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Der Vatikan würdigt das Konzil von Niz?a in diesem Jahr mit einer Briefmarke Der Vatikan würdigt das Konzil von Niz?a in diesem Jahr mit einer Briefmarke 

Seewald: ?Niz?a ist Einheitspunkt der Christen“

Der deutsche Dogmatiker Michael Seewald betont die Bedeutung des Konzils von Niz?a, das vor 1.700 Jahren zusammengetreten ist. Das Konzil, das im Jahr 325 ein ausführliches Glaubensbekenntnis formulierte, sei ?ein Einheitspunkt zwischen den Konfessionen“.

Das sagte er in einem Interview mit Radio Vatikan in Rom. Von den Jubiläumsfeiern erhofft sich Seewald, ?dass wir wenigstens das Credo wieder auswendig können“.

Interview

Herr Professor, was genau ist denn heute noch zu feiern am Konzil von Nizäa?

?Das Konzil von Nizäa im Jahr 325 hat das Glaubensbekenntnis formuliert, das mit einigen Ergänzungen, die später hinzugefügt wurden, bis heute für zumindest die katholische Kirche, die orthodoxen Kirchen und auch die allermeisten protestantischen Kirchen verbindlich ist. Insofern ist Nizäa ein Einheitspunkt zwischen den Konfessionen, den es zu kommunizieren gilt und der auch Anlass bietet, noch einmal darüber nachzudenken, was in Nizäa theologisch verhandelt wurde.“

Manche sagen ja, in Nizäa habe der Geist der griechischen Philosophie sehr unbiblisch, sehr un-neutestamentlich Einzug gehalten und die frühchristliche Theologie ein bisschen vom Gleis abgebracht.

?Das ist einerseits richtig, andererseits aber auch ein bisschen ungerecht gegenüber dem Konzil. Richtig ist, dass das Konzil von Nizäa versucht hat, die Beziehungen zwischen Vater und Sohn durch einen Begriff zu erklären, der der griechischen Philosophie entstammt und nicht der Bibel, nämlich durch den Begriff homoousios (?μοο?σιο?, zu dt. etwa ,wesensgleich'). Der Vater und der Sohn, so lehrt Nizäa, sind wesensselbig. Nizäa ist aber nicht die Wurzel dieses Prozesses, der eine Zeit lang in den wissenschaftlichen Diskussionen als Hellenisierung des Christentums bezeichnet wurde, sondern Nizäa hat sich zumindest aus Sicht derjenigen, die das Konzil unterstützt haben, also aus Sicht der Nizänischen Partei, selbst gegen eine verfehlte Form der Hellenisierung des Christentums gewandt, nämlich gegen jene Form, das Verhältnis zwischen Vater und Sohn zu bestimmen, wie sie der alexandrinische Presbyter Arius gewählt hat.“

?Dieses Bekenntnis ist etwas, das aus einem akuten Konflikt heraus geboren wurde“

Wenn wir heute das Glaubensbekenntnis von Nizäa sprechen, den wahrscheinlich unter Christen am breitesten geteilten Text, dann hört sich das sehr poetisch, auch etwas ausufernd, an: ?Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen…‘ Brauchte es diese ganzen Einzelheiten? Brauchte es sie damals, braucht es sie heute?

?Diese Einzelheiten lassen sich dadurch erklären, dass es sogenannte anti-arianische Einschübe sind. Das heißt, das Konzil von Nicäa hat ein sogenanntes Taufbekenntnis genommen (wo dieses Bekenntnis herkam, ist bis heute in der Forschung umstritten) und hat versucht, dieses Taufbekenntnis durch Einschübe zu ergänzen, die die arianische Lehre zurückweisen. Und diese Einschübe sind ganz unterschiedlicher Art: Es gibt eher poetische Einschübe, wie Sie das genannt haben. ?Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott‘, das ist Poesie. Es gibt aber auch sehr technische Formulierungen wie das besagte homoousios. Im Hintergrund dieses homoousios steht die ganze metaphysische Diskussion über die Bedeutung von ?ο?σ?α”, ?ousía“ bzw. die Äquivalente im Lateinischen (essentia, substantia), also Wesen, Substanz, später dann auch ?natura“. Das sind eher technische Diskussionen, die zumindest in der Rezeption des Konzils von Nizäa auch geführt wurden.“

Darstellung des Konzils von Nizäa
Darstellung des Konzils von Nizäa

Da fragt sich Otto Normalkatholik: Muss ich diese ganze Liste hier glauben? Reicht nicht auch das sogenannte Apostolische Glaubensbekenntnis, das viel kürzer und ?basic‘ ist?

