Milit?rbischof: Seelsorge unverzichtbar angesichts Herausforderungen
?Die reale Möglichkeit eines militärischen Konflikts an der Nato-Ostflanke führt zu einer erhöhten psychischen Belastung für Soldatinnen und Soldaten sowie deren Familien“, erklärte Overbeck auf einer Tagung, die am Dienstag zu Ende ging. Die Militärseelsorge sei gefordert, darauf zu reagieren, um Resilienz zu stärken, moralische Orientierung zu bieten und eine verlässliche Begleitung auch in Extremsituationen sicherzustellen.
Neben den sicherheitspolitischen Herausforderungen hob Overbeck auch die wachsende Pluralisierung und Säkularisierung innerhalb der Bundeswehr hervor. Nahezu die Hälfte der Soldatinnen und Soldaten gehört keiner der großen Kirchen an. Rund 3.000 Muslime und etwa 300 Juden sind in der Bundeswehr tätig. Diese Diversität erfordere eine Ausweitung des seelsorglichen Angebots, betonte der Bischof. Die Seelsorge werde auch von nichtchristlichen Soldatinnen und Soldaten geschätzt und bei ethischen sowie persönlichen Fragen in Anspruch genommen.
Anpassung an Vielfalt
Ein Beispiel für die Anpassung an diese Vielfalt ist die wieder eingeführte jüdische Militärseelsorge, die seit Juli 2024 Räume im neuen Militärrabbinat in Berlin hat. Zudem begrüßte die Wehrbeauftragte des Bundestags, Eva Högl (SPD), kürzlich die Pläne des Verteidigungsministeriums, noch in diesem Jahr eine muslimische Militärseelsorge einzuführen. Högl betonte, dass das fehlende Betreuungsangebot für die etwa 3.000 muslimischen Soldatinnen und Soldaten dringend geschlossen werden müsse.
Militärbischof Overbeck hob die besondere Rolle der Seelsorge hervor, die innerhalb der militärischen Hierarchie einen geschützten Raum biete. ?Hier können persönliche Nöte, Zweifel und ethische Dilemmata angesprochen werden“, sagte er. Diese Funktion erfülle nicht nur einen fürsorgerischen Auftrag, sondern trage auch dem verfassungsrechtlich garantierten Recht der Soldaten auf freie Religionsausübung Rechnung.
(kna - mg)
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