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Die heilige Dreifaltigkeit Die heilige Dreifaltigkeit 

Unser Sonntag: Dreifaltigkeit

Der Weg Gottes mit uns Menschen h?lt einige Lehren für uns parat, ist Weihbischof Dr. Peter Birkhofer überzeugt. Eine ?bersch?tzung unserer eigenen Ideen und F?higkeiten führt schnell in die Gottesferne. Es kann also nur darum gehen, dass wir diesen dreieinen Gott, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist, in uns wirken lassen.

Weihbischof Dr. Peter Birkhofer

Joh 16, 12-15 Lesejahr C Dreifaltigkeitssonntag

Bezogen auf das Kirchenjahr ist am Pfingstfest die immanente trinitarische Offenbarung an den Menschen in seiner Dreieinigkeit ergangen: Gott Vater, der sich seinem auserwählten Volk, den Juden, zunächst in der Tora offenbarte, hat zur Bestätigung dieses Bundes und aus Gnade seinen Sohn, Jesus Christus, zu uns geschickt und nach der göttlichen Menschwerdung, der Passion, dem Tod, der Auferstehung und Himmelfahrt den Heiligen Geist gesandt, um den dreieinen Gott zu verkünden.

Hier zum Nachhören

Das heutige Evangelium verweist auf diese dreifache Struktur: der Geist verkündet das, ?was kommen wird“ (V13). Er kündet aber auch von Jesus dem Christus (V14): ?er wird mich verherrlichen“. Und er kündet vom Vater (V15): ?Alles, was der Vater hat, ist mein: Darum habe ich gesagt, er nimmt von dem Meinen und wird es euch verkündigen.“ Der Heilige Geist wird als Teil des dreieinen Gottes der sein, der Jesus nachfolgt und uns auf unserem Weg hin zur endgültigen Wiederkunft Christi als Weltenherrscher und Weltenrichter, begleitet.

?Die Dreifaltigkeit Gottes bedeutet vor allem: wir waren, sind und werden nie allein sein!“

Die Dreifaltigkeit Gottes bedeutet vor allem: wir waren, sind und werden nie allein sein! Gott in seiner Dreieinheit bedeutet schon immer: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Wir glauben an einen Gott, der sich uns nicht entziehen will. Er sendet uns einen Begleiter, der Beistand ist: ?Beistand, Tröster, Heil’ger Geist! – komm Du Kraft von oben!“
Wir bitten heute darum, dass diese ?Kraft von oben“, dass Gott in seinem trinitarischen Wirken und damit seiner Zusage an unser aller Geschichte auf uns und auf die Kirche herabkommt. Und wir haben diesen Beistand in diesen unruhigen Zeiten mehr als nötig!

Hören auf Gottes Geschichte mit uns

Was uns dabei weiter bringt ist das Vertrauen auf Gott. Dieses Vertrauen müssen wir pflegen, indem wir auf Gottes Geschichte mit uns hören: Auf die Geschichte, die in der Vergangenheit liegt – deshalb lesen wir die Heilige Schrift. Auf die Geschichte, die in der Gegenwart liegt und folglich kaum fassbar ist, weil Gegenwart immer schon verfliegt und ein ständiger Übergang ist. Doch soll uns dieser Übergangscharakter der Gegenwart gerade nicht ängstigen: Wir müssen angesichts der unzähligen Möglichkeiten, die sich scheinbar nicht stellen, im Vertrauen auf den trinitarischen Gott keine Furcht haben: Unsere Zukunft - wir selbst - ist bereits bestimmt, denn sie wird in der Liebe Gottes zur Vollendung kommen.

?Hl. Augustinus: Dort werden wir frei sein und sehen, sehen und lieben, lieben und loben. Seht, was sein wird am Ende ohne Ende“

Deshalb schreibt der heilige Augustinus in seinem ?Gottesstaat“ bewusst in einer dreifachen, damit trinitarischen Formel: ?Dort werden wir frei sein und sehen, sehen und lieben, lieben und loben. Seht, was sein wird am Ende ohne Ende!“ Den dreieinen Gott, den Vater einst in Freiheit zu schauen, durch Christus ihn zu schauen und zu lieben, durch den Geist zu lieben und darum immerdar zu loben, zu preisen – dafür sind wir ursprünglich gemacht. Doch wäre es falsch, diese Ankündigung als rein ?jenseitig“ aufzufassen und damit Menschen nur vertrösten zu wollen.

Früchte unserer Arbeit

Diese Worte sind Imperativ, in unserem jetzigen Leben bereits jenes Paradies vorwegzunehmen, in das wir einzugehen bestimmt sind. Es ist unsere Berufung, daran mitzubauen mit den je eigenen Möglichkeiten. Dabei kommt es nicht darauf an, wann man damit beginnt und welches Amt man innehat. Es ist wichtig, dass jeder mitbauen kann. Wir wissen alle nicht genau, was das richtige für diese Zukunft ist, sondern können nur die ?Früchte unserer Arbeit“ ansehen und daraus Rückschlüsse ziehen, ob wir gut oder schlecht gehandelt haben. Das bedeutet aber, dass wir alle uns prüfen müssen.