?Das Apostolische Glaubensbekenntnis ist ja zumindest im deutschen Sprachraum auch deutlich verbreiteter als das sogenannte Nizäno-Konstantinopolitanum, auch wenn es nicht unbedingt älter ist. Das Nizäno-Konstantinopolitanum heißt deshalb so kompliziert, weil es den Grundstock des Bekenntnisses von Nizäa nimmt und ihn einige Jahrzehnte später 381 durch das Konzil von Konstantinopel ergänzt. Dieses Bekenntnis ist also etwas, das aus einem akuten Konflikt heraus geboren wurde, nämlich der arianischen Kontroverse; das ist beim Apostolischen Glaubensbekenntnis nicht in selber Weise der Fall, und deshalb kann das Apostolische Glaubensbekenntnis seinen Glauben etwas weniger technisch ins Wort fassen.“

?In einem antiken Rahmen hat sich die Frage ?Darf der Kaiser das‘ so nicht gestellt, sondern der Kaiser hat es einfach getan“

Einberufen und geleitet hat das Konzil kein Papst und kein Patriarch, sondern Kaiser Konstantin der Erste, der Große, obwohl er gar nicht christlich getauft war. Durfte er das? Und ist das nicht eine Hypothek auch jetzt für das Gedenken, das dieses für die Christenheit wichtige Konzil von einem Kaiser geleitet wurde?

?Die Frage ?Durfte er‘ ist vielleicht eine Frage, die sich aus unserer heutigen Perspektive stellt, wo wir Staat und Kirche relativ präzise getrennt oder zumindest unterschieden haben. In einem antiken Rahmen hat sich die Frage ?Darf der Kaiser das‘ so nicht gestellt, sondern der Kaiser hat es einfach getan. Und das Konzil von Nicäa 325 ist ja auch das erste Mal, dass ein römischer Kaiser in dieser Weise regulatorisch in die kirchlichen Belange eingreift. Konstantin hat sich dieses Recht (wenn man von einem Recht sprechen will) also einfach genommen und hat dadurch etwas gesetzt, das in einer sehr komplizierten Rezeptionsgeschichte sich nach und nach als verbindlich für die Christenheit erwiesen hat.

Natürlich hat diese kaiserliche Protektion, die dem Christentum ab Konstantin und danach mit Unterbrechungen zuteilwurde, dafür gesorgt, dass die Kirche sich in anderer Weise entwickelt hat als in vorkonstantinischer Zeit. Sie war staatsnäher, wurde zur Reichskirche, konnte dadurch einen breiten Einfluss ausüben, hat aber aus unserer heutigen Sicht durchaus auch problematische Facetten zutage gebracht, indem sie nämlich in dieser Staatsnähe auch eine, wenn man so will, Reichs-Ideologie entwickelt hat, die dann nach und nach auch in die christliche Theologie Einzug gehalten hat.“

Kaiser Konstantin hat das Konzil von Nizäa einberufen
Kaiser Konstantin hat das Konzil von Nizäa einberufen

Man nennt das Konzil von Nizäa das erste ökumenische, und tatsächlich ist das Credo ja sehr breit akzeptiert worden. Aber es haben damals, 325, kaum Vertreter aus dem Westen des Reiches teilgenommen…

?Es gibt eine wahrscheinlich symbolisch aufgeladene Teilnehmerzahl: die 318 Väter des Konzils von Nizäa. Diese Zahl hat mehrere symbolische Ebenen. Eine könnte sein, dass Abraham 318 Krieger mobilisiert hat, um Lot zu befreien. Und diese 318 (oder wie viele es tatsächlich auch immer waren) Väter des Konzils von Nizäa waren, wie Sie sagen, zum größten Teil aus der östlichen Hälfte des Reiches. Es gibt wenige Ausnahmen, zum Beispiel der Bischof von Córdoba, also aus der Westhälfte des Reiches, die am Konzil teilgenommen haben.

