Sch?nborn: ?Was derzeit in den USA passiert, ist brandgef?hrlich“
In seiner Kolumne stellte er die gegenwärtige Entwicklung in den USA in den Kontext zweier Pole: Auf der einen Seite stehen Rechtsstaatlichkeit und Vertrauen, auf der anderen Willkür und Misstrauen. Er kritisierte dabei ausdrücklich, dass ?was derzeit in den USA passiert, brandgefährlich“ sei.
Schönborn erläuterte, dass Verträge einen wesentlichen Bestandteil unseres Zusammenlebens darstellen. Er betonte: ?Verträge regeln weite Teile unseres Lebens. Sie werden, wie man sagt, auf Treu und Glauben abgeschlossen. Sie sind in gegenseitigem Vertrauen verfasst. Beide Seiten haben sich auf den Inhalt geeinigt. Sie müssen deshalb von beiden Seiten gewissenhaft eingehalten werden.“ Dies gelte nicht nur für Mietverträge, den Handel, die Wirtschaft oder Eheverträge, sondern auch für zwischenstaatliche Vereinbarungen. Verträge könnten zwar verändert werden, müssten dann aber neu verhandelt werden – schließlich lebe der Rechtsstaat davon, dass Verträge gelten.
Willkür kritisiert
Im Gegensatz dazu kritisierte der Kardinal die Willkür, bei der ?der Mächtige seinen Willen diktiert, egal was vertraglich vereinbart ist.“ Er machte deutlich, dass diese Form der Willkür Angst und Misstrauen schüre, da sie ?das gegenseitige Vertrauen untergräbt. Es ist auf nichts mehr Verlass.“ Schönborn stellte fest, dass dies derzeit in den USA der Fall sei, wo Handelsabkommen einseitig gebrochen, staatliche Rechte infrage gestellt und das geltende Recht beiseitegeschoben würden.
Darüber hinaus warnte der emeritierte Wiener Erzbischof davor, dass weltweit die Tendenz zu Diktaturen zunimmt und damit die Willkür der Herrschenden weiter wächst. ?Auf der Strecke bleiben Treu und Glauben, Vertrauen und Sicherheit, und vor allem die Schwächeren, Ärmeren, Schutzlosen“, mahnte Schönborn abschließend und stellte die Frage: ?Wollen wir das?“
(kap - mg)
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