?Der Weg Gottes mit uns Menschen hält einige Lehren für uns parat“

Prüfen wir unser Tun aber nicht nur mit Blick auf unsere eigene Zukunft, sondern auch in Ansehung der Vergangenheit. Der Weg Gottes mit uns Menschen hält einige Lehren für uns parat, dass eine Überschätzung unserer eigenen Ideen und Fähigkeiten schnell in die Gottesferne führt. Denken wir nur an König David oder Saulus. Es kann also nur darum gehen, dass wir diesen dreieinen Gott, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist, in uns wirken lassen. Dass wir ihm Raum geben, uns von ihm führen lassen, und nicht an die Zukunft der Kirche im Stil einer zu lösenden Mathematikaufgabe oder eines Logikrätsels herangehen. Denn das hieße gerade die Undurchdringklichkeit des Mysteriums der Trinität zu leugnen und zu behaupten, ins Paradies geblickt zu haben.

In der Liebe zunehmen...

Unsere irdische Zeit wird also eine Zeit göttlicher Nähe bleiben. Und dennoch werden wir nicht ganz verstehen können, wobei der Trost verbleibt, von Gott zu hören. Anders gesprochen wird der Heilige Geist uns als Gegenüber erkennbar, der uns immer mehr mit der Liebe Gottes und dadurch mit der Erkenntnis erfüllt. In den Worten des Heiligen Augustinus: ?Denn was man gar nicht kennt, liebt man nicht. Aber wenn man liebt, was man auch nur einigermaßen kennt, so bewirkt eben diese Liebe, daß man es besser und vollkommener kennen lernt. Wenn ihr in der Liebe zunehmt, welche der Heilige Geist in den Herzen ausgießt, ?wird er euch alle Wahrheit lehren“, oder wie andere Handschriften sagen: ?er wird euch in alle Wahrheit einführen.“ (Tractatus In Joannis Euangelium, 96,4).

Unsere Erkenntnis ist nur vorläufig

Zugleich mahnt uns auch der Heilige Augustinus, dass unser Wissen von Gott und unsere Erkenntnis nur vorläufig, also analogisch-anagogisch ist, weil die Erkenntnis ?jetzt nicht zu tragen“ ist. Dementsprechend sind wir zur Demut aufgerufen und sollten unsere eigenen Vorstellungen von Gott gerade nicht über die anderer stellen, sondern uns in der göttlichen Liebe einig sein, was unsere Unzulänglichkeit angeht, Gott in diesem Leben wirklich zu erkennen. In den Worten von Augustinus: ?Si enim comprehendis, non est Deus. – Wenn du es verstehst, ist es nicht Gott.“ Erst später werden wir Gott sehen können, mit eigenen Augen (vgl. Hiob 19,26). Und so wäre es eine falsche Vorstellung, dieses Wissen von und über Gott summarisch zu ver-stehen. Wir wissen nicht mehr als die Jünger. Wir wissen dennoch anders. Denn wir hören nicht nur auf den Heiligen Geist, sondern zugleich auf jene Klagen, die unsere Verfehlungen im Lauf der Geschichte offenlegen und uns so die Möglichkeit zur Buße und Reue geben, um zur Einheit zu kommen, die uns als Auftrag gegeben ist.

?Wir kommen dem Geheimnis von Gottes Dreieinheit nur näher, indem wir auf den von den mittelalterlichen Mystikern vorgezeichneten Weg einlassen: die Gelassenheit.“

Wir kommen dem Geheimnis von Gottes Dreieinheit nur näher, indem wir auf den von den mittelalterlichen Mystikern vorgezeichneten Weg einlassen: die Gelassenheit.
Indem wir lernen loszulassen von unseren eigenen zuweilen verhärteten Meinungen, Ideen und Vorstellungen werden wir frei für den Dialog mit den Mitmenschen und für das Geheimnis Gottes. Dann sind wir auf der Spur, dieses Geheimnis in unserem eigenen Leben, in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu entdecken. Dies führt uns zu einem Verständnis, das nichts mit jenem Wissen zu tun hat, das oftmals lautstark und vermeintlich beredt daherkommt, aber vor der Größe aller Probleme wenig weiterhilft. Und wir werden schließlich zu Menschen, die keinen eigenen Willen haben, der uns von Gott wegführt, indem wir glauben, die Patentlösung zu haben, die uns ins irdische Paradies führt.

Zukunft mutig gestalten

Wir brauchen Kraft, die Zukunft mutig zu gestalten. Nur wenn wir uns in dieser Unvoreingenommenheit für das göttliche Wort, für seine Dreieinheit öffnen, dann werden wir im gemeinsamen Gespräch in der Lage sein, uns von Gott dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist leiten zu lassen – zum Segen für uns und für seine ganze heilige Kirche.

(Radio Vatikan - Redaktion Claudia Kaminski)

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14. Juni 2025, 12:03