Das ist aber insofern nichts Ungewöhnliches, als theologisch gesehen die Musik im vierten Jahrhundert vor allem in der Osthälfte des Reiches spielt; die theologische Kontroverse ist vor allem eine griechischsprachige Angelegenheit, wohingegen der lateinisch sprechende Westen zwar auch theologisch nachgedacht hat, aber noch nicht in dieser Weise präsent war, wie es die griechischsprachige Theologie jener Zeit war. Und das hat auch damit zu tun, dass – wie Sie erwähnt haben – der Kaiser das Konzil einberufen hat, kein Patriarch und eben auch kein Papst. Denn der Papst als Bischof von Rom, also als der bedeutendste Bischof der Westhälfte des Reiches der lateinischen Kirche, hat noch nicht diese theologische Strahlkraft entfaltet, wie ihm das dann in späteren Jahrhunderten zukommen sollte.“

?Aus orthodoxer Sicht ein sehr großes ökumenisches Hindernis“

Wie ist denn das Credo von Nizäa aus ökumenischer Sicht heute zu werten? Gibt es da noch unentdeckte Schätze, die man heben kann für das Miteinander der Kirchen? Oder sind das eher Stolpersteine?

?Beides ist der Fall. Das Nizänum hat 325 einen Grundbestand formuliert; der dritte Artikel dieses Bekenntnisses war noch gar nicht weiter ausformuliert, sondern er endete damit, dass bekannt wurde ?Und wir glauben auch an den Heiligen Geist‘. – und erst das Konzil von Konstantinopel hat 381 das Glaubensbekenntnis von Nizäa bestätigt. Zwischen 325 und 381 war es überhaupt nicht so klar, welche Geltung und Bedeutung das Nizänum überhaupt haben sollte, weil Kaiser Konstantin sich vermutlich ab 328, also wenige Jahre nach dem Konzil von Nizäa, wieder stärker dem Arianismus zugewandt hat.

Das Konzil von Konstantinopel bestätigt und ergänzt nun das Nizänum: Das wäre ein Einheitspunkt zwischen den Konfessionen. Nun hat sich aber in der lateinischen Tradition das Konstantinopolitanum insofern nur durchgesetzt, als es mit einem Zusatz versehen wurde, nämlich dem sogenannten ?filioque‘. In der lateinischen Theologie geht der Heilige Geist vom Vater und vom Sohn aus, wohingegen in der orthodoxen Tradition des Ostens der Heilige Geist nur vom Vater ausgeht, also das ?filioque‘ in diesen Traditionen fehlt. Aus römisch-katholischer Sicht sind beide Formen, das Bekenntnis zu sprechen, akzeptabel. Auch die unierten Ostkirchen, die ja katholisch sind und den Papst als Oberhaupt anerkennen, sprechen das Nizäno-Konstantinopolitanum ohne ?filioque‘ in der sozusagen orthodoxen Form, in der orthodoxen Variante.

Nur würde man katholischerseits sagen: Es ist in Ordnung, das Bekenntnis ohne ?filioque‘ zu sprechen, aber es sollte auch akzeptiert werden, dass es eine lateinische Tradition gibt, die dieses Bekenntnis mit ?filioque‘ spricht, die also davon ausgeht, dass der Heilige Geist vom Vater und vom Sohn ausgeht. Das wiederum wird aber in den orthodoxen, nicht unierten Kirchen des Ostens als äußerst problematisch angesehen, und deswegen ist das aus orthodoxer Sicht ein sehr großes ökumenisches Hindernis!“

Konzil von Nizäa
Konzil von Nizäa

Wie kam denn das ?filioque‘ in die lateinische Tradition, und könnte man es nicht wieder loswerden?

