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Studierende demonstrieren in Belgrad Studierende demonstrieren in Belgrad  (ANSA)

D: ?Der Westbalkan braucht eine Perspektive“

Der Berliner Erzbischof Heiner Koch ist besorgt über den massiven Bev?lkerungsschwund in den L?ndern am Rand der Europ?ischen Union, etwa in den Westbalkanstaaten.

Die Abwanderung sei zwar ?kein völlig neues Phänomen“, aber doch ?schockierend“, sagte Koch, der auch den Aktionsrat des katholischen Osteuropa-Hilfswerks Renovabis leitet, am Donnerstag in Freising. Die demografische Entwicklung sei eine zentrale Herausforderung, an der sich die Zukunft dieser Region entscheiden werde. Koch wirbt deshalb für mehr gesamteuropäische Solidarität, um dieser Entwicklung entgegenzusteuern.

Für den Erhalt des deutschen Ministeriums für Entwicklungshilfe

Der Erzbischof wünscht sich, dass auch die neue deutsche Bundesregierung das Entwicklungshilfeministerium erhalte und weiterhin zuverlässig Mittel zur Stabilisierung des Westbalkans einbringe, zumal diese Länder ja alle auf dem Weg in die Europäische Union seien. ?Die Staaten des westlichen Balkans brauchen eine Perspektive“, so Koch. ?Nur das bringt den Ländern und der gesamten Region die notwendige Stabilität, was auch im ureigenen Interesse Deutschlands ist.“

 

Kathleen Beger vom Regensburger Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung erläuterte, dass Abwanderung einen Teufelskreis in Gang setzt, der Wirtschaft und Politik destabilisiere, mit Auswirkungen über das jeweilige Land hinaus. Seit der Wende hätten fast alle Länder Südosteuropas erhebliche Bevölkerungsverluste erlitten, Albanien beispielsweise um ein Viertel. Dies werde sich bis zum Jahr 2100 weiter fortsetzen. ?Der Bevölkerungsschwund führt zu gravierenden ökonomischen und sozialen Problemen, darunter Arbeitskräftemangel, Überlastung der Sozialsysteme und zu einer überalterten Gesellschaft.“

Untergangszyklus

Statt nachhaltiger Lösungen würden ideologische Narrative dominieren, die Migration ablehnten und Ängste schürten. Dadurch würden notwendige Reformen blockiert und die gesellschaftlichen Fronten verhärtet. Beger: ?Der demografische Wandel hat einen ?Doom Cycle‘, einen Untergangszyklus ausgelöst, in dem Ängste und Unsicherheit weitere Abwanderung und Geburtenrückgänge verstärken, was die wirtschaftliche und politische Stabilität der Region gefährdet.“

Der Aktionsrat von Renovabis hat sich bei seiner jüngsten Sitzung in Freising mit der demografischen und sozialen Entwicklung in Südosteuropa auseinandergesetzt. Das Leitungsgremium hat zudem 177 Projekte in Mittel-, Ost- und Südosteuropa mit einer Fördersumme von gut 7,2 Millionen Euro auf den Weg gebracht.

(renovabis – sk)

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27. M?rz 2025, 11:35