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Kongolesische Flüchtlinge in Burundi Kongolesische Flüchtlinge in Burundi  (AFP or licensors)

D: NGOs fordern Systemreformen für faire Entwicklung

Laut dem aktuellen Schuldenreport 2025 sind über die H?lfte der einkommensschwachen L?nder weltweit durch ihre Auslandsschulden extrem belastet. Misereor und erlassjahr.de sehen die Ursache im ungerechten Finanzsystem und fordern umfassende Reformen, um Menschenrechtsverletzungen und extreme Armut zu bek?mpfen.

Die weltweite Schuldenkrise hat ein dramatisch hohes Niveau erreicht und droht, die Entwicklung in zahlreichen Ländern des Globalen Südens zu strangulieren. Das geht aus dem an diesem Montag veröffentlichten Schuldenreport 2025 hervor, der gemeinsam von und dem deutschen Entschuldungsbündnis herausgegeben wird. Die Analyse zeigt, dass das Problem weit über bloße finanzielle Engpässe hinausgeht: Die hohe Schuldenlast führt in vielen Fällen zu einer massiven Einschränkung des fiskalpolitischen Handlungsspielraums und gefährdet die Einhaltung grundlegender Menschenrechte.

Zum Nachhören - ein Statement von Klaus Schilder, Referent Verantwortliches Wirtschaften/Asien bei Misereor

?In mindestens 47 der 198 untersuchten Ländern müssen wir davon ausgehen, dass aufgrund der hohen Schuldenlast Menschenrechte verletzt werden“, erläutert Malina Stutz, Politische Referentin bei erlassjahr.de. Sie nennt als Beispiele Länder wie Pakistan und Kenia, die Umschuldungsverhandlungen bisher vermeiden, sowie Sri Lanka und Suriname, die trotz abgeschlossener Umschuldungen weiterhin unter einer sehr hohen Auslandsschuldenlast leiden. Weitere 28 Länder seien hoch belastet, und in 13 Ländern bestehe ein latentes Risiko.

Was die Zahlen aussagen

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: In den kommenden drei Jahren müssen die 47 am stärksten belasteten Länder durchschnittlich mindestens 15 Prozent ihrer Staatseinnahmen für Zins- und Tilgungszahlungen an ausländische Gläubiger aufwenden. ?Ihr fiskalpolitischer Handlungsspielraum ist dadurch massiv eingeschränkt“, beschreibt Klaus Schilder, Experte für Entwicklungsfinanzierung bei Misereor, die gravierenden Folgen. Dies habe direkte Auswirkungen auf die Bevölkerung: ?In diesen Ländern sind etwa 231 Millionen Menschen von extremer Armut betroffen. Das sind rund 18 Prozent der Bevölkerung und damit gut doppelt so viele wie im weltweiten Durchschnitt. Das ist ein echtes Armutszeugnis im 21. Jahrhundert.“ In vielen Fällen übersteigt der Schuldendienst sogar die Ausgaben für Bildung und Gesundheit, was die langfristige Entwicklung der betroffenen Länder massiv behindert.

Der Schuldenreport 2025 analysierte erstmals alle Länder weltweit und macht deutlich, dass insbesondere Staaten des Globalen Südens einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind, in eine öffentliche Auslandsschuldenkrise zu geraten. Malina Stutz kritisiert, dass nationale Reformanstrengungen der Schuldnerstaaten allein das Krisenrisiko kaum verringern könnten. Sie seien weiterhin massiv benachteiligt, da ihr Zugang zu Kreditfinanzierungen im Vergleich zu Ländern mit höherer Bonität, wie Deutschland, deutlich erschwert sei. Hinzu komme die ?untergeordnete Rolle ihrer Währungen in der internationalen Währungshierarchie“, die ein großes Hemmnis darstelle.

Tiefgreifende Reformen gefordert

Vor diesem Hintergrund fordern Misereor und erlassjahr.de ?tiefgreifende Reformen der internationalen Finanzarchitektur“, um dauerhaft wirksame Lösungen zu schaffen. Sie sehen im Jahr 2025 eine ?einmalige Chance zur Überwindung der globalen Schuldenkrise“, insbesondere mit Blick auf die 4. Internationale Konferenz für Entwicklungsfinanzierung (FfD4) vom 30. Juni bis 3. Juli 2025 in Sevilla. Schilder und Stutz appellieren an die neue Bundesregierung, sich klar zu positionieren und ?Reformvorschläge aus dem Globalen Süden aufzugreifen.“ Dazu gehöre insbesondere die Unterstützung eines zwischenstaatlichen Prozesses unter dem Dach der Vereinten Nationen, ?mit dem endlich ein faires Staateninsolvenzverfahren auf den Weg gebracht werden kann.“

Der jährlich erscheinende Schuldenreport analysiert die Belastung durch Auslandsschulden weltweit und beleuchtet die Rolle Deutschlands in der internationalen Entschuldungspolitik. Die diesjährige Veröffentlichung ist Teil der globalen zivilgesellschaftlichen Kampagne ?Erlassjahr 2025 – Turn Debt into Hope“ (), die sich für eine gerechtere globale Finanzordnung einsetzt.

Der inzwischen verstorbene Papst Franziskus hatte für das laufende Heilige Jahr der Hoffnung seinen Appell zu einem Schuldennachlass für arme Länder erneuert.

(pm/misereor - mg)

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26. Mai 2025, 09:42