?Das ?filioque‘ kam im Laufe des Mittelalters in die lateinische Fassung dieses Glaubensbekenntnisses – nachdem sich interessanterweise der Papst lange Zeit dagegen gewehrt hatte, dass das Bekenntnis ergänzt wird. Denn das Konzil von Ephesus hat ein Verbot ausgesprochen, bestehende Bekenntnisse, vor allem das Nizänum, zu ergänzen, und über lange Zeit haben sich die Päpste auf dieses Verbot konzentriert und gesagt: Dieses Bekenntnis darf nicht ergänzt werden… aus Gründen, die nicht ganz detailliert nachvollziehbar sind. Vermutlich ging es darum, Restformen des Arianismus, die außerhalb des Römischen Reiches weitergelebt haben, zurückzudrängen, so dass vor allem die Frankenherrscher auf das ?filioque‘ gedrungen bzw. ihre Berater dem ?filioque‘ eine herausgehobene Bedeutung zugemessen haben.

Aus diesen Gründen könnte es sein, dass das ?filioque‘ im Westen deutlich stärker verankert wurde als das im Osten, wo es zumindest Spekulationen darüber, ob der Sohn nicht auch in irgendeiner Weise am Vorgang des Geistes beteiligt sein könnte, durchaus gegeben hat. Aber im Westen war das deutlich stärker als im Osten, und die Päpste haben irgendwann diesem Druck nachgegeben, und es wurde auch in das Glaubensbekenntnis aufgenommen. Ab dem Hochmittelalter gab es dann in der lateinischen Tradition natürlich sehr gelehrte Traktate, auch darüber, warum dieses unbedingt in das Glaubensbekenntnis hineingehört…“

Könnte ein Papst heute entscheiden: Wir lassen es wieder raus?

?Vermutlich könnte das der Papst, denn die unierten Ostkirchen sprechen ja, wie gesagt, das Glaubensbekenntnis ohne das ?filioque‘; insofern ist es auch aus katholischer Sicht zweifelsfrei rechtgläubig, es nicht im Bekenntnis zu haben. Die Frage ist, ob ein einfaches Streichen der Formel das ökumenische Hindernis, das mit ihr verbunden ist, tatsächlich beseitigen würde – denn es geht der orthodoxen Kritik am ?filioque‘ ja nicht nur darum, dass sich das im Bekenntnis findet; vielmehr steht hinter der Tatsache, dass das ?filioque‘ in das Bekenntnis gerutscht ist, eine aus orthodoxer Sicht verfehlte westkirchliche Trinitätstheologie. So dass der bloße Akt des Streichens dieses Zusatzes natürlich der Orthodoxie gelegen käme, aber vielleicht das tiefergehende Problem nicht lösen würde…“

1.700 Jahre Konzil von Nizäa - ein Interview von Radio Vatikan mit dem Theologen Michael Seewald

?Aus der Logik dieses Bekenntnisses gehört die Kirche eindeutig zum Heiligen Geist“

Im Credo von Nizäa ist erstaunlicherweise von Kirche gar nicht die Rede. Wie kommt das?

?Die Kirche und ihre Eigenschaften waren einfach kein kontroverses Thema im Jahr 325; und der Heilige Geist als Person, wie wir das heute bezeichnen würden, war 325 in Nizäa ebenfalls kein Thema. Deswegen hat das Konzil sich darauf beschränkt, die großen Streitpunkte, die zu jener Zeit eben christologischer Natur waren, zu klären, und hat deshalb den zweiten Artikel, den christologischen Artikel des Glaubensbekenntnisses, ausgebaut und den Heiligen Geist nur erwähnt als jemanden, der auch zum Glauben dazugehört, ihn aber nicht näher beschrieben – und deshalb auch die Kirche nicht näher beschrieben, was dann ja 381 in Konstantinopel als eine Ergänzung zum Dritten Kapitel, das über den Heiligen Geist geht, vorgenommen wurde.

