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Jesus Christus - Herr des Friedens und des Universums Jesus Christus - Herr des Friedens und des Universums  (?paracchini - stock.adobe.com)

Unser Sonntag: Fundamentaler Friede

Pfarrer Klaus Klein-Schmeinck geht es vor allem um den inneren Frieden. Wenn sich junge Menschen ?Die letzte Generation“ nennen, ist das seiner Meinung nach ein Akt der Verzweiflung. Daraus spricht eine rein innerweltliche Sicht, Menschen die Gott irgendwie los geworden sind. Wir dürfen aber mit dem Ewigen rechnen - mit dem Heil.

Pfarrer Klaus Klein-Schmeinck

Joh 14, 23–29  6. Sonntag der Osterzeit

?Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch.“

Hier zum Nachhören

Von welchem Frieden spricht Jesus in diesem Abschnitt des Evangeliums? Nicht vom äußeren Frieden, der in der Abwesenheit von Kriegen und Konflikten zwischen Menschen oder verschiedenen Ländern besteht. Bei anderen Gelegenheiten spricht Jesus auch von diesem Frieden. Zum Beispiel, wenn er sagt: ?Selig, die Frieden stiften, denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.“

Innerer Friede

Hier spricht Jesus von einem anderen Frieden, jenem inneren Frieden, dem Frieden des Herzens, dem Frieden des Menschen mit sich selbst und mit Gott. Man versteht das aus dem heraus, was Jesus sofort danach anfügt: ?Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht.“
Das ist der fundamentale Friede, ohne den es keinen anderen Frieden geben kann. Milliarden von Tropfen schmutzigen Wassers schaffen kein sauberes Meer, und Milliarden von unruhigen Herzen schaffen keine Menschheit, die in Frieden lebt.

Das von Jesus gebrauchte Wort ist ?shalom“. Mit ihm grüßten sich die Juden und tun dies immer noch. Mit diesem Wort begrüßte Jesus die Jünger am Paschaabend, und er ordnet an, dass auf diese Weise die Menschen gegrüßt werden sollten: ?Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als erstes: Friede diesem Haus!“

?In einem Hymnus nennt die Kirche die Dreifaltigkeit ?Meer des Friedens“.“

Wir müssen bei der Bibel anfangen, wenn wir den Sinn des Friedens verstehen wollen, den Christus schenkt. In der Bibel bedeutet ?shalom“ mehr als die bloße Abwesenheit von Kriegen und Unruheherden. Es zeigt positiv Wohlstand, Ruhe, Sicherheit, Erfolg, Ruhm an.

Die Heilige Schrift spricht sogar vom ?Frieden Gottes“ (Phil 4,7) und vom ?Gott des Friedens“ (Röm 15,32). Friede bedeutet also nicht nur das, was Gott ?gibt“, sondern auch das, was Gott ?ist“. In einem Hymnus nennt die Kirche die Dreifaltigkeit ?Meer des Friedens“.

Quelle des inneren Friedens

Das sagt uns, dass jener Friede des Herzens, den wir alle ersehnen, ohne Gott oder außerhalb von ihm niemals vollkommen oder dauerhaft sein kann. Denn Gott ist es, der diese Welt erschaffen hat und sie trägt und lenkt.

Ich meine Augustinus sei es gewesen der einmal sagte: ?Pax est tranquilitas ordinis.“ - ?Friede ist die Ruhe der Ordnung“ – da, wo alles in Ordnung, d. h. im Sinne Gottes ist, da ist Friede. Dem Willen Gottes gehorchen ist so Quelle des inneren Friedens. Es gilt ihn an die erste Stelle setzen.

Euer Herz beunruhige sich nicht

Jesus lässt uns begreifen, was sich diesem Frieden widersetzt: die Verzagtheit, die ängstliche Unruhe, die Furcht: ?Euer Herz beunruhige sich nicht.“
?Das ist leicht gesagt!“, wird dem jemand entgegenhalten. Wie soll die ängstliche Unruhe, die Nervosität, die uns alle verzehrt und uns daran hindert, ein wenig Frieden zu genießen, verbannt werden? Einige sind aufgrund ihres Temperaments anfälliger für solche Dinge. Ist da eine Gefahr, so machen sie sie noch gefährlicher, und ist da eine Schwierigkeit, so verkomplizieren sie sie hundertfach. Alles wird zum Anlass für ängstliche Unruhe. Gerade in Zeiten wie heute, in denen wir mit vielen Krisen konfrontiert sind.

