Bischof Gerber, Papst Leo und der ?Synodale Weg“
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Das sagte der stellvertretende Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz bei einer Begegnung mit Journalisten an diesem Sonntagnachmittag in Rom. Gerber geht davon aus, dass der deutsche Reformprozess ?Synodaler Weg“ auch unter Leo weitergehen kann.
?Papst Leo war als Kardinal Prevost mit eingebunden in diese Gespräche, die wir haben, von sechs Vertretern der Deutschen Bischofskonferenz und sechs Vertretern hier von der Kurie; Kardinal Prevost war einer dieser Vertreter. Ich habe ihn als sehr wertschätzend erlebt, als jemanden, der versucht, Brücken zu bauen. Und so deute ich auch diese erste Botschaft, die er gesendet hat: Dabei hat er das Wort Synodalität bewusst in den Mund genommen… Ich glaube, wir müssen ihm auch Zeit lassen; das ist eine riesige Herausforderung. Ich würde ihn jetzt nicht sofort am ersten Tag auf alle möglichen kritischen Themen festlegen.“
Die katholische Kirchenführung in Deutschland wolle mit dem neuen Papst ?über diese Fragen in Besonnenheit ins Gespräch kommen“, ohne ihn gleich damit zu überrumpeln. ?Wir Deutschen sind sehr schnell in der Gefahr, dass wir so rüberkommen, dass wir den anderen jetzt schon wieder erklären, was alles zu gehen hat, und ich glaube, hier braucht es auch eine kulturelle Sensibilität, auch noch mal vorsichtig zu sein mit diesen kritischen Themen. Jetzt ist zunächst einmal die Zeit, wo es darum geht, Brücken zu bauen.“
Bischof Gerber kündigte an, dass man jeden Reformschritt in Deutschland auch künftig mit dem Vatikan besprechen werde: ?Wir haben damals vor über einem Jahr – als Kardinal Prevost auch dabei war – vereinbart, dass wir über wesentliche Entwicklungen beim Synodalen Ausschuss, die wir machen, jeweils auch sehr zeitnah die entsprechenden Partner hier in Rom im Gespräch informieren; das passiert das ganze Jahr über. Vor allem Bischof Overbeck (von Essen) ist da ein ganz wichtiger Gesprächspartner.“
Rom wird zeitnah über die Entwicklungen in der deutschen Kirche informiert
Der Bischof von Fulda wünscht sich ein Zusammengehen des ?Synodalen Wegs“ aus Deutschland mit dem Prozess der Weltsynode, den der verstorbene Papst Franziskus (2013-25) auf den Weg gebracht hat.
?Mir geht es darum: Wie können diese beiden Stränge zusammenfinden? Das ist der Auftrag, der jetzt da ist. Und wenn wir ehrlich sind, dann dürfen wir als katholische Kirche auch sagen: Hier sind wir am Sondieren, hier sind wir am Schauen, was ist der Weg? Kardinal (Mario) Grech (vom vatikanischen Synoden-Sekretariat) sagt ja: Es geht nicht um eine reine Adaption, sondern es geht um die Frage, wie sich das in der jeweiligen Kultur verwirklicht. Und das meint natürlich bei uns in Deutschland, dass wir eine gewisse Kultur haben… Wie das zusammenpasst, das wird sicherlich eine Herausforderung in den nächsten Monaten sein.“
Ein Anti-Kriegs-Papst
Zum Start des Pontifikats sagt Bischof Gerber, ihn beeindruckten besonders die Friedensappelle von Leo XIV. ?Wir haben einen Papst, der am 8. Mai gewählt worden ist – an dem Tag, an dem wir in Deutschland und in vielen Ländern Europas das Kriegsende begangen haben. Mich selber hat die Nachricht auch erreicht, während ich einen Gottesdienst zum Kriegsende gehalten habe; und mich hat es sehr bewegt, dass Papst Leo gleich mit einer Botschaft im Blick auf den Frieden eingestiegen ist. Das hat er heute letztlich auch noch mal weitergeführt und somit auch gezeigt: Wir haben als Kirche in dieser Hinsicht eine Verantwortung.“
(vatican news)
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