Was theologisch übrigens auch interessant ist, wenn wir uns jetzt in westkirchlicher Tradition fragen: Wo gehört denn innerhalb der Gotteslehre der Heilige Geist hin? Aus der Logik dieses Bekenntnisses in der Art und Weise, wie das Konzil von Konstantinopel es verstanden hat, gehört die Kirche eindeutig zum Heiligen Geist, weshalb sie sich ja bis heute im dritten Artikel des Glaubensbekenntnisses findet.“

Joseph Ratzinger schreibt in seiner ?Einführung in das Christentum‘ sinngemäß: Man könnte eigentlich nach ?Heiliger Geist‘ einen Doppelpunkt setzen. Heiliger Geist: Die heilige katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen usw. Ist das ein Trick, oder ist es genial?

?Vielleicht beides! Ein Trick könnte es sein, weil die Kirche durch solche Argumentationsweisen natürlich nicht nur in Beziehung zu Gott gesetzt wird, was selbstverständlich ist für eine katholische Ekklesiologie, sondern quasi in Gott verortet wird. Aber es ist trotzdem eine theologisch kluge Idee, weil die Begründung dessen, was die Kirche tut, und der Geist, der die Kirche erfüllt oder zumindest erfüllen sollte, natürlich der Heilige Geist ist.“

?Nizäa könnte tatsächlich eine bedeutende Rolle in dieser letztlich fatalen Entfremdung zwischen Christentum und jüdischem Glauben gespielt haben“

Nizäa hat nicht nur sein Credo formuliert, sondern es hat auch eine Reihe von Bannflüchen geschleudert in Richtung Arius, und Konstantin hat auch versucht, ein gemeinsames Osterdatum der Christen festzulegen. Das ist ein Konflikt, der uns bis heute in der einen oder anderen Form begleitet. Nun hat Konstantin das laut Eusebius von Caesarea, dem Kirchenhistoriker, mit einer üblen Polemik gegen das Judentum begründet, nämlich um möglichst großen Abstand zum jüdischen Volk zu halten…

?Christlicherseits ist das die peinliche Seite von Nizäa: die Schattenseite des Konzils. In den letzten Jahrzehnten ist auch in der historischen Forschung das Verhältnis zwischen frühem Christentum und dem Judentum der damaligen Zeit in anderer Weise in den Fokus gekommen, als das vorher der Fall war. Viele Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass die Ablösung des Christentums vom Judentum und seine Entwicklung zu einer dann mehr oder weniger eigenständigen Religion erst deutlich später stattfand, als man das lange Zeit angenommen hat. Und Nizäa könnte tatsächlich (ich bin da sehr vorsichtig, weil das nicht die Art von Forschungen sind, zu denen ich selber kompetent etwas sagen könnte) eine bedeutende Rolle in diesem Auseinanderleben und in dieser letztlich fatalen Entfremdung zwischen Christentum oder zwischen früher Kirche und jüdischem Glauben gespielt haben.“

Letzte Frage: Was kann man sich denn erwarten von den 1700-Jahr-Feiern des Konzils von Nizäa?

?Dass wir wenigstens das Credo wieder auswendig können. Oder theologisch neue Klärungen. Jubiläen sind immer Anlässe, um innezuhalten und das scheinbar Selbstverständliche und Eingeübte – und je älter etwas ist, desto eingeübter ist es ja oft – zu hinterfragen. Und das würde ich mir auch vom Jubiläum des Konzils von Nizäa erhoffen. Es geht nicht darum, dieses Bekenntnis zu ersetzen oder zu reformulieren, sondern es aus der selbstverständlichen Rezitationsweise, in der es, wenn es denn überhaupt in der Liturgie vorkommt, auftaucht, herauszunehmen und theologisch zu fragen: Was sind eigentlich die Inhalte, die dort verhandelt wurden? Und wie sind diese Inhalte für uns heute so zugänglich, dass wir verstehen können, worum es dem nizänischen Bekenntnis letztlich geht und was davon abhängt, dass das Verhältnis zwischen Vater und menschgewordenem Logossohn in einer Weise bestimmt wird, die heilsam und rettend ist?

Michael Seewald lehrt Dogmatik und Dogmengeschichte an der Universität Münster. Er ist ?Permanent Fellow‘ am Wissenschaftskolleg in Berlin. Das Gespräch mit Prof. Seewald führte Stefan v. Kempis.

(vatican news - sk)
 

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28. Mai 2025, 10:00