Erzbischof Burger besucht Ukraine: ?Zeichen der Verbundenheit“
Mario Galgano - Vatikanstadt
Mit seinem Besuch in der Ukraine wollte der Vorsitzende der Kommission für caritative Fragen der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Stephan Burger, ein deutliches Zeichen setzen: Für die Verbundenheit mit der kriegsgeplagten Bevölkerung, aber auch für die unermüdliche Arbeit der Caritas-Mitarbeitenden vor Ort. Am vergangenen Sonntagabend traf er in der westukrainischen Metropole Lwiw ein. In dieser Woche führte ihn die Reise auch nach Kyiv – begleitet unter anderem von Oliver Müller, Vorstandsmitglied des Deutschen Caritasverbandes und Leiter von Caritas international.
?Mit dieser Reise in die Ukraine verbindet sich eine Botschaft der Solidarität und der Verbundenheit mit der vom Krieg so hart getroffenen ukrainischen Bevölkerung“, erklärte Burger gegenüber Radio Vatikan. Zugleich solle sie den ?tief empfundenen Respekt für die Arbeit aller caritativen Akteure in der Ukraine“ zum Ausdruck bringen.
Seit 2014 in der Ukraine aktiv
Caritas international ist bereits seit 2014 in der Ukraine aktiv. Seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar 2022 hat sich die humanitäre Arbeit massiv ausgeweitet: In 67 Krisenzentren und rund 200 Notunterkünften leisten Mitarbeitende unermüdlich Hilfe – von Lebensmitteln über Kleidung bis hin zu psychosozialer Betreuung. Die Unterstützung richtet sich besonders an Binnenvertriebene, die alles verloren haben und nun auf grundlegende Hilfe angewiesen sind.
Im Interview mit Radio Vatikan schilderte Erzbischof Burger seine Eindrücke von den Projekten vor Ort. Dabei hob er die enorme Belastung der Zivilbevölkerung hervor: ?Denken wir nur an die täglichen und nächtlichen Drohnenangriffe – Menschen müssen aus dem Schlaf gerissen in Schutzräume fliehen.“ Viele Familien seien zerrissen, Väter, Söhne und Brüder an der Front gefallen. In dieser Situation komme der Caritas eine zentrale Rolle zu: ?Sie steht den Menschen zur Seite – mit psychischer Begleitung, konkreter familiärer Hilfe, und vor allem: mit Nähe.“
Nicht nur symbolisch
Die Solidarität solle dabei nicht nur symbolisch sein. Es gehe auch um konkrete Unterstützung: ?Wir möchten uns vor Ort über die kirchlichen und politischen Nöte und Herausforderungen informieren und zeigen, dass die Kirche in Deutschland an der Seite der Ukrainerinnen und Ukrainer steht“, so Burger. Die Zusammenarbeit mit den Partnerorganisationen Caritas Spes und Caritas Ukraine funktioniere dabei sehr gut – geprägt von gegenseitiger Unterstützung.
Besonders berührt habe ihn die hohe Motivation der Caritas-Mitarbeitenden: ?Sie scheuen keine Mühen, sich für ihre Landsleute einzusetzen“, betonte der Erzbischof. Bewegend sei auch der Besuch eines Feldes gewesen, auf dem der Gefallenen gedacht wird: ?Dieser Blutzoll zeigt, wie viel dieses Volk auf sich nehmen muss, um seine Identität zu verteidigen.“
Langfristig wolle die Kirche in Deutschland die humanitäre Hilfe weiter fördern – nicht nur finanziell, sondern auch durch das Teilen von Erfahrungen. ?Caritas bewährt sich in dieser Krise“, so Burger. Dabei werde deutlich, welche Gruppen – etwa Versehrte oder Veteranen – besonders in den Blick genommen werden müssen. Diese Erfahrungen könnten auch die Arbeit in anderen Krisengebieten prägen.
Die spirituelle Dimension
Nicht zuletzt betonte der Erzbischof die spirituelle Dimension der Hilfe. Der Glaube spiele eine tragende Rolle für die Menschen in der Ukraine: ?Die Botschaft des Lebens, des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe – sie trägt die Menschen in dieser schweren Zeit.“
Für Burger steht fest: Die Weltgemeinschaft dürfe nicht nachlassen, die Ukraine zu unterstützen. ?Es ist wichtig, immer wieder in die Öffentlichkeit hineinzutragen, wie dieses Volk leidet“, sagte er. Sein Appell richtet sich an alle Länder, die über Ressourcen verfügen: ?Unterstützt dieses Land weiterhin. Leistet humanitäre Hilfe.“
(vatican news)
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