D: Münsteraner Bischof Genn tritt mit 75 Jahren in den Ruhestand
Bischof Genn war am 6. März 75 Jahre alt geworden. Am Samstag wandte er sich mit einem letzten Hirtenwort an die Gläubigen seiner Diözese und dankte ihnen ?für das Glaubenszeugnis, das Sie mir geschenkt haben“. Er wies in diesem Hirtenwort auch darauf hin, dass alle Getauften ?bei allen Unterschieden in den Diensten und Ämtern eins sind, mit einer gleichen Würde begabt wurden, aber auch eine gleiche Sendung erhalten haben, nämlich Zeugnis für diese Liebe Gottes zu geben gegen alle Verlogenheit, Verlorenheit, gegen alle Hoffnungslosigkeit“.
Bei der Weltsynode, an der der Bischof im Oktober letzten Jahres in Rom teilgenommen hat, hätten die Armen im Mittelpunkt der Überlegungen gestanden. ?Im Dienst und im Leben mit den Armen ist die Kirche am meisten das, was sie sein soll“, betonte Bischof Genn und fuhr fort: ?Für mich bleibt das eine große Herausforderung, wie wir die Armen in unseren Gemeinden im Mittelpunkt sehen und mit ihnen leben können. Genau im Umgang mit ihnen zeigt sich am meisten, ob wir Jüngerinnen und Jünger Christi sind, die mit derselben Liebe, mit der er uns geliebt und zu seinen Freunden erwählt hat, weiter lieben.“
Sicher brauche es in der Kirche auch Verwaltung und Strukturen, aber nicht als Selbstzweck, sondern sie müssten innerlich mit der Botschaft der Liebe Gottes zu den Menschen gefüllt werden. Es brauche Verwaltung und Strukturen in der Kirche, ?um Arme zu empfangen, um nicht im Luxusabteil zu fahren, sondern in der solidarischen Karawane Gott entgegenzugehen. Es braucht den liebevollen Umgang miteinander und mit dem Fremden, bei allen notwendigen Grenzen“.
In seiner Amtszeit als Bischof von Münster habe er ?viele lebhafte Zeugnisse dieser Liebe“ erlebt, zeigte sich Bischof Genn dankbar. ?Auch das gibt mir Hoffnung und Zuversicht, als Pilger der Hoffnung die nächsten Jahre mit Ihnen zu gehen. Auch das stärkt mich, Sie darin zu bestärken, die Wirklichkeit der Taufe als den Sieg über den Tod zu bedenken und sich nicht entmutigen zu lassen von der Angst, durch die Liebe verbraucht zu werden.“
Felix Genn war seit 2009 Bischof von Münster. Zuvor war er Bischof von Essen. 15 Jahre lang, bis 2021, leitete er bei der Deutschen Bischofskonferenz die Kommission für Geistliche Berufe und Kirchliche Dienste. Seit 2013 ist er Mitglied im vatikanischen Dikasterium für die Bischöfe, das die Ernennung von Bischöfen in den Diözesen der Weltkirche vorbereitet. Bei der Weltsynode zum Thema Synodalität koordinierte Genn eine Studiengruppe über das Amt des Bischofs. Der Generalrelator der Synode, der Luxemburger Kardinal Jean-Claude Hollerich, würdigte in einem Dankesschreiben zum 75. Geburtstag des Bischofs die Impulse, die dieser den Beratungen dank seines profunden Erfahrungswissens gegeben habe.
Dankegottesdienst in der Kathedrale von Münster
Mit einem Gottesdienst im St. Paulus-Dom wurde Bischof Genn an diesem Sonntag, 9. März 2025, nach fast 16-jähriger Amtszeit als Bischof von Münster verabschiedet. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, würdigte Bischof Genns klare Positionierungen und dessen hintergründigen Humor: ?Das alles gelingt nur auf der soliden Grundlage seines Glaubens und seines theologischen Denkens. Wer Felix Genn erlebt, diskutiert mit einem Menschen, der viele Fragen an seine Kirche hat, der aber nie im Glauben verzweifelt ist. Diese positive Ausstrahlung, diese Freude am Evangelium, beeindrucken mich ebenso wie seine humorvolle Schlagfertigkeit, gerade bei komplexen theologischen Themen“, sagte Bischof Bätzing in einem Grußwort während des Gottesdienstes.
Katholische Bischöfe sind gehalten, mit 75 Jahren dem Papst ihren Rücktritt anzubieten. Die Ernennung eines neuen Bischofs dauert im Fall deutscher Diözesen meist mehrere Monate.
Die Meldung wurde zuletzt um 16:30 Uhr aktualisiert.
(pm/vatican news – gs)
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