?Wenn sich junge Menschen ?Die letzte Generation“ nennen ist das ein Akt der Verzweiflung“

Und wir spüren bei vielen um uns diese Verzweiflung. Wenn sich junge Menschen ?Die letzte Generation“ nennen ist das ein Akt der Verzweiflung – Hoffnung spricht jedenfalls nicht daraus. Vor allem spricht daraus eine rein innerweltliche Sicht, eine nackte Verzweiflung am Heil, ein Nichtrechnen mit dem Ewigen. In einer Welt, die gottlos geworden ist, wo die Menschen Gott irgendwie los geworden sind, wuchern auch tausend irrationale Ängste und – so bemerkte es Papst Benedikt "nehmen vielfach schon die Form kollektiver Psychosen an: Furcht vor der Geißel der großen Krankheiten, die den Menschen zerstören; Angst vor den Folgen unserer technischen Macht; Angst vor der Leere und der Sinnlosigkeit des Daseins. (...)

Angst vor der Endlichkeit des Seins

All diese Ängste sind Masken der Furcht vor dem Tod, des Erschreckens vor der Endlichkeit unseres Seins. Solche Art von Furcht und Erschrecken stellt sich ein, nachdem man dem Unendlichen statt mit Liebe mit Angst begegnet war und diese Angst durch seine Leugnung glaubte abgeschüttelt zu haben. Aber die Furcht vor der Endlichkeit ist erschreckender und trostloser, als die abgeworfene Furcht vor dem Unendlichen je sein könnte, in der immer das Geheimnis des Trostes verborgen auf uns wartet." Und Angst lähmt, sucht oft keine Lösungen, sondern Schuldige.

?Das Heilmittel ist das Vertrauen auf Gott.“

Das Evangelium verspricht kein Allheilmittel für diese Übel; in einem gewissen Sinn sind sie Teil unseres Menschseins, da wir ja Kräften und Bedrohungen ausgesetzt sind, die so viel größer sind als wir. Ein Gegenmittel wird aufzeigt: Das Kapitel, dem der Abschnitt des heutigen Evangeliums entnommen ist, beginnt folgendermaßen: ?Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott, und glaubt an mich!“ (Joh 14,1). Das Heilmittel ist das Vertrauen auf Gott.

Ohne dieses Vertrauen auf Gott zu leben, lässt uns unruhig werden, ja verzweifeln. Wenn wir uns umschauen in unserer Gesellschaft, dann sehen wir – vor allem in der omnipräsenten Werbung – fröhliche, optimistische Menschen.
Wenn aber Nachrichten, wie z. B. über die Erderwärmung, daran erinnern, dass diese Welt nicht alles und nicht ewig ist, dann kommt auf einmal blankes Entsetzen und Angst zum Vorschein. Wilde Aktionspläne, Petitionen usw.

Billiger Aktionismus

Kurz darauf aber kehrt man zurück zur Spaßgesellschaft, um sich abzulenken, um sich nicht wirklich ändern zu müssen, sondern die Probleme zum Schweigen zu bringen. Mit einem billigen Aktionismus und unrealistischem Optimismus bringt man die Unruhe zum Schweigen. Für kurze Zeit.
Das ist aber im wahrsten Sinne des Wortes nur ?ein schwacher Trost“, da ihm die innere Stärke des Glaubens fehlt.
Nach dem letzten Krieg wurde ein Buch mit dem Titel ?Letzte Briefe aus Stalingrad“ veröffentlicht. Es handelte sich um Briefe von deutschen Soldaten, die im Kessel von Stalingrad gefangen waren; Briefe, die mit dem letzten Konvoi vor dem Endangriff des russischen Heeres abgesendet worden waren, in dem alle starben. In einem dieser nach Kriegsende aufgefundenen Briefe schreibt ein junger Soldat seinen Eltern: ?Ich habe keine Angst vor dem Tod. Mein Glaube gibt mir diese schöne Sicherheit!“

?Das Wichtigste im Leben bekommen wir geschenkt: Liebe, Glaube, Freundschaft, Vergebung und letztlich auch Frieden.“

?Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch.“
Das Wichtigste im Leben bekommen wir geschenkt: Liebe, Glaube, Freundschaft, Vergebung und letztlich auch Frieden.
Lassen wir uns von diesem Frieden, den die Welt nicht geben kann, beschenken. Er bewahrt uns vor oberflächlichem Optimismus und billigen Vertröstungen.
Er schenkt uns Hoffnung, die durch das Leben trägt, durch all die Aufs und Abs.
Er schenkt uns wirklichen Frieden, weil er vom Gott des Friedens her in unser Herz strömt.

(Radio Vatikan - Redaktion Claudia Kaminski)

 

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24. Mai 2025, 10:13