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Sinnbild für die Erderw?rmung: Extreme Trockenheit in Honduras Sinnbild für die Erderw?rmung: Extreme Trockenheit in Honduras  (AFP or licensors)

Kirchliche Gruppen in ?sterreich: Laudato si‘ wichtiger denn je

Vor zehn Jahren ver?ffentlichte Papst Franziskus seine Enzyklika Laudato si‘, kritisierte fossilen Kapitalismus und die Schl?frigkeit, mit der die Menschheit den Klimawandel geschehen l?sst. Grundlegend ge?ndert hat sich seitdem nichts. Das beklagen kirchliche Gruppen in ?sterreich. Sie meinen: Christlicher Glaube geht nicht ohne ?kologie.

Zehn Jahre nach der Veröffentlichung der Umwelt-Enzyklika ?“ (2015) von Papst Franziskus braucht es mehr Konsequenz beim Vorantreiben sozial-ökologischer Transformationen: Dazu drängen die Katholische Aktion der Erzdiözese Wien (KA) sowie Expertinnen und Experten in einer Aussendung.

?Die Enzyklika ist heute wichtiger denn je“, betonte etwa die Politikwissenschafterin Anja Appel, Leiterin der Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz. Auch Pater Franz Helm SVD, langjähriger Akteur in der kirchlichen Entwicklungszusammenarbeit, rief zum entschlossenen Engagement und zur Erneuerung der Hoffnung auf. Das zehnjährige Bestehen von ?Laudato si‘“ wird am 24. Mai mit einer Veranstaltung in Wien begangen.

Keine radikale Umkehr

?Wir stehen heute viel schlechter da als 2015“, so Appels Bilanz. Denn trotz Fortschritten in einigen Bereichen falle ?die Gesamtbilanz seit der Veröffentlichung von ?Laudato si‘ sehr ernüchternd aus. Aber es ist auch noch nicht das Ende“. Zwar habe ?Laudato si‘“ 2015 einen kräftigen Impuls für eine globale Verknüpfung von Umwelt- und Gerechtigkeitsthemen gegeben – im selben Jahr folgten etwa die UN-Agenda 2030 und das Pariser Klimaabkommen.

Doch trotz vieler kirchlicher und zivilgesellschaftlicher Initiativen sei es nicht gelungen, auf politischer Ebene eine tiefgreifende Transformation einzuleiten. Auch die notwendige ?radikale Umkehr“ in den Ländern des Globalen Nordens sei bisher weitgehend ausgeblieben.

Hoffnung – auch nach Franziskus

Die Enzyklika habe ?Gestaltungsbereiche benannt, wo wir als Kirche etwas zu sagen hätten: Genügsamkeit, Solidarität, Geschwisterlichkeit und Gemeinwohl, alles Bausteine zu mehr Gerechtigkeit“, so die Leiterin der Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission. Es sei aber seitdem zu wenig geschehen. Weder kirchlich noch politisch seien die entscheidenden Weichenstellungen erfolgt; vor allem den Ortskirchen fehle der Mut, systemische Fragen offen anzusprechen.

Trotzdem sieht Appel Anlass zur Hoffnung: ?Papst Franziskus ist nicht mehr bei uns, aber seine Sorge um das gemeinsame Haus hat er uns in die Herzen geschrieben.“ Die Verantwortung, auf den ?Schmerz der Armen und der Erde“ zu reagieren, bestehe fort – auch zehn Jahre nach ?Laudato si‘“.

Ökologie folgt aus Glauben

Helm betonte in seinem Beitrag den spirituellen Kern der Enzyklika und sprach sich für eine ?Erneuerung der Hoffnung“ aus. In Zeiten, in denen die Klimabewegung schwächer werde und das Thema politisch an Relevanz verliere, brauche es umso mehr christliche Hoffnung: ?Wir überlassen die Zukunft nicht der Verzweiflung“, zitierte Helm die Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser. Der Glaube an die Auferstehung sei ein Fundament, das auch Enttäuschungen und Rückschläge tragen könne.

Der Ordensmann forderte mehr Mut zu prophetischer Kritik am herrschenden Wirtschaftssystem: Die sozial-ökologische Transformation sei kein politisches Randthema, sondern folge direkt aus dem christlichen Glauben. Denn: ?Der derzeitige fossile Kapitalismus tötet unzählige Arten von Lebewesen und viele Arme. Wer tötet, muss zur Verantwortung gezogen werden, und dem Töten muss Einhalt geboten werden.“

Letzter Sozialhirtenbrief vor 35 Jahren

Auch der Präsident der Katholischen Aktion der Erzdiözese Wien, Reinhard Bödenauer, sprach sich für eine kirchliche Wiederbelebung der Soziallehre aus. Der neue Papst Leo XIV. habe mit seiner Namenswahl ein deutliches Zeichen gesetzt – in Anlehnung an Leo XIII. und dessen Enzyklika Rerum Novarum, die als ?Mutter aller Sozialenzykliken“ gilt.

Diese Themen müssten auch in Österreich stärker in den Fokus rücken, so Bödenauer. Der letzte Sozialhirtenbrief der österreichischen Bischöfe liege 35 Jahre zurück und sei dringend überarbeitungsbedürftig. Er rief die Kirche auf, sich verstärkt an gesellschaftlichen Transformationsdebatten zu beteiligen und bestehende Macht- und Wirtschaftsstrukturen kritisch zu hinterfragen.

Anlässlich des Jubiläums organisiert die KA am 24. Mai die Veranstaltung ?10 Jahre Laudato si‘ – Weiter in Sorge um unser gemeinsames Haus“ in der Pfarre Alxingergasse in Wien-Favoriten. Neben Impulsen und Diskussionen ist eine liturgische Feier geplant. Zudem ruft die Organisation dazu auf, auch auf Pfarrebene schöpfungsverantwortliche Initiativen zu setzen.


(kap – lv) 

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15. Mai 2025, 15:40