?Heiligwerden in der Welt": Bisch?fe würdigen Opus-Dei-Gründer
Der emeritierte St. Pöltner Bischof Klaus Küng, der Kölner Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki und der Churer Bischof Joseph Bonnemain würdigten dabei laut einer Mitteilung der Personalprälatur den spanischen Priester als Wegbereiter einer ?Heiligkeit im Alltag“ und betonten die Aktualität von Gebet, Hoffnung und Berufung zur Heiligkeit mitten in der Welt.
In der Wiener Peterskirche sprach Küng von einem ?Heiligen, der Hoffnung und Zuversicht vermittelt: für unsere Zeit und auch für die zukünftige“. Der heilige Josefmaria habe von Anfang an betont, dass ?alle Getauften zur Heiligkeit und Wirksamkeit berufen sind“, auch inmitten der Welt. Er habe damals gegen große Widerstände vertreten, dass auch Laien, Verheiratete und Berufstätige zur Heiligkeit berufen seien. Da er die These vertrat, man könne mitten in der Welt heilig werden, sei er 1941 sogar bei der Glaubenskongregation als der Häresie verdächtig angezeigt worden. Das Zweite Vatikanische Konzil habe aber später genau diese Lehre bestätigt.
Küng bezeichnete den Rückgang der Katholikenzahl in Ländern mit lang geprägter christlicher Kultur als Folge eines ?oberflächlich gelebten Christentums“. Damit würde deutlich: Ein ?Gewohnheitschristentum“ könne in heutigen Umständen nicht standhalten, ?vor allem nicht über mehrere Generationen hinweg“. Darin liege auch die Chance der Erneuerung, in der das Opus Dei einen konkreten Weg in der Kirche darstellt. Es lehre, in der Welt mit Gott verbunden zu leben und als Christ in den jeweiligen Verhältnissen wirksam zu werden. ?Wo der Glaube wirklich gelebt wird, mit echter Pflege des Gebetes, mit Liebe zur Eucharistie, da erwacht ein Christsein, das auch heute und morgen bestehen kann und für viele attraktiv ist“, so der Bischof.
Woelki: Im Leben zählt das Wie
Beim Festgottesdienst in Köln-St. Pantaleon wies Kardinal Rainer Maria Woelki auf den Umstand, dass Jesus seine ersten Jünger mitten in ihrer beruflichen Tätigkeit berufen habe: ?Jesus gibt dem Beruf der Fischer eine neue Bedeutung: Sie sollen Menschenfischer werden“. Ebenso habe der heilige Josefmaria verstanden, dass ?für die Mehrheit der Menschen die alltägliche Tätigkeit der Weg der Nachfolge Christi ist“. Heiligkeit, so Woelki, ?besteht nicht in der Art der Arbeit, die wir verrichten, sondern in der Weise, wie wir sie verrichten und unser Leben leben“. Entscheidend sei, ?aus dem Ort, an dem man gestellt ist, einen Glaubensort zu machen“. Genau darin liege das Vermächtnis des Gründers des Opus Dei.
Auch in der Zürcher Liebfrauenkirche wurde an Escrivá erinnert - von Bischof Joseph Bonnemain, der vom Tod Escrivás am 26. Juni 1975 als junger Arzt in einem Opus-Dei-Haus in Zürich erfuhr: ?Die Erinnerungen an diesen Augenblick sind mir bis heute ganz lebendig geblieben“. Bonnemain fasste das Erbe Escrivás mit folgenden Worten zusammen: ?Die Welt ist gut, die Welt ist aus den Händen Gottes geworden. Es geht darum, alles Irdische als Weg der Heiligkeit zu verstehen, als Gottesbegegnung“. Entscheidend dafür sei das Gebet.
Der Bischof von Chur erinnerte außerdem an Escrivás Worte ?Wenn wir aus den Jugendlichen nicht betende Menschen machen, vergeuden wir die Zeit“. Besonders heute ?haben wir es in der Kirche dringend nötig, dass alle Gläubigen und auch alle in der Seelsorge Tätigen, Menschen des Gebetes werden. Sonst werden wir unwirksame Theoretiker des Christentums“. Ohne das lebendige Gebet würde die Kirche zu einem Ort von ?Managern, Organisatoren, Veranstaltern, Dozierenden“ statt von ?Getauften und Gefirmten, die von der Heilssendung überzeugt sind und durch Anziehung die Frohbotschaft weitergeben“, so Bonnemain. Die Kirche sei ?kein Refugium für elitäres Denken, für verschlossene Cliquen, sondern ein Zuhause für alle“.
Christsein im Alltag
Das von Escrivá 1928 als Laienbewegung gegründete Opus Dei ist als Personalprälatur der katholischen Kirche in derzeit 68 Ländern tätig. Es bietet durch geistliche Bildung einen Weg an, ?inmitten der täglichen Aktivitäten ein frohes Christsein in lebendiger Gottesbeziehung zu leben“, heißt es in der Erklärung der Seelsorgeeinrichtung.
Von den weltweit 94.450 Mitgliedern des Opus Dei sind 98 Prozent Laien und zwei Prozent Priester. Die Mitglieder - bei denen es mehr Frauen als Männer gibt - sind zu 74 Prozent verheiratet, 26 Prozent leben zölibatär. 2018 wurde als erstes Laienmitglied die Chemikerin Guadalupe Ortiz de Landázuri (1916-1975) von Papst Franziskus seliggesprochen. Eine 2022 von Franziskus beauftragte Neufassung ihrer Statuten hat die Personalprälatur erst am 12. Juni dieses Jahres im Vatikan zur Prüfung eingereicht - wenige Wochen, nachdem Leo XIV. kurz nach seiner Wahl zum Papst Prälat Fernando Ocariz empfangen und sich nach dem Stand der Statutenreform erkundigt hatte.
(kap – sk)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, k?nnen Sie hier unseren Newsletter bestellen.