Kardinal Marx ?u?ert sich zu Z?libat, Synodalit?t und Wettrüsten
Kardinal Marx äußerte in einem Interview mit dem ?Münchner Merkur“ und der ?tz“ (Samstag) seine Einschätzung zur Zölibats-Diskussion. Er hob hervor: ?Zunächst geht es darum, die Ehelosigkeit als Lebensform positiv zu bewerten und zu schützen“. Gleichzeitig regte er eine breitere Betrachtung an: ?Muss man den Priesterberuf aber beschränken auf zölibatär lebende Männer? Sehen wir wirklich alle Berufungen, die uns Gott schenkt? Oder versperren wir uns hier?“. Die Debatte sei in dieser Hinsicht nicht abgeschlossen, und Marx vermutet, dass ?Papst Leo da völlig festgelegt ist“ und ?Basiserfahrung, gerade aus Lateinamerika“ habe.
Bezüglich der Umsetzung von Reformen durch den Papst zeigte sich Marx offen für unterschiedliche Geschwindigkeiten. Er merkte an, dass ?sehr viele Erwartungen“ existieren. Dabei gebe es in Deutschland Auffassungen, die ?eine Art Kirchenversammlung einführen wie ein Parlament oder eine Demokratie“ befürworten, während andere ?am liebsten zurück in die Vergangenheit und alles um den Synodalen Weg vergessen“ wollten. Marx stellte klar: ?Beides sehe ich nicht. Wir haben eine Struktur der Kirche, in der die Bischöfe eine besondere Verantwortung tragen. Das wird nicht abgeschafft“.
Mehr Synodalität
Der Kardinal betonte jedoch die Notwendigkeit von ?mehr Synodalität; also die Einbeziehung aller in den Dienst der Kirche“. Die genaue Organisation dessen sei noch offen, da dies für viele in der Weltkirche ?Neuland“ sei. Er sehe das Erzbistum München-Freising hier auf einem zielführenden Weg. Marx erklärte seine Bereitschaft, ?einer mit Zwei-Drittel-Mehrheit beschlossenen Empfehlung unseres Synodalen Gremiums zu folgen“, sofern er als Erzbischof bei theologischen und pastoralen Fragen ?keine gravierenden Probleme“ erkenne. Skepsis äußerte er jedoch gegenüber einem nationalen Gremium, das dem Bischof oder Erzbistum Vorschriften mache: ?Was Rom eher nicht möchte - und da bin ich auch skeptisch - ist ein nationales Gremium, das mir als Bischof und uns im Erzbistum vorschreibt, was wir zu tun haben“.
Auf seine persönlichen Sorgen angesprochen, hob Marx besonders die Kriege in verschiedenen Ländern hervor. Ihn ?erschrecken“ die Auswirkungen eines entstehenden Wettrüstens. Er hinterfragte: ?Soll das unsere Rettung sein? Eine Ressourcenverschwendung für immer neue Waffen? Ich habe da ein großes Fragezeichen“. Marx zeigte sich überzeugt, dass ?Krieg nicht die Lösung sein“ könne und führte Gaza als Beispiel an: ?Denken Sie nur an Gaza: Zu welchem Preis wird dort versucht, die Hamas zu vernichten! Glaubt denn wirklich jemand, dass die Hamas einfach verschwindet und mit ihr der ganze Hass? Als Bischof muss ich auch diese Fragen stellen“.
(kna/pm - mg)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, k?nnen Sie hier unseren Newsletter bestellen.