Schweiz: Hoffnung und Zusammenhalt in Blatten
Der katholische Pfarrer Thomas Pfammatter, Seelsorger im Lötschental, schildert die schwierige Lage der Menschen gegenüber dem Online-Portal kath.ch: ?Viele Blattnerinnen und Blattner sind sehr betroffen und vor allem skeptisch, was die Zukunft angeht.“ Gleichzeitig spüre er in den Gesprächen eine neue Hoffnung: ?Wir halten jetzt alle zusammen. Wir geben nicht auf. Wir helfen einander.“
Seelsorge als Halt in der Krise
Als Seelsorger versucht Pfammatter, für die Menschen da zu sein, ihnen zuzuhören und ein gemeinsames Miteinander im Glauben zu stärken. ?Die Leute sind sehr dankbar, wenn sie reden können. Dieses Zuhören und Redenlassen hat etwas Tröstendes.“ Im Sonntagsgottesdienst sprach er über die gemeinsame Verbundenheit in der Not und die breite Solidarität, die viele von außerhalb zeigen. Tatsächlich erreichen ihn derzeit zahlreiche E-Mails mit Zuspruch aus dem In- und Ausland. ?Die schreiben: ?Wir denken an Euch, wir sind bei Euch.‘ Das ist eine sehr schöne Erfahrung.“
Kirche und Friedhof zerstört – Glaube als Trost
Der Bergsturz hat nicht nur Häuser, sondern auch die Kirche und den Friedhof von Blatten zerstört. In der Kirche hing eine Darstellung des Kreuzes mit dem leidenden Christus – ein Abbild, das jetzt schmerzhafte Realität geworden sei, so Pfammatter: ?Die Wunden Christi sind auch unsere Wunden, seine Tränen sind auch unsere Tränen.“ Dennoch spenden Glaube und Gemeinschaft vielen Menschen Trost. Doch nicht für alle: Einige können in ihrer Trauer den Glauben nicht mehr aktiv leben. ?Ich habe gerade mit einem jungen Mann gesprochen, der mir sagte: ?Ich kann Gott ab sofort nicht mehr danken und ich gehe jetzt nicht mehr in die Kirche.‘“ Pfammatter ermutigte ihn, trotzdem mit Gott zu sprechen – über Wut und Sprachlosigkeit. Der junge Mann kam letztlich doch zum Gottesdienst. ?Ich denke, es braucht einige Zeit, bis diese Trauerphase überwunden werden kann.“
Gottesdienste für die Evakuierten
Die evakuierten Bewohner von Blatten besuchen derzeit Gottesdienste in anderen Gemeinden. Um ihnen ein Gefühl von religiöser Heimat zu ermöglichen, gibt es nun eine besondere Regelung: ?Wir haben beschlossen, dass es jeweils unter der Woche und am Wochenende in Wiler einen speziellen Gottesdienst für die Blattnerinnen und Blattner geben wird.“
(kap - mg)
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