz Benin-Togo in Österreich, die aus vier Mitbrüdern besteht und das Charisma der Kamillianer in den Spitälern beleben und sichtbar machen will.

Der Orden hat 1.147 Mitglieder, von denen 670 Priester sind (Stand 2020). Die 175 Einrichtungen des Ordens widmen sich überwiegend der medizinischen Betreuung, aber auch der Ausbildung. So betreibt der Orden 17 Aus- und Fortbildungsinstitute im Gesundheitswesen und zwei Universitäten.

Die Feierlichkeiten

Die Jubiläumsfeierlichkeiten zum 450. Jahrestag der Bekehrung des heiligen Kamillus wurden offiziell am 2. Februar 2025 in Rom eröffnet, dem Tag der Bekehrung. Die Abschlussfeier wird ebenfalls in Rom im Dezember dieses Jahres stattfinden. In Österreich begeht die Delegation aus Benin-Togo ihr Jubiläum am 6. Juli, um das Charisma und die Bekehrung des Gründers zu betonen. Zu dieser Feier sind alle Mitglieder der Kamillianerfamilie und die, die ihr Charisma teilen, eingeladen.

?Wir können in jeder Person das Antlitz Jesu sehen“

Pater Slanon richtete abschließend eine Botschaft an die Hörerinnen und Hörer von Radio Vatikan: ?Wir können in jeder Person das Antlitz Jesu sehen.“ Er lädt dazu ein, bereit zu sein, den Menschen zu dienen, da jede Person Gottes Abbild sei. Die Welt brauche Menschen, die mit offenen Augen die Not sehen und das Antlitz Gottes zeigen können, damit mehr Menschen die Liebe und Hingabe Gottes erfahren können.

(vatican news)

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04. Juli 2025, 09:25